Das Coronavirus und die Auswirkungen auf die SHK-Branche
Das neue Coronavirus lähmt nicht nur die Tourismusbranche, den Sport, die Industrie, den Aktienmarkt ... es nimmt auch die SHK-Branche im Allgemeinen und das heimische Handwerk im Speziellen in den Würgegriff. Gefordert werden gezielte Maßnahmen zur Sicherstellung der Liquidität der Betriebe. Ein Überblick.
Die Messelandschaft der SHK-Branche wurde zuerst schwer getroffen. Die Frankfurter Light+Building musste auf den Herbst verschoben werden, die SHK-Essen auch. Die IFH/Intherm in Nürnberg ist noch ohne genauen Ersatztermin. Dieser werde zeitnah bekannt gegeben, hieß es (wir berichteten auf IKZ.de). Die Internationale Handwerksmesse in München wurde gleich komplett abgesagt. Auch das Frankfurter Lichtfestival Luminale wurde kurzfristig abgesagt. Es sollte vom 12. bis 15. März in Frankfurt und Offenbach stattfinden.
Verschoben wird der für den 18./19. März terminierte Klempnertag in Ulm. Das Branchentreffen der Klempner, Blechner, Flaschner und Spengler wird voraussichtlich am 11./12. November 2020 nachgeholt.
Auch kleinere Veranstaltungen wurden und werden inzwischen vorsorglich abgesagt. Das gilt auch für die Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg, an der rund 400 Personen teilnehmen sollten. Die jungen Gesellinnen und Gesellen erhalten ihre Gesellenbriefe jetzt auf dem Postweg.
Die Industrie reagierte ebenfalls auf die latente Infektionsgefahr: Mehrere Hersteller haben angekündigt, Schulungsmaßnahmen, öffentliche Veranstaltungen und Werksführungen bis auf weiteres auszusetzen.
Im Handwerk werden die Folgen langsam spürbar. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) hat seine Mitglieder zu Auswirkungen des Coronavirus auf Handwerksbetriebe befragt. „Eines zeigt unsere Umfrage deutlich: Die Verunsicherung bei den Betrieben ist sehr groß. Es häufen sich Anfragen insbesondere zu arbeitsrechtlichen Themen. Die Betriebe sind zwischen der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern und dem Druck, Geld verdienen zu müssen, hin- und hergerissen“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Vor allem die Frage, wer die Kosten übernimmt, wenn ein Betrieb Mitarbeiter vorsorglich nach Hause schickt oder wenn ein Betrieb komplett stillsteht, bewege die Inhaber. Darüber hinaus berichteten einige Betriebe, die auf den Werksgeländen ihrer Kunden arbeiten (z.B. Klimatechnik, Elektro, Gebäudereiniger) von hohen Auflagen oder gar Zutrittsverboten.
Die finanziellen Folgen solcher infektionsbedingter Betriebsunterbrechungen wären in der Tat fatal. Denn Versicherungsschutz dürfte bei den meisten Handwerksbetrieben nicht bestehen. Spezielle Pandemieversicherungen gibt es zwar, doch sie sind teuer. Die herkömmliche Betriebsausfallversicherung greift nicht. Sie setzt stets einen Sachschaden voraus.
Um die Liquidität der Betriebe in der Krise sicherzustellen, fordert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), von der Bundesregierung gezielte Maßnahmen. So sollte die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge zurückgenommen werden. Gefordert werden außerdem eine Flexibilisierung der Soll- / Ist-Besteuerung und eine größere Wahlmöglichkeit für Unternehmen. „Wenn die Betriebe die Umsatzsteuer erst zahlen müssen, wenn die Rechnung tatsächlich beglichen wurde, verschafft das einen zusätzlichen Liquiditätsvorteil. So können die drohenden finanziellen Einbußen wenigstens abgemildert werden“, sagt Pakleppa.
Speziell zur Information von Unternehmen hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi ) unter der Rufnummer 030 18615-1515 eine Corona-Hotline eingerichtet. Sie informiert wochentags von 9 bis 17 Uhr zum Beispiel darüber, welche Unterstützung es im Falle von Unternehmensschließungen aufgrund Quarantäne oder Lieferengpässen gibt.
Tipp der Redaktion: Auf der Internetseite des BMWi finden sich weitere Informationen zum Thema, wie häufige Fragen und Antworten oder zusätzliche Servicenummern.