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Energieträger Mais im Visier Ertragreichste Energiepflanze aller etablierten Kulturarten

Im Oktober wurde in Deutschland wieder Mais geerntet. Auf rund 530000 Hektar wuchs in diesem Sommer Energiemais. Dieser wird nun gehäckselt und siliert und kontinuierlich in den Biogasanlagen vergoren. Rund 90% der mehr als 5000 deutschen Biogasanlagen setzen Mais als Energiepflanze ein. Die in der Ernte 2010 enthaltene Energiemenge reicht aus, um etwa 2,5 Mio. Haushalte mit Strom zu versorgen.

Maisernte auf dem Gut Karlshof bei München.

 

„Damit ersetzt die im Mais gespeicherte Energie schon jetzt die Leistung des umstrittenen Atomkraftwerkes Isar 1“, erläutert der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas e.V., Claudius da Costa Gomez.
Mais ist die ertragreichste Energiepflanze, die derzeit in Deutschland angebaut wird. Sie weist die höchste Biomasseleistung aller Kulturpflanzen auf, hat geringe Ansprüche an die Bodenqualität und die Wasserversorgung und kommt in der Regel mit wenig chemischen Pflanzenschutzmitteln aus.
Die ursprünglich als Futter- und Lebensmittel angebaute Pflanze hat mit dem Ausbau der Biogasnutzung in Deutschland eine neue Bedeutung gewonnen. Und der Energiemais steht erst am Anfang der Entwicklung. Derzeit liegen die Züchtungserfolge bei rund 3% pro Jahr. Langfristig wird sich der Ertrag je Hektar noch erheblich steigern lassen: Benötigt eine 500-kW-Anlage momentan noch den Ertrag von 200 ha Mais, wird sie in einigen Jahren mit 150 ha auskommen. In Zeiten zunehmender Flächenknappheit wird dieser Faktor immer wichtiger.


Nach dem Häckseln und Silieren wird der Mais in der hofeigenen Biogasanlage weiter verarbeitet.

Nachhaltigkeit beachten

„Trotz dieser so positiven Entwicklung dürfen wir die Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit beim Anbau von Energiemais nicht außer Acht lassen“, betont Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas und selbst Landwirt und Betreiber zweier Biogasanlagen. „Sonst machen wir uns als Regenerative Energiebranche unglaubwürdig!“ Daher hat der Verband mit dem in diesem Jahr ins Leben gerufenen Projekt „Farbe ins Feld“ (FiF) seine Mitglieder aufgerufen, in oder um die Maisfelder Blühstreifen aus Wildpflanzen anzubauen. Diese bieten einerseits der heimischen Fauna einen abwechslungsreichen Lebensraum, tragen andererseits zu einer artenreichen Flora bei und verbessern zudem die Optik und damit das ästhetische Empfinden der Spaziergänger.
Bislang haben mehr als 300 Mitglieder am FiF-Projekt teilgenommen und mit entsprechenden Schildern des Fachverbandes auf ihre Blühstreifen aufmerksam gemacht. Auch die vom Fachverband propagierten „Lerchenfenster“ sollen zum Erhalt bedrohter Vogelarten durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung beitragen.
Der Anbau von Energiepflanzen zum Einsatz in Biogasanlagen wird erst seit wenigen Jahren intensiv betrieben. Seit der Einführung des NawaRo-Bonus im EEG 2004 lohnt sich der finanzielle Mehraufwand erst. Mais hat sich in diesen ersten Jahren als die produktivste und ertragreichste Energiepflanze herausgestellt – nicht zuletzt auch deshalb, weil der Maisanbau in Deutschland eine lange Tradition hat und sich Anbau und Ernte von Energiemais nicht vom Silo- oder Körnermais unterscheidet.

Alternativen zu Mais

Nichtsdestotrotz wird in zahlreichen Forschungsprojekten seit Längerem nach Alternativen zum Mais gesucht – einerseits, um die Standortgegebenheiten optimal nutzen zu können, andererseits, um die ökologische Vielfalt auf den Ackerflächen zu verbessern.
Ein Beispiel ist die Durchwachsene Silphie. Die in Nordamerika beheimatete Silphie ist eine mehrjährig kultivierbare Pflanze. Die Ganzpflanzenerträge liegen etwa auf dem Niveau von Mais oder können diese zum Teil sogar übertreffen. Sie ist zudem aufgrund ihrer guten Eignung als Bienenweide und wegen hoher Bodenbedeckungsgrade ab dem zweiten Standjahr auf vielfältige Weise ökologisch interessant.
Auch die Zuckerrübe bringt mehrere Vorteile mit sich: Zum einen ist sie als Ackerfrucht vor allem im Norden Deutschlands bereits etabliert. Zum anderen ist die Produktionstechnik ausgereift. Darüber hinaus wirkt sie sich positiv auf die Gärbiologie aus und liefert aufgrund ihrer schnellen Abbaubarkeit zügig Biogas. Unter bestimmten Praxisbedingungen lässt sich die Zuckerrübe hervorragend zur Biogasproduktion einsetzen. Sie wird sicherlich in den nächsten Jahren als Energielieferant an Bedeutung gewinnen.
Auch wenn der Mais momentan noch die erste Wahl der meisten Anlagenbetreiber ist werden sich in naher Zukunft Alternativen etablieren, die das Spektrum der Energiepflanzen für den Einsatz in Biogasanlagen erheblich erweitern.

Bilder: Biogas

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KONTAKT
Fachverband Biogas e. V.
85356 Freising
Tel. 08161 984660
Fax 08161 984670
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www.biogas.org

 


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