Werbung

Der Blick ins Innere

Erweiterung des Serviceangebots mit Video-Inspektionskameras bietet großes Potenzial

Dipl.-Ing. Thomas Stahmann sieht in dem Videoinspektionsservice ein von den Kunden seines Innungsbetriebes gern angenommenes Leistungsangebot, mit dem er sein Image als Fachmann rund um die wärme- und wasserführende Haustechnik weiter ausbaut.

Timo Kowalski von der Stahmann GmbH setzt die Videoinspektion mittlerweile fast wöchentlich ein, um Leckagen im Abwassernetz auf die Spur zu kommen.

Einfaches Handling, hier beispielsweise das tragbare Display – das schätzen Geselle Timo Kowalski (r.) und sein Kollege besonders an der Videoinspektionskamera von Wöhler.

Mit dem „L 200 Locator“ kann an dem zu sanierenden Einfamilienhaus die Schadensstelle in der Hausanschlussleitung zentimetergenau bestimmt werden.

Licht ist in der kleinsten Leitung – mithilfe des beleuchteten Kamerakopfes (40 mm). Beim steckbaren System kann der Kamerakopf gegen eine Variante mit 26 mm Durchmesser getauscht werden.

Nach dem Erfolg mit dem Videoinspektionsservice für wasserführende Hausinstallation investiert SHK-Unternehmen Stahmann aktuell in die Videoendoskopie von KWL-Anlagen.

 

Die Vorgaben aus der Energieeinsparverordnung und aus der Trinkwasserverordnung, Blower-door-Messungen für die KfW-Förderung oder Kanaldichtheitsprüfungen nach Landeswassergesetz – die Menge an Vorschriften und Regelwerken ist fast unüberschaubar. Man kann darüber klagen – oder daraus ein Geschäftsmodell machen, wie der SHK-Betrieb Stahmann aus Stuhr bei Bremen. Über das konventionelle Heizungs- und Sanitärangebot hinaus sind die Norddeutschen in das Geschäft der Kanalprüfung eingestiegen. Schon wenige Monate nach dem Invest in zwei Video-Inspektionskameras übersteigt die Nachfrage die personellen und zeitlichen Möglichkeiten der SHK-Fachleute.

Hausbesitzer fordern meist erst eine Kanaluntersuchung an, wenn das Pflaster absackt. Sinnvoller wäre es allerdings, immer dann eine solche Prüfung vorzunehmen, wenn eine grundlegende Sanierung im oder am Gebäude ansteht. Dessen ist sich Dipl.-Ing. Thomas Stahmann, Geschäftsführer der Stahmann GmbH aus Stuhr, sicher. Entsprechend baute das SHK-Unternehmen in den vergangenen Jahren sein Leistungsangebot im Servicebereich weiter aus. Der Firmenchef glaubt, dass die handwerkliche Seite und das technische Fachwissen nicht mehr ausreichen, um perspektivisch sicher auf dem Markt bestehen zu können. Er begründet: „Wie nie zuvor greifen über die Normen und Regelwerke hinaus unterschiedlichste Kontroll-, Prüf- und Dokumentationspflichten.“
Für Stahmann war das zusätzliche Serviceangebot aber nur ein Grund von mehreren, in das Geschäft mit der Kanalsondierung einzusteigen. Ein zweiter war die Rentabilität: „Die Investitionskosten in eine Videoinspektionskamera wie die ‚VIS 350’ von Wöhler liegen im niedrigen vierstelligen Bereich. Das ist für einen Handwerksbetrieb unserer Größenordnung mehr als überschaubar. Gleichzeitig ist die Einweisung der Mitarbeiter in das Handling der Kamera und des ‚Locators‘, der eine Schadensstelle zentimetergenau detektiert, so einfach, dass für die Schulung der Mitarbeiter ein halber Tag bei uns im Hause ausreichte.“

Einfaches Handling
Umgekehrt sei der Einstieg und Umgang mit der Videoinspektionskamera „VIS 350“ einer der entscheidenden Gründe, warum die Mitarbeiter heute damit so gerne umgingen. Und die Nachfrage bei den Kunden sei so stark gestiegen, dass zwischenzeitlich eine zweite Kamera angeschafft werden musste. Geselle Timo Kowalski beispielsweise schätzt die Komplettausstattung des Servicekoffers und die einfache Bedienung der Kamera. Ob er eine Rohrleitung in der Hausinstallation zu prüfen hat oder die Zuleitung zum Hauptsammler: „In dem Koffer mit Bediendisplay ist von den Kameraköpfen inklusive Zubehör bis hin zu den Akkus für fast vier Stunden Betriebszeit alles griffbereit. So bin ich mit dem gesamten Equipment schnell auf der Baustelle und habe garantiert nichts vergessen.“
Die Ortung eines Schadens demonstrieren zwei Monteure: Während der im Keller arbeitende Timo Kowalski über den Farb-Kamerakopf in gut einem halben Meter Tiefe unter der Einfahrt den Schaden in der Hausanschlussleitung entdeckt hat, folgt sein Kollege „überirdisch“ dem Funksignal mit dem „Locator“. Ein Pfeifton zeigt die Fundstelle an, die er mit Kreide markiert. Dafür haben beide knapp 30 Min. gebraucht. Nun kann der Hausbesitzer präzise die Pflasterung aufnehmen und den Schaden beheben lassen.
Sowohl für das Fachhandwerksunternehmen wie für seinen Kunden zahlt sich das aus: Der anrechenbaren Monteurstunde plus An- und Abfahrt sowie Maschinenzuschlag stehen hohe Einsparungen bei der Reparatur des Hausanschlusses gegenüber. „Denn jetzt muss nur 1 m2 Pflas­ter aufgenommen werden statt der halben Einfahrt, wenn der Boden komplett abgesackt wäre“, erklärt Thomas Stahmann. Zudem können seiner Meinung nach Fachhandwerker wie Bauherr mit einem ruhigen ökologischen Gewissen punkten: Defekte Entwässerungsleitungen können über die Jahre unbemerkt zu schweren Umweltbelastungen auf dem eigenen Grundstück führen. „Die zu sanieren, kostet später ein Vielfaches dessen, was die vorbeugende Untersuchung und kleine Reparatur zu Buche schlägt“, so der Geschäftsführer.

„Deutlicher Kompetenzzuwachs“
Dass immer mehr Fachhandwerker den Trend erkannt haben, bestätigt Christian Beyerstedt von Wöhler. In den Bundesländern, in denen das Wasserhaushaltsgesetz die Kanalüberprüfung zwingend vorschreibt, habe sich für die SHK-Branche ein lukratives Geschäftsfeld aufgetan. „Vor allem, weil die zusätzliche Dienstleistung im Kontext einer Heizungswartung o.Ä. durchgeführt werden kann“, meint der Produktmanagement- und Marketing-Leiter. Der SHK-Fachmann positioniere sich gegenüber dem Endkunden als kompetenter Komplettanbieter, der zu allen Kontroll- und Prüfungsaufgaben, die mit betriebssicherer Haustechnik zu tun haben, herangezogen werde.
Dieser Imagezuwachs entwickelte bei der Stahmann GmbH eine Eigendynamik. Nachdem sich herausgestellt hatte, wie schnell das Unternehmen mit dem Video­inspektionsservice erfolgreich war, er­gab sich das nächste Tätigkeitsfeld: die Inspektion von Wohnungslüftungsanlagen. Dass es dafür vom selben Hersteller ebenfalls ein passendes Gerät – ein Videoendoskop mit integriertem WLAN und App für das Handy – gibt, mag die Entscheidung erleichtert haben. Thomas Stahmann: „Aber erstens muss sich dieses Gerät bei uns noch länger in der Praxis bewähren, und zweites wäre das dann wieder ein ganz anderes Thema.“
Zuerst, so der SHK-Profi, gelte es, mit der Videoinspektion in der wasserführenden Hausinstallation Geld zu verdienen. Und die KWL-Kontrolle, die werde das nächste Tätigkeitsfeld mit Entwicklungspotenzial sein. „Aber langsam, eines nach dem anderen“, so Stahmann. Denn die gute handwerkliche Qualitätsarbeit, die dürfe bei alledem keinesfalls auf der Strecke bleiben. Dafür habe das Fachhandwerksunternehmen in Stuhr bei aller Freude an Innovationen und Wachstum einen viel zu guten Ruf – seit weit über einem halben Jahrhundert.

Bilder: Wöhler Messgeräte Kehrgeräte GmbH, Bad Wünnenberg

www.stahmann-gmbh.de
www.woehler.de

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: