„Das Beste für die Dusche“
Julian Henco, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hüppe, im Interview mit der IKZ-Redaktion
Noch in den 2000er Jahren war die Marke Hüppe bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“ im Handwerk. In den vergangenen Jahren ist es aber ruhig geworden um das Unternehmen, das in diesem Jahr seinen 135. Geburtstag feiert. Partnerschaften mit dem Handwerk haben sich aufgelöst, Messen wurden nicht mehr besucht, und auch medial tauchte das Unternehmen kaum auf. Mit einer neuen, am Handwerk ausgerichteten Strategie will das Unternehmen zu alter Stärke zurückfinden. Details erfuhr die IKZ-Redaktion bei einem Gespräch mit Julian Henco, seit Juli 2023 Vorsitzender der Geschäftsführung von Hüppe.
IKZ: Beginnen wir mit einer allgemeinen Frage zum Unternehmen. Hüppe gehört seit 2021 zur Aurelius-Gruppe. Wer steckt dahinter?
Julian Henco: Ein unternehmerischer Investor, der vom enormen Potenzial der Marke Hüppe als Duschplatzspezialist und von ihrer Innovationskraft überzeugt ist. Schließlich hat Hüppe 1966 als Pionier die Duschabtrennung in Europa auf den Markt gebracht. Mit weiteren Pionierleistungen wie der Keder-Befestigungstechnik oder der Antiplaque-Beschichtung hat das Unternehmen immer wieder Maßstäbe gesetzt und maßgeblich zur Weiterentwicklung des Duschplatzes beigetragen. Deswegen setzt Aurelius auch alles daran, unserer Marke wieder zu alter Strahlkraft zu verhelfen.
IKZ: Ein Ziel der neuen Strategie ist die Fokussierung auf das Handwerk? Was genau meinen Sie damit?
Julian Henco: Der Duschplatz ist ein ganz wesentliches Element moderner Badgestaltung. Hier sind Fachhandwerksbetriebe, zu deren Leistungsangebot auch Badplanung gehört, unsere idealen Partner. Denn sie haben das nötige Know-how, um den Duschplatz als raumbildenden und Architektur gestaltenden Teil perfekt in ein in sich stimmiges und intelligentes Gesamtkonzept vom Bad zu integrieren – insbesondere dort, wo die Badewanne keine Rolle mehr spielt, was ja immer häufiger der Fall ist.
Hinzu kommt, dass allein das Fachhandwerk das Können und die Erfahrung mitbringt, um den Duschplatz so zu installieren, dass er sowohl unseren hohen Qualitätsstandards als auch den Anforderungen der Endkundinnen und -kunden entspricht. Dies gilt umso mehr, als Hüppe Produkte für den Duschplatz – also Abtrennung, Wanne und Wandverkleidung – anders als eine Armatur oder eine Brause keine Massenware sind, bei dem ein Produkt dem anderen gleicht. Schließlich ist jede Einbausituation spezifisch, sodass wir es im Grunde genommen immer mit Einzelanfertigungen zu tun haben. Hier sind handwerkliches Know-how und absolute Präzision von der Aufnahme der Maße bis zur abschließenden Montage gefordert.
Dies unterstreicht, dass wir nur in der engen Zusammenarbeit mit dem Handwerk die Kundenzufriedenheit erreichen können, die wir uns gemeinsam wünschen. Wir räumen daher der Partnerschaft mit Fachhandwerksbetrieben in unserer Vertriebsstrategie Priorität ein – vor allem mit solchen Firmen, die unternehmerisch und zukunftsorientiert denken und handeln.
IKZ: Welche Mehrwerte und Services bieten Sie Ihren Partnern aus dem Handwerk?
Julian Henco: Lassen Sie mich mit den Produkten beginnen. Grundsätzlich profitiert das Handwerk von der außerordentlichen Qualität, für die Hüppe Produkte stehen. Denn hohe Qualität heißt immer auch sehr wenig Reklamationen und sehr wenig unbezahlte Nacharbeit. Weitere Vorteile ergeben sich aus unserer Innovationsstärke. Nehmen Sie etwa unsere neue Abtrennung „Seamlite“ für Walk-in-Duschen. Dank der von Hüppe entwickelten Keder-Befestigungstechnik wird die Glasabtrennung einfach und sicher in das Wandprofil eingeklickt. Es muss weder gebohrt noch geklebt werden – ein einzigartiger Vorteil, der den Montageaufwand für Walk-in-Duschen spürbar senkt. Und im Bedarfsfall könnten Sie das Glas sogar ohne großen Aufwand austauschen.
