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Editorial

Entwarnung an der PV-Front oder doch wieder nur ein Strohfeuer? Zumindest gibt es einige erste, sagen wir mal, leicht positive Signale. So wurden im Juni 2016 bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) rund 5200 neue PV-Anlagen mit einer Leistung von etwa 119 MWp – davon rd. 29 MW FF-PV – erfasst.

 

Entwarnung an der PV-Front oder doch wieder nur ein Strohfeuer? Zumindest gibt es einige erste, sagen wir mal, leicht positive Signale. So wurden im Juni 2016 bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) rund 5200 neue PV-Anlagen mit einer Leistung von etwa 119 MWp – davon rd. 29 MW FF-PV – erfasst. Die erfreuliche Nachricht daran: gegenüber dem Vormonat Mai beträgt der Zuwachs stolze 19%.
Doch wie sieht es auf die ersten Halbjahre 2015 und 2016 bezogen aus? Laut Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW-Solar) ergibt sich für das erste Halbjahr 2016 ein Zubau-Wert in Höhe von 514 MWp. Dies sind rund 16% weniger als im gleichen Zeitraum 2015. Wo bleibt denn da das Positive, mag man sich angesichts dieses Vergleichs fragen. Doch auch hier gibt es einen Hoffnungsschimmer zu vermelden: Im PV-Dachsegment zeichnet sich eine Stabilisierung der Nachfrage ab. In Zahlen belegt, lag die Nachfrage im PV-Anlagensegment mit weniger als 1 MW, in etwa auf dem Vorjahresniveau. Das bedeutet aber andererseits, dass der Rückgang im Wesentlichen im Marktsegment ebenerdiger Solarparks begründet liegt. In diesem Segment verzeichnet der Branchenverband eine Reduzierung um ein Drittel. Als entscheidende Ursachen für den FF-Rückgang führt der BSW-Solar die langen Realisierungszeiten der Auktionsgewinner und die Limitierung des Auktionsvolumens an.
Trotz der Stabilisierung im PV-Dachsegment und den guten Zuwachszahlen im Juni steht bereits jetzt fest, dass der von der Bundesregierung angestrebte Zielkorridor beim Solarstrom-Ausbau von 2,4 bis 2,6 GW auch in diesem Jahr weit verfehlt wird. Damit wurden wieder einmal alle Experten bestätigt, die im Vorfeld der EEG-Novelle vor einem weiteren Markteinbruch gewarnt hatten. Insbesondere die EEG-Novellen von 2012 und 2014 haben zu immer weiteren großen Belastungen und einer enormen  Verunsicherung der Branche und der potenziellen Investoren geführt. Leider kommen auch die von verschiedenen Branchenverbänden und Initiativen neuen und durchaus komplexen PV-Marktmodelle und -Strategien erst so langsam ins Rollen. Die positiven Ergebnisse diesbezüglich lassen wohl noch etwas auf sich warten.
So ruht die Hoffnung der Branche vor allem auf das erst vor wenigen Wochen verabschiedete EEG 2017. Verschiedene kleinere Nachbesserungen, z.B. die vom BSW-Solar vorgeschlagene Nachjustierung des Degressionsmechanismus, könnten 2017 eine Trendumkehr und leichte Marktbelebung auslösen – einzig und allein der politische Wille dafür ist entscheidend.

 


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