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Die Lüftungstechnik in der Raumgestaltung - Anmerkungen zur sichtbaren Integration lüftungstechnischer Komponenten in den Innenraum

Nicht nur bei Architekten, sondern auch bei Raumgestaltern, sorgen sichtbare Elemente der Lüftungstechnik nicht selten für Vorbehalte aufgrund der „Optik“. Dies betrifft sowohl Komponenten und Bauteile im Innenraum als auch sichtbare Komponenten an und in der Fassade (Umschließungsfläche), der Außenansicht des Gebäudes.

Sichtbare Aufputzinstallation eines Abluftkanals in einer offenen Wohnküche. Bild: Tom Baerwald / Forum Wohnenergie

Die Abbildung zeigt das Luftkanalnetz eines Einfamilienhauses mit Zentralgerät und WRG, welches in den Innenraum zu integrieren ist. Bild: Systemair/Forum Wohnenergie

Kombination von Unterflur-Zuluftauslässen mit Beleuchtungselementen, einfach revisionierbar. Bild: Forum Wohnenergie

Quellauslässe mit formschönen Abdeckgittern können sowohl im Boden als auch im Sockelbereich von Wänden eingebaut werden. Bild: Forum Wohnenergie

Abluftkanal mit Ansauggitter zur einfachen Reinigung und Revision in einem Schulungsraum. Bild: Forum Wohnenergie

Abluftgitter wie in diesem Abluftkanal können auch als Revisionsöffnung dienen und unkomplizierte Inspektions- und Reinigungsarbeiten ermöglichen. Bild: Forum Wohnenergie

Umlenkhaube für die Zuführung von Außenluft und Abführung von Fortluft an einer Fassade. Auch hier lässt sich allerhand Gestaltungspotenzial eruieren. Bild: IBN/Forum Wohnenergie

Die Ausbringung der Fortluft durch die vertikale Fassade ist für die Bauwerkskonstruktion sicher die bessere Lösung, da sie auf eine Durchtrennung der thermischen Hülle in der Dachfläche verzichtet. Aufgrund der vertikalen Durchstoßung des Dachüberstandes aber, wirkt diese Lösung entsprechend auf die Fassadengestaltung. Bild: Forum Wohnenergie

Außenluftansaugung mit Filteroptionen in einer dem Raumklima dienlichen Umgebung. Bild: Forum Wohnenergie

 

Die Bauplanung im Allgemeinen sieht sich darüber hinaus mit dem Dilemma konfrontiert, „immer mehr Haustechnik unterbekommen zu müssen“. Dieses „Unterbekommen“ bedeutet in der Regel, bis auf wenige Ausnahmen, ein Verstecken, Integrieren oder Verkleiden in der Baukonstruktion oder des Innenausbaus (Installationsschächte, -ebenen, usw.). Dies bedeutet einen erhöhten Materialaufwand, der  neben der Raumlufttechnik auch andere Gewerke wie z.B. den Roh- und Trockenbau betrifft und sich entsprechend auf den Bauzeitenplan auswirkt.
Überdies sehen sich viele Bauherren und Entscheider in einem Konflikt zwischen der Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen einerseits und den Problemstellungen der Integration in das jeweilige Bauwerk bzw. der jeweiligen Nutzungseinheit andererseits. Gerade aus dieser Problemstellung heraus ergeben sich oft scheinbar pragmatische Lösungsansätze durch Reduktion der Komponenten, oder anderweitige „Vereinfachungsansätze“, die nicht immer zielführend  im Sinne eines reibungslosen Betriebs zur umfassenden und tatsächlichen Sicherstellung der Mindest-Luftwechsel sind.
Die Herausforderungen in gestalterischer Sicht, als auch hinsichtlich der erhöhten Aufwendungen von Materialeinsatz, Bauzeitenabläufen und Instandhaltung, zeigen sich in der Praxis in zahlreichen „Worst-Case-Beispielen. Besonders der Begriff „Integration“ legt es daher nahe, sich im Besonderen mit den Zusammenhängen, Herausforderungen, aber auch mit den Möglichkeiten von lüftungstechnischen Komponenten im Sinne der Raumgestaltung auseinanderzusetzen.