Um den Bedürfnissen des Handwerks Rechnung zu tragen, haben wir zudem unser Hüppe Partnerprogramm – kurz: HPP – umfassend überarbeitet und zugunsten eines einfachen Handlings komplett digitalisiert: Jeder Handwerksbetrieb, der sich mit dem Duschplatz befasst, hat so die Möglichkeit, für jedes verkaufte Hüppe-Produkt – egal ob Abtrennung, Wanne oder Wandverkleidung – Punkte zu sammeln und diese gegen attraktive Prämien einzutauschen. Damit wollen wir erst einmal Danke sagen für besonders gute Vermarktungsleistungen und für die Treue zur Marke Hüppe.
Betriebe, die sich für das nächste Level der Zusammenarbeit, für HPP Plus, qualifizieren, kommen in den Genuss exklusiver Zusatzservices. Sie haben einen besonders engen Draht zu unserem Service- und Technikteam, können beispielsweise einen Profi-Videochat nutzen, um gemeinsam mit unseren Technikexperten Probleme auf der Baustelle zu lösen. Sie erhalten besondere Schulungen, damit sie sich zu dem Duschplatzexperten in ihrer Region entwickeln, was wir in unserer Online-Fachhändlersuche entsprechend kenntlich machen. Schließlich kommen ihnen regelmäßig eigene Verkaufsaktionen zugute, die wiederum dazu beitragen, dass sich das Prämienkonto schneller füllt.
IKZ: Wie kommt das an beim Handwerk?
Julian Henco: Beim Handwerk kommt unser HPP gut an: Seit Ende März haben sich über 400 Fachbetriebe dafür registriert.
IKZ: Eine Marke strategisch weit vorn zu positionieren ist mit erheblichen Aufwendungen verbunden? Können sie uns einen kleinen Einblick in Ihre Planungen geben?
Julian Henco: Mit „weit vorne“ treffen Sie genau den Punkt: Unsere Vision für die Marke Hüppe ist, dass an ihr kein Weg vorbeiführt, wenn es um den hochwertigen Duschplatz geht. Warum? Weil Hüppe das Beste für den Duschplatz bietet. Wir setzen also weiterhin auf innovative Produkte, die in puncto Qualität, Funktion und Design Maßstäbe setzen, und investieren dementsprechend.
Darüber hinaus möchten wir den Kundendialog forcieren. Das schon erwähnte Hüppe Partnerprogramm dient natürlich auch dazu. Ebenso wird unser von Grund auf modernisiertes Schulungscenter, die Hüppe Academy, dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Dasselbe gilt für unser Markenzentrum, dessen umfassenden Umbau wir gerade beauftragt haben. Im ersten Halbjahr 2025 werden wir den neuen Ausstellungsbereich eröffnen. Den Eventbereich werden wir dann in einem zweiten Schritt in Angriffnehmen.
Schließlich haben wir unseren Markenauftritt grundlegend modernisiert, damit er unseren Markenanspruch auch visuell transportiert.
IKZ: Wenn Sie den Kontakt zum Handwerk ausbauen und intensivieren möchten, welchen Stellenwert haben dann regionale Messen wie die im November stattfindenden GET Nord?
Julian Henco: Natürlich haben Messen weiterhin ihren Wert als zentrale Plattformen für Dialog und Netzwerken. Mir fehlen jedoch Ansätze, diese Branchenevents weiterzuentwickeln und so dafür zu sorgen, dass sie attraktiv bleiben. Vieleicht tut sich in dieser Hinsicht aber ja noch etwas. In jedem Fall wird Hüppe ab 2025 wieder eine deutlichere Messepräsenz zeigen. Daneben werden wir ebenso die Hüppe Academy und nach Fertigstellung auch das Hüppe Markenzentrum verstärkt dafür nutzen, unsere Beziehungen zum Handwerk zu pflegen und auszubauen.
IKZ: Als Duschplatzspezialist ist das Thema „Funktionalität“ und „Sicherheit“ elementar für die Produktentwicklung. Welchen Stellenwert hat das Design? Und daran anschließend: Welche neuen Produkte gibt es in diesem Bereich?
Julian Henco: Schon die europaweit erste Duschabtrennung, die Hüppe 1966 auf den Markt gebracht hat, hatte den Anspruch, eine raumgestaltende Designlösung zu sein. Dies zieht sich als ein roter Faden durch unsere bald 60-jährige Produktgeschichte. Angesichts der Entwicklung des Bads von der rein funktionalen Nasszelle hin zum individuellen Wohlfühlort, der fester Bestandteil der Wohnarchitektur ist, hat die „gute Form“ sogar noch an Bedeutung gewonnen – zusätzlich befeuert durch den Megatrend „Individualisierung“: Man will es ja nicht nur schön haben in den eigenen vier Wänden, sondern das Interieur soll auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und Stilvorlieben sein. Dass der Leiter unserer Produktentwicklung und des Produktmanagements, Christopher Tattersall, selbst Designer ist, unterstreicht noch einmal den Stellenwert, den wir bei Hüppe gutem Design beimessen.
