Ein Bad, das mitdenkt
Licht und Sound intelligent gesteuert – für das perfekte Wellness-Erlebnis im heimischen Badezimmer
War das Thema „smartes Bad“ bisher vor allem in Premium-Immobilien zu finden, avancieren guter Sound und perfektes Licht zunehmend auch in hochwertigen Ein- und Mehrfamilienhäusern zum „Must-Have“. Für Planer und Haustechniker ist es dabei besonders spannend, die richtigen Produkte zu integrieren und technisch so ansteuerbar zu machen, dass sie das Bad in eine ganz persönliche Erlebniswelt des Kunden verwandeln. Es gilt, die intelligente Technik, die es auf dem Markt gibt, möglichst einfach für den Anwender zu integrieren. Denn smarte Technik soll nicht kompliziert sein, sondern im Gegenteil das Leben der Nutzer vereinfachen.
Die vorherrschende Meinung zum Thema Smart Home ist für viele leider noch sehr technologisch geprägt. Obwohl es eigentlich darum geht, maximalen Komfort zu integrieren. Mit einem einzigen Knopfdruck bzw. Touch die perfekte Lichtstimmung, Entspannungsmusik oder das Lieblings-TV-Programm genießen. Die Tatsache, dass intelligente Lösungen im Bad fast unendliche Möglichkeiten bieten bedarf entsprechender Beratung. Eine Beratung, die die intelligente Badplanung und Steuerung der gewünschten Anwendungen in den Fokus stellt.
Musik, die aus der Wand kommt
Den idealen Einstieg, um Emotionen beim Kunden zu wecken, bietet das Thema Musik. Musik ist ein Gute-Laune-Garant, sorgt für fröhliche Momente und hebt die Stimmung. Doch ob auf dem Waschtisch oder neben der Dusche – viel Platz für eine Stereoanlage bietet sich meist nicht und Kabelgewirr im Bad ist unerwünscht. Dank trendiger Radios im Schalterdesign werden Musik und aktuelle News nur noch hör- statt sichtbar. Kompakt, elegant und nahezu unsichtbar wie das Unterputz-Radio „Touch“ von Berker. Das kleine Klangwunder, bestehend aus Radio und Lautsprecher, benötigt nicht mehr Platz als eine Zweifach-Steckdose – ideal für Zimmer mit wenig Abstellfläche. Es wird ohne großen Aufwand in die Wand integriert, und zwar oft dort, wo eine bereits verlegte Steckdose nicht mehr benötigt wird. Am Touch-Display wählt man die Wunschsender aus und weist sie einem Speicherplatz zu. Zeit- und Datumsanzeige sowie Timer-, Sleep- und Weckfunktion inklusive. Ein weiterer Player auf dem Markt: Gira. Hier findet sich das Unterputz-Radio „RDS“ im Angebot. Mit seinem neu konzipierten Lautsprecher besitzt das Radio einen reinen Klang. Die intuitive Bedienung ist dank kapazitivem Sensorfeld und hochwertigem Display zur Anzeige von Informationen und senderspezifischen Daten komfortabel. Auch ein Premiumanbieter moderner Gebäudetechnik, die Firma Jung. Bestes Produktbeispiel: das „Smart Radio“ im Schalterdesign (Schwarz oder Weiß) mit Glasfront. Die Auswahl reicht von exklusiven Metallvarianten bis hin zu farbigen Glas- oder Kunststoff-Rahmen. Shortcuts ermöglichen den schnellen Zugriff auf Weck- und Sleep-Timer-Funktion sowie die Favoritenliste.
