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Ein kleines Design-ABC

Design - der Begriff ist im Badezimmer so wichtig wie der Begriff Wellness. Aber was verbirgt sich tatsächlich dahinter? Ist Bauhaus ein Baumarkt oder was ist ein Archetyp? Um diese Fragen zu beantworten und um einen kurzen Überblick rund um das Thema Design zu geben, werden im Nachfolgenden - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - einige immer wieder in diesem Zusammenhang genannte Begriffe aufgelistet und erläutert.

Durchgängiges Design, eine bestimmte Licht- und Farbgebung und Materialauswahl bestimmen ein gutes Interior Design. (Foto: Villeroy & Boch)

 

Text: Frank A. Reinhardt.

Accessoires
Dem Französischen entlehnter und meist im Plural verwendeter Sammelbegriff für ergänzendes Zubehör (franz. accessoires = Nebensachen). Im Badbereich sorgen zusätzlich (Seifen-)Schalen, Handtücher, Spiegel, dekorative Wandgestaltungselemente etc. für die Durchgängigkeit eines "Looks".

Alessi
Die italienische Metallwarenfabrik Alessi (gegründet 1921) ist Herausgeber von Designer-Entwürfen und renommierter Lifestyle-Anbieter. Der Wasserkessel von Michael Graves, die Hot Bertaa und die Zitruspresse Juicy Salif von Philippe Starck u.a.m. wurden zu Kultobjekten. Mittlerweile sind auch zwei Badezimmerkollektionen in Zusammenarbeit mit den Sanitärherstellern Oras und Laufen auf dem Markt.

Ambiente
Ambiente ist eine Bezeichnung für "Umfeld", "Umwelt", "Milieu" im Sinne einer besonderen Atmosphäre, die einen Raum umgibt oder ihm eigen ist. Im Interior Design stellt das Ambiente das Ergebnis der gezielten ästhetischen Gestaltung dieser Atmosphäre dar und bezeichnet die Ausstrahlung eines Raumes.

Authentizität/authentisch
Authentizität (von griech./lat. = Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit) bedeutet Echtheit, d.h. ein authentisches Objekt bezeichnet immer ein Original oder ein mit dem Original identisches Produkt (etwa in der Serienfertigung).

Bauhaus
Das Bauhaus ist Deutschlands berühmteste Kunst-, Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne, die von 1919 (Weimar) über den Neubau von Walter Gropius in Dessau (1925-1932) bis 1933 (Berlin) bestand. Wichtige Vertreter des Bauhauses waren neben Gropius vor allem Mies van der Rohe, Marcel Breuer und Wilhelm Wagenfeld.

Bildsprache
Bildsprachen arbeiten mit Bildern, Piktogrammen und Symbolen. Auch eine Formensprache kann wie eine Bildsprache aufgebaut sein oder so funktionieren, indem sie mit Elementen spielt, die einen bestimmten Kontext anklingen lassen.

Colani, Luigi
Der Designer Luigi Colani (eigentlich: Lutz Colani) (* 2. August 1928 in Berlin) ist vor allem durch seine aerodynamischen und biomorphen Formen für Schiffe, Motorräder, Flugzeuge, Brillen und Fotoapparate bekannt geworden. In der Sanitärbranche machte er sich mit einer der ersten Sanitär-Kollektionen (1971) für Villeroy & Boch einen Namen. Diese Arbeit gilt als der erste ganzheitliche Ansatz, modernes und ergonomisches Design im Badezimmer zu integrieren.

Design
Design (dt.: "Gestaltung") hat zwei Hauptbedeutungen: zum einen ist der Entwurf gemeint - im Sinne einer Zeichnung, einer Idee, eines kreativen Gestaltungskonzepts; zum anderen die konkrete Formgebung von Möbeln, Haushaltsobjekten etc. Design ist ein Lehnwort aus dem Englischen, das wiederum aus dem Lateinischen abgeleitet ist (designare = (be)zeichnen) und in viele Sprachen Eingang gefunden hat.