Das Dogma der Unterputz-Installation

In der Baukultur des deutschsprachigen Raumes hat sich die sogenannte Unterputz-Installation deutlich mehr entwickelt als im restlichen europäischen Kulturkreis. Es scheint in der Tat ein „ungeschriebenes Gesetz“ zu wirken, das alles, aber auch wirklich alles und vor allem Haustechnisches gebietet zu verstecken bzw. „unsichtbar“ zu machen. Die äußerst schwierige Zugänglichkeit ist dabei nur ein Problem der späteren Instandhaltungsaufwendungen.
Haustechnische Komponenten werden am ehesten sichtbar im Sanitärbereich zugelassen und kultiviert, kaum in der Heizungstechnik und am wenigsten in der Wohnraumlüftung, obgleich diese doch das hauptsächliche Element des Raums – das Medium Luft – und daraus resultierend erheblich das Raumklima prägt.

Die geschlossenen Öffnungen

Das Fenster ist der ursprünglichste Außenwand-Luftdurchlass (ALD). Als die Menschen noch draußen lebten, war es weniger der Tageslichtbedarf, sondern vielmehr der Lüftungsbedarf, der Öffnungen in den Umschließungsflächen des Raumes notwendig machte. Aus dem Windloch wurde das „window“, das heute aber ungleich dichter ist, als es jemals war. Dies verlangt nicht nur die Energieeffizienz, sondern vielerorts auch der Lärm- und Schallschutz. Denn andere Aspekte einer kontrollierten Lüftung sind neben der geforderten Nutzer­unabhängigkeit eben heute die stetig steigenden Umweltbelastungen wie Luftverschmutzungen und Lärmbelastungen. Oft verlangen diese Aspekte schon eine kontrollierte Luftführung, um dadurch auch eine Luftreinigung bzw. Luftfilterung zu erreichen.
Ein Mindest-Luftwechsel per Fensterlüftung ist heute nur noch in seltenen Fällen möglich. Nicht nur wegen etwaigen Umweltbelastungen, sondern auch wegen der Anforderungen an das Raumklima – insbesondere hinsichtlich der heutigen Dichtheit von Gebäuden und dem daraus sicher ergebenden, umso wichtigeren nutzerunabhängigen (!) baulichen Feuchteschutz.
Das Nachweisverfahren zur Notwendigkeit lüftungstechnischer Maßnahmen (LtM) kommt in der Regel zu der Erkenntnis, dass eine lüftungstechnische Maßnahme nicht nur notwendig ist, sondern dass diese in den seltensten Fällen über eine „freie Lüftung“ wirklich nutzerunabhängig sicherzustellen ist.
Selbst wenn ein Mindest-Außenluftvolumenstrom zum baulichen Feuchteschutz in manchen Gebäuden bzw. Nutzungseinheiten durch freie Lüftung rechnerisch möglich sein könnte, werden in der Praxis doch oft Sicherheitszuschläge eingebracht, die besonders die Energieeffizienz infrage stellen, aber auch Bedenken hinsichtlich der thermischen Behaglichkeit nicht verleugnen lassen.