Für Kunden, die erstklassigen Sound mit smarter Nutzung kombinieren wollen, zählen Firmen wie REVOX und KEF zu den Ansprechpartnern. KEF gilt als einer der besten Soundspezialisten weltweit und wartet mit einem speziellen Deckenlautsprecher für Badezimmer auf. Denn ein typisches Problem im Badezimmer ist der Raum für Deckenlautsprecher. Abgehängte Decken bieten oft nur wenig Platz. Der KEF-Deckenlautsprecher ist mit nur 36 mm für die typischen 40-mm-Hohlräume geeignet und das einzige motorgesteuerte Produkt auf dem Markt. Im ausgeklappten Zustand richtet der Lautsprecher der „Ci“-Serie den Abstrahlwinkel direkt auf den Zuhörer, egal ob der gemütlich in der Badewanne liegt oder duscht.
Eines der bekanntesten Traditionsunternehmen im Soundbereich, REVOX, bietet dank seiner systematisch aufgebauten Produktpalette interessante Technik und Systeme. Die „I“-Serie umfasst unsichtbare Lautsprecher mit hervorragendem Klang – perfekt für das Badezimmer. Ganz frisch, auf der internationalen Messe für professionelle AV Systemintegratoren & elektronische Integration der ISE (Integrated Systems Europe) in Amsterdam entdeckt, das dänische Lautsprecherunternehmen Cornered Audio. Wer nach ungewöhnlichen Ecklösungen für Lautsprecher sucht, wird hier fündig. Mit einer Abstrahlung von oben nach unten bietet auch er perfekten Sound für kleine und große Bäder und das bei gutem Preis-Leistungsverhältnis.
Musik, wo man sie nicht erwartet
Das Thema Sound kann aber auch ganz anders transportiert werden, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, so zum Beispiel mittels Badewanne. Mit „Sound Wave“ verwandeln sich alle Kaldewei-Wannenmodelle in eine Akustikwanne. „Sound Wave“ besteht aus zwei Körperschallwandlern, sechs Akustikplatten, einer Steuerungsbox sowie dem Empfänger. Die einzelnen Komponenten samt Bluetooth-Empfänger werden verdeckt unter der Badewanne montiert. Die Bedienung funktioniert über das Audio-Gerät. Die Wanne fungiert dabei als Resonanzkörper. Laut Kaldewei ist diese Kombination eines Soundsystems mit der Badewanne die konsequente Weiterentwicklung der Badgestaltung. Gönnt man sich ein entspannendes Bad und hört dabei über „Sound Wave“ Musik, so seien die Töne nicht nur hörbar, sondern über das Badewasser sanft spürbar. Mit „ViSound“ bietet Villeroy & Boch ebenfalls ein Soundsystem, das die Badewanne zum Klingen bringt. Einsetzbar bei sämtlichen Quaryl- und Acryl-Badewannen des Herstellers.
Musikvideo im Spiegel
Erweitert man das Thema Sound um den visuellen Aspekt, wird für gelungenes Entertainment im Bad der „Smart Spiegel“ von Mues-Tec zum Hauptakteur. Er spricht vor allem technikversierte Kunden und all jene, die sich für das Smart Home interessieren, an. Der „Smart Spiegel“ ist webbasierend. Über Streaming Apps wie Waipu, Netflix, Sky Go oder Amazon können Musikvideos oder Serien abgespielt werden. Darüber hinaus kann er wesentlich mehr als ein gängiges TV Gerät – bis hin zur kompletten Smart-Home-Steuerung. Der Bewegungssensor aktiviert den Bildschirm beim Eintreten ins Badezimmer. Dank der Zusammenarbeit von Lanzet, dem deutschen Badmöbelhersteller, und Mues-Tec, dem Erfinder des „Smart Spiegels“, soll dieses Jahr der „Smart Mirror Cabinet“ (SmarT) auf den Markt kommen. Er kombiniert die ausgeklügelte Technik des Smart Spiegels mit einem hochwertigen Spiegelschrank.