Ergonomie/ergonomisch
"Ergonomisch" wird meist gleichbedeutend mit "körpergerecht" oder "nutzungsoptimiert" benutzt. Ergonomie ist ursprünglich eine Methode der effizienten und körperschonenden Arbeitsplatzgestaltung. Eine ergonomische Gestaltung hat zum Ziel, die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu verbessern und handhabbare bzw. komfortabel zu benutzende Produkte herzustellen.

Form
Die Form (lat. Lehnwort von "forma" = äußere Gestalt, Umriss) gibt einem Stoff bzw. einem Material Gestalt. Form definiert sich über den äußeren Umriss eines Stoffes sowie über das Verhältnis der Einzelteile zueinander; sie definiert den äußeren Rahmen.

Form follows function
Form follows function (dt.: Die Form folgt der Funktion) ist ein Gestaltungsleitsatz aus Design und Architektur. Er fordert, dass die Form sich aus ihrer Funktion, d.h. ihrem Nutzzweck ableiten soll.

Haptik/haptisch
Haptik (von griech. "haptikos" = greifbar) ist die Lehre vom Tastsinn.

Innovation/innovativ
Innovation heißt wörtlich "Neuerung" oder "Erneuerung". Im Deutschen wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen verwendet.

Interior Design
Der Begriff bezeichnet die Gestaltung von Innenräumen (engl. interior = innen) im Sinne der deutschen Begriffe Innenraumgestaltung oder Innenarchitektur (vgl. "Innenarchitektur"). Hierbei wird unter Einbeziehung des Mobiliars, der Raumarchitektur, Licht- und Farbgebung, Materialauswahl und sogar Duftgebung ein "Interieur" geschaffen, das durch ein durchgängiges Design und harmonische Farbgebung einen bestimmten Ausdruck erzielt.

Jacobsen, Arne
Arne Emil Jacobsen (1902-1971) ist ein weltberühmter dänischer Designer und Architekt, der gemeinhin dem modernen Funktionalismus zugeordnet wird. Berühmt sind vor allem sein Stuhl "Ameise" (1952 für Fritz Hansen) und seine in den späten 50er-Jahren entstandenen Schalensessel "Schwan" und "Ei" in organischem Design sowie seine Armaturenlinie.

Klassiker
Im Design kommt der Klassiker dem formalen Ideal, der ihm zugrunde liegenden Idee am nächsten, auch wenn sie funktional vielleicht nicht so perfekt ist wie die Nachfolgeprodukte. Ein typischer Klassiker der Moderne ist der Barcelona Chair von Mies van der Rohe, in der Gegenwart ist der iPod bereits ein Klassiker.

Kult
Mit Kult werden zumeist Gegenstände der Massenkultur assoziiert, die wohl eine große Anziehungskraft ausüben und begeisterte Anhängerschaft auslösen.

Lifestyle
Lehnwort aus dem Englischen für Lebensart/Lebensstil, das für die Art und Weise der Lebensführung und umgangssprachlich vor allem für eine kulturelle Identität (in einer Nationalkultur oder innerhalb einer Gesellschaft), für modische, musikalische und diverse andere Vorlieben sowie für Haltungen in Bezug auf Gesundheit, Freizeit und soziale Beziehungen steht.

Linear
Linear (von lat. "linea" = (gerade) Linie, "linearis" = aus Linien bestehend) beschreibt ein Gestaltungsprinzip, das weniger mit Volumen als mit Linien und Konturen arbeitet. Dabei muss eine Linie nicht gerade verlaufen, sondern kann auch organische Formen nachzeichnen.

Materialgerecht
Das Entgegenkommen von Form und Material: Wenn die Herstellung und die Gestaltung eines Produkts dem verwendeten Material entspricht, sodass kein übermäßiger Energieverbrauch, Materialverbrauch oder ein Qualitätsverlust auftreten, spricht man im Design von materialgerechter Gestaltung.