Lüftungstechnische Maßnahmen im Kontext der Raumgestaltung

Lüftungstechnische Maßnahmen sind heute in der Regel sowohl in Wohn- als auch in Nichtwohngebäuden unvermeidlich. Diese Maßnahmen beinhalten eine Vielzahl lüftungstechnischer Komponenten und Bauteile, sowohl innerhalb der thermischen Hülle (Umschließungsflächen) als auch im Wohnraum und in Bauelementen bis hin zur Zusammenführung und Verteilung an ein zentrales Lüftungsgerät, das sich an einer Stelle, in der Regel im Technik- oder Hauswirtschaftsraum befindet.
Es gibt also allerhand zu verstecken, möchte man meinen, und sucht daher nach einfachen, unaufwendigen und also „gut versteckbaren“ Systemen. Diese sind aber nicht immer die beste Wahl. Besonders lüftungstechnische Komponenten wirken wesentlich auf die Raumluftqualität und somit auf das Raumklima und sollten allein aus diesem Grund eigentlich nicht versteckt werden, um eine stete Zugänglichkeit und Augenscheinkontrolle im Sinne hygienischer Inspektionen oder anderer Fehlfunktionen zu ermöglichen.
Die maximale Zugänglichkeit zur Augenscheinkontrolle, als Sicherstellung der Raumluftqualität durch raumlufttechnische Anlagen, spricht für eine weitgehende Aufputz-Installation. Überdies erweist sich das „Verstecken“ in sogenannten Installationsebenen oder -schächten, häufig als bauphysikalisch problematisch. Nicht selten bestehen in diesen Zwischenräumen unterschiedliche Temperaturen, welche sich unbemerkt bis zur Taupunktunterschreitung entwickeln können und in manchen kritischen Bereichen, insbesondere auch im Zusammenhang mit Wärmebrücken, die Bausubstanz schwerwiegend schädigen können.
In solchen Fällen konzentriert sich die Gefahr dabei nicht lange allein auf das Bauwerk, sondern betrifft auch sehr schnell das Wohlbefinden und die Gesundheit der Nutzer (Personen im umbauten Raum). Denn gerade wegen der sehr hohen Dichtheit von Gebäuden, mit kaum noch darstellbaren Infiltrations-Luftwechselraten, entwickeln sich die Kriterien des Raumklimas zu einer zentralen Bedeutung, nicht nur im Kontext eines wohngesunden Bauens.
Im Sinne von Arbeitsstätten-Richtlinien und der gestiegenen Sensibilität von Unternehmen, werden auch für Nichtwohngebäude (Arbeitsplätze, Büros, etc.) immer mehr raumklimatische Kriterien zum Wohle der Gesundheit der Mitarbeiter eingefordert.

