Energieeinsparung in Höhe von 74054 Euro pro Jahr
Klinikum Ludwigshafen investiert in mehr als 200 neue Heizungsumwälz- und Warmwasser-Zirkulationspumpen. Umrüstung verspricht auch eine hohe CO2-Einsparung
Der Pumpentausch im Klinikum Ludwigshafen erfolgt ohne Unterbrechung des laufenden Betriebs. Bild: Christian Buck
Das wachsende Bewusstsein für den Klimaschutz und einen ressourcenschonenden Umgang mit Energie lässt die Nachfrage nach energieeffizienten Lösungen steigen. Einsparpotenzial steckt gerade im Gebäudesektor – in Deutschland wird dort fast 40 % der gesamten Energie verbraucht, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie berechnet hat. Das Klinikum Ludwigshafen (KliLu) investiert in den Austausch von 202 Heizungsumwälz- und Warmwasser-Zirkulationspumpen – und sieht die Umrüstung als Win-Win-Situation für Krankenhaus und Umwelt.
Das Krankenhaus will sich zukunftssicher aufstellen und investiert daher kräftig: 4 Mio. Euro in den Umbau der Notaufnahme, den das Land Rheinland-Pfalz mit 3 Mio. Euro bezuschusst, sowie einen sechsstelligen Euro-Betrag in den Pumpentausch. „Ausschlaggebend für die Umrüstung sind die deutlich niedrigeren Energiekosten und die erheblich geringeren CO2-Emissionen infolge der Instandhaltungsmaßnahme“, sagt Dipl. Ing. Harald Venus, KliLu-Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur. Die Modernisierung des Pumpensystems soll eine Energieeinsparung von 74054 Euro pro Jahr bewirken. In weniger als vier Jahren sollen sich die Kosten für das Pumpenmaterial amortisiert haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Effizienzanalyse der pesContracting GmbH – ein Unternehmen, das sich auf den Austausch älterer Pumpensysteme spezialisiert hat.
Bestandsaufnahme zeigt Einsparpotenzial
Der Dienstleister führte am KliLu die Bestandsaufnahme durch. „Wir legen auf dieser Basis die Pumpen neu aus“, berichtet Vertriebsleiter Olaf Behrendt. 70 bis 80 % der Pumpen in Deutschland sind laut Behrendt falsch ausgelegt und verbrauchen deshalb mehr Energie als nötig. Das sei auch im Klinikum Ludwigshafen der Fall gewesen. Durch den Einsatz effizienter Pumpen rechnet der Gesundheitsdienstleister zukünftig nicht nur mit einer Verminderung der jährlichen Energiekosten – auf einen Zeitraum von 15 Jahren gerechnet soll auch die Umwelt profitieren, indem 3290 t CO2 eingespart werden. Zur Bestandsaufnahme zählt aber nicht nur die Auslegung der Pumpen – untersucht wird zusätzlich die Wasserqualität auf Kalk und Magnetik.
Die Bestandsaufnahme von pesContracting im KliLu ergab folgende Ergebnisse: Der von 209 Pumpen
ermittelte Energiebedarf lag vor der Umrüstung bei 775 935 kWh und der CO2-Ausstoß bei 408 917 kg/CO2 pro Jahr. Nach dem vollzogenen Pumpentausch rechnet das Unternehmen mit einem Energiebedarf von 359675 kWh, also einer Reduzierung von 416260 kWh jährlich.
Umrüstung im laufenden Betrieb
Etwa neun Monate lang dauert das Projekt im Klinikum. Die Umrüstung erfolgt im laufenden Betrieb, ohne Beeinträchtigungen zu verursachen, wie pesContracting versichert. „Unsere Kunden können sich keine Unterbrechung des Betriebs durch einen Pumpentausch erlauben. Erst recht nicht, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen“, sagt Vertriebsleiter Olaf Behrendt. Die Umrüstung gehe ohne Aufwand für den Betreiber vonstatten: Das Unternehmen bestelle die Pumpen beim Hersteller – in diesem Fall allesamt bei Grundfos – führe die Konditionierung durch und organisiere auf Wunsch auch den Transport zum Einsatzort. Für den Umtausch der 202 gekauften Pumpen (verwendet wurden die Modelle „Magna 3“, Alpha 2“, „TPE“ und „TPE 3“ sowie „NBE“ mit Steuerung „MPC-E“) beauftragte das Klinikum ein ortsansässiges Unternehmen.
Der Staat hilft mit
Um die Pumpentechnik auf den neuesten Stand zu bringen und Einsparpotenziale zu nutzen, zahlte der Betreiber – das KliLu – einen einmaligen Festpreis an pesContracting. Das Kaufmodell nennt sich „pesSale“. Es beinhaltet die neue Technik, die Planung sowie im Regelfall auch die Umsetzung. Die Pumpen gehen dann in das Eigentum des Betreibers über. Für Krankenhäuser rentiert sich dieses Modell dem bayerischen Unternehmen zufolge besonders, da das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Kauf von Heizungsumwälz- und Warmwasser-Zirkulationspumpen unterstützt. Innendienstleiter Thomas Arnold: „Wir übernehmen die Abwicklung mit dem BAFA und sorgen für eine optimale Ausschöpfung der Fördersumme. Die Förderung beträgt 30 % der Nettoinvestitionskosten, höchstens jedoch 25000 Euro pro Standort.“ In Zusammenarbeit mit dem BAFA sei der Umbau im KliLu in vier Bauabschnitte und somit in vier Heizzentralen aufgeteilt worden. „Auf diese Weise liegt die Fördersumme weit über dem üblichen Betrag“, sagt Arnold. Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise: Entscheider müssten sich keine Gedanken über Fristen oder möglicherweise fehlende Formulare machen.
Auf einen Blick
- 2017 feierte das Klinikum Ludwigshafen (KliLu) am Rhein 125-jähriges Bestehen. Mit ca. 2600 Beschäftigen ist es der drittgrößte Arbeiter in Ludwigshafen und der zweitgrößte Gesundheitsdienstleister in Rheinland-Pfalz.
- Für den Klinikbetrieb spielen nach eigener Aussage wirtschaftliche und technische, aber auch ökologische Aspekte eine Rolle – Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen genießen ohnehin höchste Priorität.