Minimalismus/minimalistisch
Eigentlich handelt es sich beim Minimalismus nicht um einen Stil, sondern um einen Gestaltungsgrundsatz, der in unterschiedlichen Stilen Verwendung finden kann. Ästhetisches Ziel im Minimalismus ist es, durch eine Reduzierung der Mittel auf das Wesentliche, durch Beschränkung auf den Kern einer Sache ein funktionales und visuelles Ergebnis zu erzielen, das durch Eleganz, geringen Materialeinsatz und formale Konzentration charakterisiert ist. Das Motto "Weniger ist mehr" geht von der auch im asiatischen Kulturkreis bekannten ästhetischen Regel aus, dass durch Weglassen häufig ein stärkerer Ausdruck erzielt wird, weil nichts Überflüssiges von der "Idee" ablenkt.

Modern
Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet modern zeitgemäß, aktuell, fortschrittlich oder auch angesagt bzw. der neusten Mode entsprechend.

Modular
Das Modul ist ein Bauteil eines größeren Gesamtsystems. So sind manche hoch entwickelte, vor allem aber gängige Produktlinien im Automobil- und Möbelbereich modulartig aufgebaut, sodass eine Kollektion sich individualisieren und/oder den sich verändernden (meist räumlichen) Gegebenheiten flexibel anpassen lässt.

Opulenz/opulent
Üppige Formen (von lat. "opulentia" = Wohlhabenheit, Reichtum, Üppigkeit, Überfluss), die meist einen übertrieben wirkenden Eindruck machen, wenn sie nicht in einem stilistisch authentischen Zusammenhang stehen (etwa innerhalb eines organischen Designkonzepts).

Organische Gestaltung
Organisches Design steht sowohl für eine Stilrichtung als auch für einen Gestaltungsgrundsatz bzw. ein Konstruktionsprinzip. Als Gestaltungsprinzip ist das organische Design in vielen verschiedenen Stilrichtungen anzutreffen, es gibt hierfür keine stilistische Einheit; organische Formfindung ist vielmehr sowohl in traditioneller als auch in Hightech- oder minimalistischer Stilgebung anzutreffen.

Phoenix Design
Das in Stuttgart ansässige Designbüro liefert Bestseller am laufenden Band. Die beiden Partner Tom Schönherr  und Andreas Haug sind Designer aus Leidenschaft. Der jüngste große Coup der Stuttgarter: die Raindance Handbrause. Die Umkehrung der Proportionen - kurzer Griff, großer Brausenteller - war wohl eine ihrer genialsten Eingebungen.

Plagiat
Diebstahl geistigen Eigentums. Von einem Plagiat (von lat. plagium, "Menschenraub" abgeleitet) wird gesprochen, wenn die Vorlage fremden geistigen Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes Werk oder als Teil eines eigenen Werkes ausgegeben wird.

Purismus/puristisch
Purismus wird heute meist gleichgesetzt mit "Schlichtheit" und "Einfachheit". Typisch sind ein reduzierter Materialmix, unbehandelte Oberflächen, Klarheit durch scharfe Linienführung, geometrische Formen (auch traditionelle, einfache Formen), eine farblich tendenziell homogene Gestaltung oder harte Kontraste mit wenigen Primärfarben, Schwarz-Weiß-Kombinationen und Grauschattierungen.

Qualität
Qualität (von lat.: "qualitas" = Beschaffenheit, Eigenschaft, Zustand) bezeichnet die Beschaffenheit und Eigenschaft oder den Zustand von Stoffen, Objekten oder Vorgängen. Im Produktdesign gibt es unterschiedliche Arten von Qualität zu beurteilen: ästhetische Qualität - wobei ein Produkt trendorientierte oder zeitlose Qualitäten besitzen kann -, Material- und Verarbeitungsqualität, Funktionalität, Verlässlichkeit, Langlebigkeit etc.

Retro
Retro (von lat. "retro" = rückwärts) ist ein Trendphänomen bzw. ein kulturelles Phänomen der Neuzeit, bei dem kulturelle Erinnerungsstücke zurückliegender Jahrzehnte vom Alltagsgegenstand bis zum Musikstück auf unterschiedliche Weise wieder aufgenommen und neu verarbeitet werden. Da es sich eher um ein Stilprinzip als um einen speziellen Stil (etwa den der 70er-Jahre) handelt, ist ein Retro-Stil nicht an eine bestimmte Epoche gebunden.

Starck, Philippe
Der Franzose Philippe Starck (* 18. Januar 1949 in Paris) ist der derzeit vielleicht bekannteste Designer. Seine Arbeiten umfassen ein weites Feld vom Interior Design über Produkt- und Fooddesign bis zur Architektur. Seine Vision von einem "Salon d’Eau" verwirklichte Starck zusammen mit den deutschen Unternehmen Duravit, Hansgrohe und Hoesch (1994). Mittlerweile sind vier Badkollektionen von Starck erhältlich.

Stil
Stil ist in erster Linie der Ausdruck von Persönlichkeit. Er kann aber nicht nur eine individuelle Ausdrucksweise bezeichnen, sondern auch die typische Darstellungs- und Ausdrucksweise einer Epoche (wie der Jugendstil), einer Region (etwa das italienische "Bel Design") oder eines Künstlers/einer Gruppe von Künstlern oder Designern (Bauhaus, Memphis etc.). Ein Stil ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, charakteristische Merkmale, durch die Auswahl und die Anwendung von Formen.

Styling
Styling hat sich in den 30er- bis 50er-Jahren in den USA zum dominanten Stilprinzip entwickelt. Styling ist das Gegenteil zum Funktionalismus, denn es bezeichnet einen meist geringfügigen, rein äußerlichen Feinschliff. Eine Form wird nicht aufgrund einer funktionalen Anforderung entwickelt, sondern weil sie einen hohen optischen Reiz bietet.

Symmetrie
In der Gestaltung bedeutet Symmetrie soviel wie Ebenmaß - zwei oder mehr Elemente sind proportional und formal gleich angelegt und stehen räumlich in einem eindeutigen Bezug zueinander.

Trend
Ein Trend (von engl. trend; aus dem Mittelhochdeutschen "trendeln", kreiseln, nach unten rollen) ist eine Modetendenz, die Richtung, in die eine Entwicklung geht. Im Badezimmer werden Trends aufgrund der geforderten Langlebigkeit einer Badausstattung meist in abgemilderter, konventionell gebrochener Form umgesetzt.

Unikat
Unikat bezeichnet (lat. unus, einer, ein einziger) ein Objekt oder ein Produkt, das es so nur einmal gibt.

Universal Design
Ein Design von Produkten, Gebäuden und öffentlichem Raum, das allen Altersgruppen gerecht wird und auch für Menschen im hohen Alter funktional ist, ohne die Notwendigkeit, besondere Ausstattungselemente hinzuzufügen oder darauf verzichten zu müssen. Im deutschen Sprachraum ist hierfür der nicht ganz so weit greifende Begriff "barrierefrei" gängig.

Zeitlos
Nicht zeitgebunden. Bezeichnet einen als ideal empfundenen, alterslosen Zustand, den wir uns nicht nur für unsere Person, sondern auch für unsere Wohnungsausstattung wünschen, wenn wir klassische Formen wählen.

Zitat
Das Wort kann aus dem lateinischen Wort citare (= herbeirufen) hergeleitet werden. Im Architektur- und Designkontext bedeutet es die Wiederverwendung von Teilen eines älteren/historischen Entwurfs für die Gestaltung eines neuen.

 


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