Ausführungsqualität von sichtbaren Installationen

Ebenso können innerhalb von umbauten Installationsebenen in horizontaler und vertikaler Ausführung Luftbewegungen und Schallübertragungen entstehen, die mitunter durch bauliche Unzulänglichkeiten wie Körperschallübertragung usw. noch verstärkt werden.
Aufputz-Installationen steigern erfahrungsgemäß die Ausführungsqualität und somit auch die Funktionssicherheit durch Sensibilisierung und permanente Augenscheinkontrolle.
Der Aufwand für Verkleidungen oder Auskofferungen von luftführenden Leitungen und Bauteilen ist indes auch nicht zu verachten. Das betrifft Materialaufwand ebenso wie Arbeitsaufwand und zusätzliche Ressourcen im Bauzeitenplan. Grundsätzlich muss beachtet werden, dass sämtliche Bestandteile der Lüftungstechnik vor der Ver- oder Umbauung zu prüfen und zu reinigen sind. In den meisten Fällen ist überdies auch die Anbringung einer Wärmedämmung notwendig, was unbedingt vollständig und fachgerecht zu geschehen hat, da man in der Regel später nie mehr an entsprechende Anlagenteile heran kommt.
Mit Revisonsöffnungen oder Zugangsmöglichkeiten zu Installationsschächten schaut es erfahrungsgemäß eher schlecht aus. Der Anspruch handwerklicher Ausführungen leidet gar oft unter dem so beliebten Unterputz-Mantra: „Ein Trost ist uns geblieben, es wird verputzt und zugerieben.“ Sichtbare Ausführungen zeugen in der Regel immer von einer höheren Ausführungsqualität. Und Ausführungsqualität steht im direkten Zusammenhang mit Funktion und Betriebssicherheit. Der Begriff „Funktion“ dürfte überdies auch einem Gestalter (Designer) ein solcher sein.
Was bedeutet eigentlich „Lüftungstechnische Maßnahme“ im Sinne der konkreten Raumgestaltung? Zuerst bedeutet es freilich den Begriff „Raumgestaltung“ näher zu betrachten. Dabei steht stets die Nutzung des Raumes an erster Stelle: Warum wird dieser Raum gestaltet und was wird in diesem Raum geschehen? – Dabei wird festzustellen sein, dass dieser Raum auch aus einer Vielzahl von Räumen bestehen kann, ja sogar aus verschiedene Ebenen, Raumgruppen,?Raumverbünden?und Raum­ebenen, also ein Haus (Nutzungseinheit).
Die Raumgestaltung bedeutet so gesehen nichts anderes, als die Gestaltung eines umbauten Raumes und beginnt also mit dem Hausbau, der Planung, der Bauweise und Baukonstruktion. Und: Es wird ein luftdichter Raum werden. Dies ist wiederum der Grund dafür, dass eine lüftungstechnische Maßnahme notwendig ist und entsprechende Komponenten, Bauteile und Elemente in den umbauten Raum integriert werden müssen.
Lüftungstechnische Maßnahmen betreffen nicht nur die Baukonstruktion und die Ausführung, sondern auch sichtbare Elemente, die im Sinne der Raumgestaltung relevant sind.
Der Zusammenhang von Raumgestaltung und Lüftungstechnik verlangt die Betrachtung einer nachhaltigen Gestaltung (Schaffung) des Raumklimas, d.h. die Handlungsoptionen, die das Raumklima wesentlich beeinflussen. Sicherlich sind in diesem Zusammenhang auch Produktinnovationen gefragt, die durchaus auch Impulse aus der Innenarchitektur benötigen.

Exkurs: Bedeutung des Raumklimas

In Anbetracht der Tatsache, dass sich der moderne Mensch etwa zu 90% im Innenraum aufhält, also in jenem umbauten Raum, der heute nahezu luftdicht ist, darf eine nutzerunabhängige Verbindung zum Außenraum nicht vernachlässigt werden.
Von besonderer Bedeutung ist es, die im Innenraum „verbrauchte“ Luft gegen „unverbrauchte“ Außenluft auszutauschen. Interne Lasten werden ausgebracht und externe Lasten (Lärm, Feinstaub und andere Luftschadstoffe) müssen kontrolliert werden.
Luft ist das alles umfassende Medium im Innenraum und wirkt vor allem thermo-dynamisch auf das Bauwerk und auch als umfassendes Trägermedium auf den Menschen. Ein Mindest-Luftwechsel ist dementsprechend zweifach notwendig:

  • Für das Bauwerk als baulicher Feuchteschutz und
  • für den Menschen für einen hygienischen (gesunderhaltenden) Luftwechsel.

Der Luftwechsel beeinflusst das Raumklima nachhaltig allein aufgrund der physiologischen Anforderungen des Menschen und der daraus resultierenden Wechselwirkungen mit dem Innenraum. Ein gutes Raumklima sollte also auch das Resultat einer menschengerechten Raumgestaltung sein.
Der Mensch steht aufgrund seiner organischen Grundfunktionen im direkten Einfluss auf die ihn umgebende Luft bzw. Raumluft. Nicht nur die Türen, sondern auch Fenster markieren die Schwelle von innen nach außen und umgekehrt.
Ein unerlässlicher Aspekt für die Raumgestaltung sind die verschiedenen Wirkungen im umbauten Raum, die unabhängig von oberflächlichen Gestaltungsoptionen unbedingt auch funktional im Sinne der Nutzung (Nutzungsprofil) des Raumes sein müssen. Die wesentlichen Aspekte des Raumklimas sind daher auch baubio­logisch zu betrachten. Dies sind:

  • Natürliche Regulierung der Raumluftfeuchte unter Verwendung feuchteausgleichender Materialien.
  • Geringe und rasch abklingende Neubaufeuchte.
  • Ausgewogenes Maß von Wärmedämmung und Wärmespeicherung.
  • Optimale Oberflächen- und Raumlufttemperaturen.
  • Gute Luftqualität durch natürlichen Luftwechsel – baulicher Feuchteschutz.
  • Strahlungswärme zur Beheizung.
  • Das natürliche Strahlungsumfeld wenig verändernd.
  • Ohne Ausbreitung elektromagnetischer Felder und Funkwellen.
  • Weitgehende Reduzierung von Pilzen, Bakterien, Staub und Allergenen.

Aus dieser Aufführung sind die mannigfachen Kriterien ersichtlich, welche sich im Sinne des Raumklimas sowohl für die Raumgestaltung als auch für die lüftungstechnischen Maßnahmen ergeben.

Luftbereiche und Luftführungen im umbauten Raum

Um einen umfassenden und tatsächlich vollständigen Luftaustausch im umbauten Raum ermöglichen zu können ist es wichtig, die Lüftungsbereiche und die daraus resultierenden Luftführungen zu beachten. Die Luftführung ergibt sich aus den unterschiedlichen Luftqualitäten. Im Sinne des baulichen Feuchteschutzes ist beispielsweise Wasserdampf unmittelbar auf direktem Weg aus dem umbauten Raum hinaus zu führen und eben diese Luftmenge durch neue „unverbrauchte“ Luft zu ersetzen.
Dementsprechend ist die Zuluftqualität von ebenso großer Bedeutung, da diese Luft durch sämtliche Aufenthalts- und Wohnräume, Schlaf- und Ruheräume geführt wird. Einzelne Lüftungsbereiche, aber auch die Luftführungen im Raum, sollten durchaus schon in der konzeptionellen Raumgestaltung Eingang finden. Um einen umfassenden Luftwechsel zu erreichen, ist eine entsprechende Positionierung in der Raumgeometrie erforderlich, welche nicht nur die Anordnung der Zu- und Abluftventile festlegt, sondern diese auch unterscheidet, und durch entsprechende Festeinstellungen auf die jeweiligen Anforderungen des gewünschten Volumenstroms in m³/h an den Ventilen den Luftaustausch sicherstellt. Besonders Zuluftventile zeichnen sich dadurch aus, dass die Strömungsrichtungen verändert bzw. den Anforderungen des Raumes angepasst werden können, wie z.B. Drallauslässe, Weitwurfdüsen usw. Hierfür ist eine entsprechende Kanalführung notwendig!
Die Tabelle 1 zeigt die Definition der Luftbereiche im umbauten Raum. Die Bereiche, die durch lüftungstechnische Maßnahmen berührt werden, sind im Konkreten durch die gewählte Lüftungstechnische Maßnahme festgelegt und im Ganzen sehr vielfältig. Sie bieten daher sogar die Möglichkeit, ebenso vielfältig auf die Belange der Raumgestaltung einzugehen, oder sie gar sehr bewusst als konkretes Element der Raumgestaltung zu behandeln.
Unabhängig von der Auswahl eines bestimmten Lüftungssystems, wie Überdruck-, Unterdruck- oder gar kombinierte Anlagen, Mischsysteme usw., sollen hier sämtliche Bereiche dargestellt und betrachtet werden, die von lüftungstechnischen Maßnahmen rein baulich betroffen sind bzw. sein können:

  • Außenwände der Fassade (Fassadengestaltung).
  • Fenster und Fensterrahmen (Fassaden- und Innengestaltung).
  • Innenwände und Türen (Überströmeinrichtungen / Leitungsführung).
  • Freie Räume zur Leitungsführung.
  • Innenwände für Lüftungsventile (Innengestaltung).
  • Deckenflächen für Lüftungsventile (Innengestaltung).
  • Deckenflächen (Innendecken/abgehängte Decken) für Leitungsführung (Innengestaltung).
  • Dachflächen für Luftdurchführungen (Außengestaltung).

Gestaltungsrelevante Bauteile der Lüftungstechnik
Im Grunde besitzen die bislang auf dem Markt verfügbaren lüftungstechnische Elemente allesamt mehr oder weniger eine Gestaltungsrelevanz. Nicht nur für den Innenraum, sondern auch für den Außenraum, da sie ja schließlich die unvermeidbare Brücke (Verbindung) zwischen innen und außen sind und für den notwendigen Luftaustausch sorgen. Aus der Perspektive des Gestalters spielt natürlich auch das Material eine wichtige Rolle, vor allem, wenn es nicht versteckt werden soll. Da wünscht man sich ehrliche und echte Materialien, die neben einer primärenergetischen Bewertung freilich auch einer ökologischen Bewertung standhalten müssen. Zuerst aber sollte man sich die verschiedenen Komponenten ansehen, unterscheiden und zuordnen und sich dabei möglichst wenig bis gar nicht von den bisherigen, typischen Anwendungen beeinflussen lassen:

  • luftführende Leitungen (Luftkanäle) – innen,
  • luftführende Leitungen (Luftkanäle) – außen,
  • Formteile für luftführende Leitungen – innen,
  • Formteile für luftführende Leitungen – außen,
  • Ventile für Zuluft mit unterschiedlicher Optik – innen,
  • Ventile für Abluft mit unterschiedlicher Optik – innen,
  • Luftführungselemente für Außenluft – außen,
  • Luftführungselemente für Fortluft – außen,
  • Befestigungselemente – innen,
  • Befestigungselemente – außen,
  • Überströmeinrichtungen für Innenwände,
  • Überströmeinrichtungen für Innentüren.

Sämtliche Bestandteile und Komponenten sind hinsichtlich ihrer funktionalen Aufgabe, ihrer Form und Position zu differenzieren. Die höchste Priorität besitzt die Luftqualität, die durch das Lüftungssystem transportiert wird, also Materialauswahl und Materialgüte, Bauphysik und technische Physik.

Luftführende Leitungen und Formteile

Lüftungskanäle ermöglichen eine kontrollierte und positionsgerechte Luftführung von Zu- und Abluft. Sie verbinden die Zuluftbereiche und Abluftbereiche im umbauten Raum. Die Menge der Leitungslängen ist abhängig vom Lüftungssystem und unterscheidet sich hauptsächlich durch die Verwendung der Luftqualität, die in ihnen geführt wird.
Die Luftqualität ist u.a. bei der Materialauswahl relevant, z.B. hohe Feuchtelasten der Abluft aus Badezimmern, Duschbädern oder Wellnessbereichen sowie die Anforderungen an die Raumluftqualität hinsichtlich der eingeführten Außenluft als Zuluft.
Feuchtegehalt, Temperatur und etwaige Inhaltsstoffe, wie z.B. Schwebstoffe, Feinstäube etc., sind die wichtigsten Kennwerte. Aber auch die Wechselwirkungen mit dem Medium Luft sind zu beachten.
Überdies spielen auch der Brand- und umfassende Schallschutz eine wichtige Rolle. Die Anforderungen an den Schallschutz betreffen in diesem Bereich ebenso den Luftschall wie auch den Körperschall. Hydraulische Hindernisse und Blockaden können unangenehme Luftgeräusche erzeugen. Das betrifft dann freilich auch die oft unterschätzte Wohnpsychologie; ist sie doch so entscheidend nicht nur für unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere Nutzerakzeptanz.

