Effizient, wirtschaftlich, staatlich gefördert
Blockheizkraftwerk deckt hohen Strom- und Wärmebedarf bei gleichzeitiger Energieeinsparung
in einer Villa in Aachen
Überall dort, wo das ganze Jahr über viel Strom und Wärme benötigt wird und so entsprechend hohe Energiekosten anfallen, kann sich eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage schnell amortisieren. Ein Beispiel dafür bietet die Villa des Studentencorps Marko-Guestphalia in Aachen. Der etwa 500 m² große Altbau umfasst neben zehn Studentenzimmern, einer Küche, einer Bibliothek und mehreren Gemeinschaftsräumen auch einen Festsaal und eine Bierküche, für deren Energiebedarf eine „Dachs“-KWK-Anlage von SenerTec eingesetzt wird.
Das Studentencorps Marko-Guestphalia ist die älteste Aachener Studentenverbindung im Weinheimer Senioren-Convent (WSC), dem Dachverband aller Corps an Technischen Hochschulen in Deutschland. Etwa 50 Studenten und berufstätige Akademiker gehören ihm an. Für die Villa des Studentencorps werden jährlich insgesamt 127000 kWh Wärme benötigt, für die fast 30 Jahre lang ein 55-kW-Gasheizkessel mit Gebläsebrenner sorgte. Der Strombedarf liegt bei rund 25700 kWh. Verantwortlich für den hohen Energiebedarf sind vor allem die bewohnten Zimmer, die große Küche, der zentrale Server und die meist stromintensiven Computer der Studenten. „In den letzten Jahren waren unsere Energiekosten immens gestiegen“, sagt Dipl.-Ing. Johannes-Norbert Sebald, der früher Mitglied des Corps Marko-Guestphalia war und heute in einem Aachener Ingenieurbüro für Energieeffizienz arbeitet. Um Energie zu sparen und die Kosten zu senken, tauschte der Eigentümer der Immobilie, der Hausverein Marko-Guestphalia e. V., vor etwa drei Jahren das alte Heizsystem aus. Seitdem sorgt in der Villa ein erdgasbetriebener „Dachs Typ G 5.5“ von SenerTec gleichzeitig für Strom und Wärme. Ergänzt wurde die KWK-Anlage um einen 1000 l fassenden Schichten-Kombispeicher.
Zinsgünstiges KfW-Darlehen und einmaliger Investitionszuschuss
„Aufgrund ihres geringen Verbrauchs an Primärenergie und dem geringen Ausstoß von Kohlendioxid wird die KWK-Technik staatlich gefördert“, erklärt Sebald. „Davon haben wir schon beim Kauf der Anlage profitiert.“ Die Studentenverbindung erhielt ein zinsgünstiges Darlehen von der KfW-Bank und zusätzlich einen einmaligen Investitionszuschuss über jeweils 2550 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie vom Land Nordrhein-Westfalen aus EU-Mitteln. Nach dem Kauf konnte die Anlage schnell und reibungslos installiert werden. Ein Umbau war nicht erforderlich und auch die Leitungen des alten Heizungssystems mussten nicht ausgetauscht werden.
KWK-Zuschlag pro selbst erzeugter kWh Strom
Übers Jahr gesehen ist die KWK-Anlage im Haus des Studentencorps rund 5000 Stunden in Betrieb. Alle 3500 Betriebsstunden wird die Anlage gewartet. Das Mini-BHKW übernimmt fast die komplette Wärmeversorgung der Villa. Nur an wenigen und sehr kalten Tagen im Jahr springt ein Spitzenlastkessel ein. Insgesamt produziert die „Dachs“-Anlage rund 27700 kWh Strom, mit denen mehr als die Hälfte des benötigten Bedarfs gedeckt ist. Strom, den die Studentenverbindung nicht selbst benötigt, kann sie in das öffentliche Netz einspeisen. Der Vorteil für den Betreiber: Auch die Stromerzeugung wird staatlich gefördert. Für jede erzeugte kWh erhält die Studentenverbindung einen Zuschlag gemäß KWK-Gesetz. Dabei ist es unerheblich, ob der Strom selbst genutzt oder eingespeist wird. Außerdem ist der eingesetzte Brennstoff für den Zeitraum der Abschreibung von der Energiesteuer befreit. Im Anschluss daran wird eine Teilentlastung gewährt.
Sehen lassen kann sich vor allem die Energiekostenersparnis: Insgesamt spart die Studentenverbindung mit der Anlage jährlich rund 4000 Euro Energiekosten ein. „Die Investition in die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung hat sich damit gelohnt“, sagt Sebald abschließend.
Bilder: SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH