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Effizient genutzte Abwärme

Sole-Wasser-Wärmepumpe wird von 118 m hohem Sendemast versorgt

Die vom 118 m hohen Sendemast erzeugte Abwärme wird für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe genutzt.

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe "TTF 66 GM" eignet sich durch ihre Leistung von bis zu 66 kW besonders für den Einsatz in Industrie- oder öffentlichen Gebäuden. Der 1500-l-Pufferspeicher wurde für die Aufstellung im Keller des Sendergebäudes maßgefertigt.

 

 

Der Große Feldberg, mit etwa 880 Metern die höchste Erhebung im Taunus, ist einer von elf Senderstandorten des Hessischen Rundfunks (HR). Vom 118 Meter hohen Sendemast werden Hörfunk- und Fernsehprogramme in die Region ausgestrahlt. Um die beim Betrieb der Sendeanlagen entstehende Abwärme sinnvoll zu nutzen, entschied sich der Betreiber bei der Modernisierung des Heizsystems für den Einsatz einer Wärmepumpe.

Die sechs DVB-T-Sender auf dem Großen Feldberg verfügen über eine Leistung von insgesamt 30 kW. Etwa 80 % davon gingen vor den Umbaumaßnahmen als Abwärme verloren. Als der Austausch der alten Ölheizung anstand, wurde eine Alternative gesucht, die zudem den Neubau eines Kamins überflüssig machen sollte. Als ökologische und energieeffiziente Lösung empfahl sich der Einsatz von Wärmepumpentechnik, mit der die überschüssige Abwärme für die Beheizung der 480 m2 großen Betriebsfläche einschließlich Lager- und Sozialräumen sowie zur Warmwasserbereitung genutzt werden sollte. So konnte auf kostspielige Sondenbohrungen verzichtet werden. Gemeinsam mit der TGA-Firma TechDesign aus Frankfurt am Main, die spezialisiert ist auf die Neuplanung, Sanierung und Revitalisierung von Produktions-, Büro- und Verwaltungsbauten sowie großen Gebäude- und Versorgungskomplexen, entwickelte Thomas Elsinger, einer der Elektroingenieure des HR vor Ort, die Lösung. Dabei entschied man sich für den Einsatz einer Sole-Wasser-Wärmepumpe "TTF 66 GM" von Tecalor in Kombination mit einem 1500-l-Pufferspeicher. Für die Innenaufstellung konzipiert, konnte sie die Planer mit einer Leistungszahl von 4,56, einer Leistung bis 66 kW und der zentralen Regelung über den Wärmepumpenmanager "WPMW 2" überzeugen. Das Wärmepumpenaggregat ist standardmäßig mit einem vollhermetischen Verdichter, einem Verflüssiger, einem Verdampfer, Sicherheitseinrichtungen wie einem Hoch-/Niederdruckwächter und einem Einfrierschutz ausgestattet.
Am Senderstandort sind vier Sender in das System eingebunden, die jeweils 20 kWSenderverlustleistung für die Wärmepumpe bereitstellen. Installiert wurde ein 60 mlanges Kupferrohrsystem, das nach Tichelmann durch die Sender geführt wird. Die darin befindliche Sole wird von der ca. 55 °C heißen Luft umströmt und kühlt gleichzeitig die Temperatur im Sender auf etwa 30 °C. In einer vorgeschalteten Mischvorrichtung wird bereits abgekühlte Sole beigemischt, um die für den effizienten Betrieb der Wärmepumpe notwendige Eingangstemperatur von 22 °C zu erreichen.

Heizkosten um die Hälfte gesenkt

Die Wärmeverteilung über die gesamte Fläche erfolgt mittels Konvektorheizkörpern. Thomas Elsinger ist von der Technik beeindruckt: "Die Verlustleistung der Sender wird sinnvoll und wirtschaftlich genutzt. Unsere Kältemaschinen schalten wir nur noch im Sommer an, da ansonsten der kontinuierliche Betrieb der Wärmepumpe für die Herstellung der optimalen Umgebungstemperatur der Sender ausreicht." Selbst bei tiefen Außentemperaturen bis -25 °C seien Heizung und Warmwasserbereitung gesichert. Der Elektroingenieur mit Meisterbrief hat seit Inbetriebnahme der Sole-Wasser-Wärmepumpe über die Verbrauchsdaten sorgfältig Buch geführt. Nach seinen Berechnungen konnten die Betriebskosten gegenüber der alten Ölheizung um die Hälfte reduziert werden.

Bilder: Tecalor / Klaus-Jürgen Schu

 


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