Luftführende Bauteile im Außenbereich

Lüftungstechnische Bauteile am und im Außenbereich müssen freilich witterungsbeständig ausgeführt sein und bei der Durchführung der thermischen Hülle eine hochwertige Abdichtung und Reduzierung der Wärmebrücke sicherstellen.
Die Positionierung diverser Bauteile unterscheidet in der Luftführungsqualität, ob es sich um die Einführung von Außenluft handelt oder um die Abfuhr von Ab- oder Fortluft. Eine Zugänglichkeit sollte immer möglich sein. Die häufigsten Formen sind ALD mit entsprechenden Abdeckungen, Kleintiergitter, Sturmpackung, Wärmeschutzpackung, Abdeckungen von Fensterrahmen, Ventilen und vor allem zentrale Außenlufteinführungen und Abluftausführungen. Geläufig sind Doppelhauben mit Umkehrblech, um einen Luft-Kurzschluss zu vermeiden. Natürlich können die Einführungen auch einzeln realisiert und entsprechend in die Fassadengestaltung integriert werden.

Ventile für Zuluft im Innenbereich

Zielsetzung der Einbringung von Zuluft in einen Raum bei der Positionierung ist die Sicherstellung des festgelegten Volumenstroms, der sich gleichmäßig im gesamten Raum verteilt. Umso mehr können unangenehme Luftbewegungen oder Luftgeräusche vermieden werden. Der vermeintliche Zwang, Lüftungsrohre verstecken zu müssen und so wenig wie möglich Raum dafür zu „verbrauchen“, wirkt sich durch eine zu knappe Dimensionierung hier schnell sehr negativ aus.

Ventile für Abluft im Innenbereich

Abluftventile werden ebenso fein eingestellt, müssen unbedingt feuchteunempfindlich und gut zu reinigen sein, da sie deutlich mehr verschmutzen (je nach Raumluftbelastung) als Zuluftventile, denen stets eine Luftfilterung vorgeschaltet ist. In Abluftventilen bietet es sich gar an, sogenannte Einsteckfilter einzusetzen, die unmittelbar hinter dem Abluftventil die Innenflächen des Abluftkanals vor Verunreinigungen schützen.

Überströmeinrichtungen für Innenwände und Türen

Für einen ausgeglichenen und umfassenden Luftwechsel (Luftaustausch) ist es notwendig, dass die Luft sich zwischen allen Raumbereichen und Raumgruppen bewegen kann. Die Luftrichtung im Innenraum wird dabei stets vom Zuluftbereich über die Übergangsbereiche zu den Abluftbereichen geführt, um sich der feuchteschwangeren, schadstoffbelasteten Abluft zu entledigen.
Die wichtigsten Überströmelemente sind:

  • Öffnungen in Türblättern – Türblattgestaltung.
  • „Hinterlüftete“ Türzargen – Unsichtbarer Überströmung über die gesamte Umfangslänge des Türrahmens.
  • Öffnungen in Innenwänden, in entsprechender Höhe und Durchmesser.

Bei jeglicher Art von Überströmelementen ist der Schallschutz immer zu beachten, der freilich eingeschränkt ist. Bei besonderen Anforderungen an den Schallschutz müssen in der Regel Überströmelemente mit Schallschluckpackungen eingebaut werden, die natürlich auch ihren Raum benötigen. Besonders bei den Überströmelementen sind Produktinnovationen im Kontext der Raumgestaltung (Design) notwendig, um sich einer gebührenden Akzeptanz zu erfreuen.

Fazit

Die Ausstattung mit lüftungstechnischen Maßnahmen bietet ein großes Potenzial für die Raumgestaltung und ein diesbezügliches Produktdesign. Wichtig ist ein integraler Planungsansatz bereits in der Bauentwurfsphase sowie die direkte Schnittstellenabstimmung für die Umsetzung. Unabhängig von dem, was heute schon möglich ist. Wenn das Diktum der Unterputzinstallation überwunden wird, sind Produktinnovationen zu erwarten. Dabei stehen Aspekte der Materialgüte, des Designs, der Ökobilanz und der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.

Autor: Frank Hartmann

 


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