Villeroy & Boch bringt Smartness auch über seine Premium-Badkollektion „Finion“ voran. So sind die Spiegel- und Badewannen der Serie mit eingebauten Bluetooth-Lautsprechern erhältlich, die sich mit dem Smartphone verbinden lassen. So können Kunden in der Badewanne liegend, in aller Ruhe ihren Lieblingsinterpreten auf dem Premium-Soundsystem lauschen. Durch eine intelligente Lichtsteuerung lässt sich zudem die Atmosphäre des Bades der jeweiligen Stimmungslage und Tageszeit anpassen, denn alle „Finion“-Möbelmodelle werden mit einer stufenlosen und dimmbaren Emotion-Lichtfunktion angeboten. Auch die frei stehende Quaryl-Badewanne ist in das ganzheitliche Beleuchtungskonzept integriert: Mittels Fernbedienung können die einzelnen Lichtelemente an der Außenseite gesteuert, gedimmt und die Lichtfarbe frei gewählt werden.
Licht und Musik mit einem Tastendruck
Echtes Wohlfühl-Feeling verspricht die perfekte Vernetzung von Sound & Licht. Im Idealfall startet die Lieblingsmusik ganz automatisch, sobald der Kunde das Badezimmer betritt oder das Licht angeht. Genau das bieten smarte Schalterprogramme und Unterputzradios. So lässt sich mit einem integrierten Nebenstelleneingang die Funktionalität des Gira „RDS“-Radios problemlos erweitern. Sind Automatikschalter oder die Badezimmerbeleuchtung angeschlossen, wird mit dem Licht auch das Radio automatisch ein- und ausgeschaltet. Auch bei Jung kann über den Nebenstelleneingang des Radios die Raumbeleuchtung geschaltet werden. Das Unterputzradio „Touch“ von Berker bietet ebenfalls die Möglichkeit der Vernetzung mit Bewegungsmeldern oder Lichtschaltern. So startet der Rhythmus automatisch.
Smartes Licht zum Zähneputzen und Schminken steht auch bei den Spiegelleuchten der „Hue Adore“-Serie von Philips im Fokus. Die „Adore“-Linie lässt sich in das bekannte „Hue“-System einbinden und entweder per App, Sprache oder Funkschalter bedienen. Gleichzeitig ist sie spritzwasser- und wasserdampf-geschützt und damit für Feuchträume geeignet. Das Lichtsystem ermöglicht ganz einfach die passenden Lichtszenen zu konfigurieren. Morgens etwa tageslichthell zum Wachwerden und für das Make-up, abends ein warmes Licht zum Entspannen, und für kurze Lichtzeiten ein gedimmtes Licht. Das funktioniert auch bei der runden Spiegelleuchte, umrahmt von einem LED-Ring.
Smarte Lichtsteuerung im Badezimmer für ein kleines Budget oder als Einstieg kann im ersten Schritt über Sensortechnik realisiert werden. Auch hier schaltet sich das Licht automatisch an, wenn es gebraucht wird. Das Prinzip ist einfach: In die Hardware integrierte Infrarotsensoren erfassen innerhalb des eingestellten Radius jede Änderung von Wärmestrahlung. Tritt eine Wärmequelle in diesen Bereich, erkennt der Sensor dies und reagiert mit einer elektrischen Schaltung: Das Licht wird eingeschaltet – nur schwach oder stark, je nach Einstellung. Das Licht geht wieder aus, wenn keiner mehr im Raum ist. Damit lässt sich Licht steuern, ganz nach Bedarf und ohne Knopfdruck. Vor allem bei älteren Menschen oder Familien mit kleineren Kindern ist der nächtliche Gang ins Bad so um einiges komfortabler und sicherer. Sind die grundsätzlichen Anforderungen an die Beleuchtung im Bad festgelegt, kann man die Beleuchtung um Steuerungselemente ergänzen – für erhöhten Komfort und geringeren Energieverbrauch. Die integrierten, smart gesteuerten Leuchten können zum Beispiel über festgesetzte Zeiten an- und ausgeschaltet werden, angepasst an den Stand der Jalousien oder Dämmerungseintritt. Kunden, bei denen das Thema Design im Vordergrund steht und „Smartness“ vorausgesetzt wird, finden bei Kreon, Zumtobel, Artemide oder Georg Bechter Leuchten, die Designherzen höherschlagen lassen. Für Planer und Techniker gilt, die gewählten Leuchten so zu steuern, dass bereits beim Aufstehen die beste Lichtstimmung für den Kunden im Bad herrscht – einfach per Knopfdruck oder ganz automatisch. Denn es gibt wohl nichts Emotionaleres als die Integration von Licht und Sound, vor allem im Badezimmer.
Autorin: Jacqueline Koch,
Dipl.-Volkswirtin und freie Journalistin
Nachgefragt
Stephan Koll ist Geschäftsführer der KAP Personal Systems GmbH in Hamburg. Der technische Designer verfügt über umfangreiche Erfahrung im Planen smarter Bäder und Küchen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Was erwarten Kunden, die nach einem smarten Bad fragen?
Stephan Koll: Man kann sagen, dass die einfache und zentrale Bedienung eigentlich immer im Vordergrund steht, natürlich mit dem Ziel maximaler Entspannung. Wir planen so, dass sich alle Funktionen von einem zentralen Touchpanel, Schalter oder Taster steuern lassen – egal ob Licht, Entertainment, Massagen mit der Dusche u. v. m. Vom Low-Tech-Bereich für den Einsteiger bis High-End ist im smarten Zuhause praktisch alles möglich. Letztlich geht es darum, ein maßgeschneidertes Konzept, angepasst an Budget und Kundenwünsche, zu realisieren. Dafür muss man die Kunden fragen, was ihnen im Alltag wichtig ist und aus all diesen Informationen wird dann ein Konzept erstellt. Erst dann kommen Produkte und Technik zum Tragen und zum guten Schluss die Auswahl der perfekt dazu passenden Marken.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie erklären Sie Kunden ein smartes Bad?
Stephan Koll: Am besten anschaulich, so in etwa: Mit nur einem Finger können vorgeplante Lichtszenen ausgewählt, Entertainment, Heizung, Klima, und Jalousien gesteuert werden. Im Optimalfall kommen Sie ins Bad und können sofort komplett abschalten, denn das Smart-Home-System erkennt Sie. Sie drücken dann Ihren persönlichen Coming Home Knopf und beim Öffnen der Badtür wird die bevorzugte Lichtstimmung aufgerufen, der Lieblingsmusiktitel abgespielt und das Wellness-Bad vorgeheizt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie läuft ein typisches Kundengespräch ab?
Stephan Koll: Wir setzen uns erst einmal zusammen und ich höre zu, sehr genau zu. Was ist zum Beispiel beim Thema Sound wichtig, welche Art von Musik wird gehört? Wer ist wann im Badezimmer und welche Lichtstimmung soll dann herrschen? Das muss man wissen, um ein individuelles Konzept zu planen – natürlich angepasst an das Budget. Im Idealfall werde ich bereits in der Rohbauphase integriert, um alle Details frühzeitig zu berücksichtigen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Führen Sie mögliche Produkte zur Auswahl vor?
Stephan Koll: Ja, dank meines Showrooms in Hamburg kann ich die smarte Welt, egal ob Bad oder Küche, besser erklären, als das mit Worten möglich ist. Unser Showroom ist im bekannten Einrichtungshaus Bornhold integriert, wodurch alles sehr authentisch und zum Anfassen, Fühlen und Erleben ist. Ein Besuch in unserem Showroom ist für jeden, der sich für Smart Home und hier im Besonderen für Bad- und Küche interessiert, ein herrlicher Ausflug in die technische Welt von heute und nimmt die Angst vor der Technik. Bei uns ist jeder herzlich Willkommen, der diese Welt kennen und erleben lernen möchte.
Die Fragen stellte Jacqueline Koch.