Aber eigentlich brauchen Sie sich ja nur unsere Produkte anzuschauen. Unsere beiden Top-Neuheiten dieses Jahres – die Duschabtrennungen „Seamlite“ für Walk-in-Duschen und „Vita pure“ für Duschkabinen – bestechen durch ihre minimalistische Formensprache, ihre exakte Linienführung und ihre angenehm unaufdringliche Eleganz. Sie werden in beiden Produktkategorien keine filigraneren Lösungen finden, weil technisch derzeit weniger gar nicht geht, ohne einen Verlust an Stabilität zu riskieren. Die extrem reduzierte Erscheinung von „Vita pure“ ist ja auch nur möglich durch eine von uns entwickelte Spannbefestigung – eine Lösung, die wir übrigens zum Patent angemeldet haben.
IKZ: Lieferfähigkeit ist neben attraktiven Produkten und Preisen ein gewichtiger Faktor fürs Handwerk. Wie schnell können Sie Ihre Produkte – individuell gefertigt wie auch von der Stange – auf die Straße also zum Handwerker bringen?
Julian Henco: Die Lieferfähigkeit genießt bei Hüppe allerhöchsten Stellenwert, zumal bei Neubauten und Badsanierungen die Duschabtrennung das Produkt ist, das ganz zum Schluss installiert wird. Dann muss alles schnell gehen, Pufferzeiten gibt es nicht mehr. Hinzu kommt, dass – ich hatte es schon erwähnt – wir keine Produkte von der Stange anbieten, die massenhaft auf Lager liegen, sondern in der Regel maßgeschneiderte Einzelanfertigungen. Diese liefern wir innerhalb von sieben Tagen.
IKZ: Weniger bekannt im Handwerk sind Duschwannen aus Mineralguss von Hüppe. Was spricht für diesen Werkstoff und wie umfangreich ist das Sortiment in diesem Bereich aktuell?
Julian Henco: Dabei feiert unsere Duschwannen-Produktion in Bad Zwischenahn 2024 schon ihr 25-jähriges Bestehen. Ich weiß gar nicht, ob in Deutschland noch andere Unternehmen Mineralgusswannen für die Dusche herstellen.
Wir nutzen einen eigenen, speziellen Verbundwerkstoff aus verschiedenen Naturstein-Materialien und relativ wenig Harz, der die Wannen besonders stabil und die Oberfläche robust und beständig macht. Eine spezielle Gelcoat-Oberfläche, mit der die Wannen überzogen werden, sorgt dafür, dass die Fläche die Raumtemperatur annimmt. Beim Betreten einer Hüppe Dusche bekommt niemand kalte Füße. Neben dieser angenehm warmen Haptik überzeugen unsere Duschwannen überdies durch geräuscharme und rutschfeste Oberflächen. Zudem sind sie besonders pflegeleicht.
Unser Duschwannen-Sortiment umfasst derzeit drei Produktlinien: „Purano“, „EasyStep“ und „EasyFlat“. Zusammen sind sie in über 130 Größen und natürlich auf Maß zugeschnitten erhältlich – „EasyFlat“ überdies in fünf Farbvarianten. Unsere Duschwannen können aufgrund ihrer hochfesten Materialeigenschaften direkt auf den ebenen Boden aufgelegt oder bodengleich in ihn eingelassen werden. Mit „Easy-Flat“ und „EasyStep“ ist eine barrierefreie Montage gemäß DIN 18040-2 problemlos möglich. Unsere Wannen eignen sich aber auch für verschiedene Montagesysteme.
IKZ: Wandverkleidungen ergänzen insbesondere bei Teilsanierungen den Duschplatz, weil der Fliesenleger dadurch oftmals entbehrlich wird. Außerdem wird die Schnelligkeit der Maßnahme gesteigert. In Ihrem Portfolio bieten Sie ein Wandverkleidungssystem an. Welche individuellen Vorteile sehen Sie für das System?
Julian Henco: Unsere fugenlosen Wandverkleidungen erlauben es, mit extrem wenig Aufwand dem Bad einen ganz anderen Look zu geben und eine eigene Raumatmosphäre zu kreieren – etwa mit Paneelen in Holz- oder Steinoptik. Dafür bieten wir sechs Kollektionen mit 70 unterschiedlichen Standarddekors an. Aber es ist auch möglich, die Aluminiumpaneele mit individuellen Motiven – eigenen Designs oder Fotos – zu bedrucken und so dem Duschplatz eine ganz persönliche Note zu verleihen. Ein riesengroßes Plus ist, dass mit dem „EasyStyle“ genannten System eine Teilbadsanierung in nur 48 Stunden gelingt.
Natürlich gibt es von Hüppe nicht nur die Wandverkleidung, sondern darüber hinaus auch ein darauf abgestimmtes, flexibles und rissüberbrückendes Abdichtungssystem, das zertifiziert und konform mit dem allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnis ist. Es verschließt auch Überlappungsbereiche optimal und ist selbstklebend, sodass unsere Wandverkleidung sofort darauf verlegt werden kann.
IKZ: Neue Produkte verlangen nach Schulung, damit die Produkte sicher und schnell eingebaut werden können. Wo schulen Sie Ihre Partner?
Julian Henco: Wenn es darum geht, Wissen und Kompetenzen rund um den hochwertigen Duschplatz zu vermitteln, ist die Hüppe Academy an unserem Stammsitz in Bad Zwischenahn seit vielen Jahren die erste Adresse. Hier möchten wir alle, die Trainings in unserem Schulungszentrum absolvieren, zu ausgewiesenen Duschplatzexpertinnen und -experten qualifizieren. Dazu bietet unsere von Grund auf modernisierte Academy eine inspirierende Lernumgebung.
Auf Wunsch kommt die Hüppe Academy auch zu unseren Partnern, um vor Ort zu schulen – mit dem HÜPPE PIT, unserer mobilen Trainings- und Erlebnisplattform rund um den hochwertigen Duschplatz. Dies bietet sich immer an, wenn ein Betrieb sein ganzes Team schulen lassen möchte.
IKZ: Unabhängig der umfassenden Services, die den Baualltag einfacher machen, gibt es für Hüppe-Partner weiterhin exklusive Prämien. Wir haben das Thema je bereits kurz angerissen. Und diese nicht nur für den Chef, sondern für das gesamte Team. Wie sieht das Modell aus?
Julian Henco: Teilnehmen am Hüppe-Partnerprogramm können nicht Einzelpersonen, sondern nur Betriebe. Damit stehen die erarbeiteten Prämien aus einem vielfältigen Programm, das spannende Produkte aus unterschiedlichen Bereichen, Gutscheine für Kurz-Urlaube in ausgewählten Destinationen und demnächst auch Teamevents umfasst, immer der gesamten Firma zur Verfügung. Wie sie innerhalb des Unternehmens verteilt werden, ist Sache des Chefs bzw. der Chefin. Doch die Prämienauswahl ist so gestaltet, dass sie ermöglicht, Mitarbeitende für gute Leistungen zu belohnen und so unseren Dank an den HPP-Betrieb ans jeweilige Team weiterzugeben.
IKZ: Das Projektgeschäft ist ein weiterer gewichtiger Baustein im Angebotsportfolio von Hüppe. Aufmaß und Montage gehören ebenso dazu wie die Logistik und die Planung des zeitlichen Ablaufs. Zum Sortiment in diesem Geschäftsbereich gehören zudem Glastüren und Raumtrenner, die beispielsweise in Hotels eingesetzt werden. Welche Bedeutung messen Sie diesem noch jungen Geschäftsfeld zu?
Julian Henco: Gerade der deutsche Markt entwickelt sich langsam, aber sicher mehr und mehr zu einem Projektmarkt, weil das serielle Bauen an Bedeutung zugenommen hat. Daher bildet das Projektgeschäft auch die zweite Säule unserer Vertriebsstrategie. Dementsprechend haben wir unseren Vertrieb neu ausgerichtet und begonnen, ein eigenes Team für den Projektvertrieb aufzubauen.
Neben Wohnkomplexen wie etwa dem „Hafenpark Quartier“ in Frankfurt am Main oder der „Neuen Meile“ in Lübeck sind hier insbesondere Hotelbauten und Kreuzfahrtschiffe für uns von Interesse. Wir punkten hier, weil wir Baustelle können und mit unserem umfassenden Serviceangebot Bauträgern die Arbeit erleichtern.
In Hotelprojekten kommt es dann hin und wieder vor, dass die Planerinnen und Planer unsere Glasabtrennungen und -türen auch einsetzen möchten, um das Bad vom Schlafbereich oder das WC vom restlichen Bad zu separieren. Dabei unterstützen wir natürlich gerne, aber die Hüppe Kernkompetenz ist und bleibt der hochwertige Duschplatz. Dafür entwickeln wir innovative Lösungen – kurzum: das Beste für die Dusche.
Bilder: Hüppe