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Energie-Experten kritisieren GEG-Entwurf

Berlin.  Experten der Gebäude- und Energietechnik üben scharfe Kritik an dem zweiten Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). „Die Regierungsparteien starren ängstlich auf falsche und lobbyistische Parolen – energiesparendes Bauen sei zu teuer und gar ein Preistreiber – anstelle einer verantwortungsvollen Argumentation zu folgen“, schreiben Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Feist, Prof. Dr.-Ing. Kati Jagnow, Dr. Werner Neumann, Gaby Purper und Prof. Dr.-Ing. Dieter Wolff in einem dreieinhalbseitigen Manifest.

Die Bundesregierung forciert die Elektrifizierung der Sektoren Verkehr und Wärme, weil sie Strom aus erneuerbaren Energien verteilen muss. Energie-Experten warnen allerdings in einem Manifest vor der ungezügelten politischen Förderung. Bild: Uwe Schlick, Pixelio

 

Zwar setze sich die Politik das langfristige Ziel, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, aber: „Es sind keinerlei Konzepte und Strategien zu erkennen, wie dieses Ziel erreicht und überprüft werden soll. Es fehlen Sanierungsfahrpläne, Zielvorgaben sowie Kontrollmechanismen zum Erfolgsnachweis für Modernisierungsmaßnahmen im Gebäudebestand“, kritisieren die Energie-Experten. Statt „betriebswirtschaftlicher Augenblickskalkulation“ müssten mittel- und langfristige Tendenzen wie steigende Energiepreise mit eingerechnet werden. „Wer heute (um-)baut, muss seine Energiekosten auch im Jahr 2050 noch zahlen können.“
Die Experten fordern, den der Entwurf für das GEG zu vereinfachen. Zur Steigerung der Modernisierungsquote schlagen sie vor, das Mietrecht zu novellieren – also die Modernisierungskosten zu je einem Drittel zwischen Vermieter, Mieter und Staat aufzuteilen.
Weitere Forderungen u.a.:

  • ein Klimaschutzgesetz als Grundlage zur Berücksichtigung der Treibhausgasemissionen in Bau-und Energieeinspargesetzen;
  • Vereinfachung: Endenergieverbrauch (Wärme und Strom) sowie CO2-Emissionen als Führungsgrößen, Prüfung der realen Werte kontinuierlich bzw. zwei bis drei  Jahre nach Neubau;
  • eindeutige und einfache Nachweisverfahren (z.B. auf Basis Passivhaus-Projektierungs-Paket);
  • Einbau von Messeinrichtungen bei jedem neuen Wärmeerzeuger für zugeführte Endenergie und abgegebene Nutzenergie;
  • Festlegung u.a. des Passivhausstandards als Niedrigstenergiegebäude;
  • Verbot des Neueinbaus von Nachtspeicherheizungen;
  • Förderung qualifizierter hochwertiger Beratung und Prüfung der Umsetzung vor Ort.


Die Erstunterzeichner haben angekündigt, das Manifest u.a. an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zu senden. Es kann im Internet (Kurzlink: https://bit.ly/2HDdJdE) eingesehen werden.

 


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