BSH-Bilanz: Krisenfest
Bilanzpressekonferenz. Die BSH hat in 2008 mit einem Konzernumsatz von rund 8,76 Mrd. Euro abgeschlossen. Für den Heimatmarkt Deutschland, auf dem rund ein Fünftel davon erzielt wurde, meldet das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von knapp 3%.
Mit 8,758 Mrd. Euro lag der Konzernumsatz der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH nur ganz knapp unter Vorjahr (2007: 8,818 Mrd. Euro). Damit schnitt Europas Marktführer besser ab als die Branche, konnte in den wichtigsten Märkten weitere Marktanteile hinzugewinnen und sein Geschäft in den Wachstumsmärkten Osteuropas und Asiens deutlich ausweiten. Allerdings sank der Ertrag vor Steuern von 637 auf 510 Mio. Euro. "Das ist weniger als wir uns vorgenommen hatten, ist aber angesichts der weltweiten Entwicklung ein Ergebnis, mit dem wir durchaus zufrieden sind", sagte Dr. Kurt-Ludwig Gutberlet, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf der Bilanzpressekonferenz am 19. Mai in München. "Insgesamt hat sich die BSH als krisenfester erwiesen, als viele andere Hersteller."
Für den Heimatmarkt Deutschland meldet die BSH im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 2,9%; sie kann damit weiterhin ihre Position als Nummer eins behaupten. Mit rund 16 Mio. Groß- und 62 Mio. Kleingeräten lag die Anzahl der verkauften Geräte in etwa auf Vorjahresniveau. Als Grund hierfür nennt das Unternehmen eine stärkere Nachfrage nach hochwertigen energieeffizienten Produkten, von der die BSH profitieren konnte. Die Marke Siemens ist Marktführer in Deutschland, gefolgt von Bosch. Im Einbaugerätebereich belegen die Marken Siemens und Neff die Plätze 1 und 2.
Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes mit deutlichem Rückgang der Wirtschaftsleistung bekennt sich die BSH auch weiterhin zum Standort Deutschland. "Für unsere deutschen Standorte haben wir das Ziel, unsere Stammbelegschaft ohne einschneidende Anpassungen durch die Krise zu bringen. Zur Abfederung der derzeitigen Auslastungssituation nutzen wir vorrangig die Flexibilität unserer Arbeitszeitmodelle bzw. verlängern befristete Arbeitsverträge bei Ablauf nicht. Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen konnten wir bisher verhindern", erklärte Dr. Gutberlet. Die BSH beschäftigte zum 31.12. in Deutschland 14.196 Mitarbeiter (2007: 14.060). Weltweit lag die Anzahl der Mitarbeiter bei 40.286.
Aktivster Patentanmelder
141 Mio. Euro flossen für die Entwicklung und Produktion der neuen Gerätelinien in deutsche Standorte. "Das entspricht rund 36 % unserer Gesamtinvestitionen", erläuterte Johannes Närger, der seit 1. April Mitglied der Geschäftsführung (Finanzen) ist und seinen ersten öffentlichen Auftritt in dieser Funktion hatte.
Rund 3% seines Umsatzes gab das Unternehmen für Forschung und Entwicklung aus. Mit 786 Erst-Patentanmeldungen, die allein in Deutschland eingereicht wurden, - das waren fast 300 Patentanmeldungen mehr als in 2007 - zählt die BSH zu den aktivsten Patentanmeldern Deutschlands; sie liegt damit auf Platz 1 unter den Herstellern von Weißer Ware. Zu den herausragenden Innovationen des vergangenen Jahres zählen beispielsweise Geschirrspüler mit Zeolith-Trocknen sowie besonders sparsame Wärmepumpentrockner.
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Regierung gefordert
"In der Entwicklung und Vermarktung energieeffizienter Hausgeräte tun wir als Hersteller mehr als unsere Pflicht. Nun ist es an der Regierung, den Verbrauchern durch staatlichen Zuschuss zusätzliche Anreize für den Kauf der besonders effizienten A++ Geräte zu bieten und somit das Bewusstsein für das Thema Energie im Haushalt zu schärfen. Und wenn die Strompreise weiter steigen, rechnet sich der Austausch von alten Kühlgeräten bereits nach drei bis vier Jahren", so Dr. Gutberlet. Doch so recht vorwärts geht es mit dem vorgeschlagenen Förderprogramm leider nicht - die Hausgeräteindustrie wartet seit Monaten auf eine Entscheidung. "Und ich rechne mit weiteren Monaten", meint der Vorsitzende.
Auslandsmärkte
Hier konnte die BSH besonders vom frühen Engagement in die Wachstumsmärkte Osteuropas und Asiens mit Schwerpunkt China profitieren. So stieg der Umsatz in Osteuropa um 15%, in Polen ist die BSH Marktführer und in Asien lag das Plus bei 10%. In Westeuropa einschließlich Türkei sank der Umsatz erstmals seit sieben Jahren. Grund hierfür ist ein Einbruch der Märkte in Spanien und Großbritannien um über 5%, die von der Immobilienkrise besonders hart betroffen waren. Zuwächse in den Niederlanden, Frankreich und Belgien konnten dies nicht ausgleichen, sodass sich der Auslandsanteil des Konzernumsatzes um 0,6% leicht reduzierte. Auch in Nordamerika sank der Umsatz angesichts der dortigen Immobilienkrise und Kaufzurückhaltung um 11%. Der weltweite Marktrückgang hat inzwischen auch die Märkte Lateinamerikas erreicht.
Prognose
Für 2009 rechnet die BSH nochmals mit einem deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung in den Industrie- und einer sich abschwächenden Konjunktur in den Schwellenländern. Der Start ins neue Geschäftsjahr hat sich bereits entsprechend schwierig gestaltet: So war im 1. Quartal in Europa ein Umsatzrückgang um rund 10% zu verzeichnen. In den USA lag der Umsatz etwa 13% unter Vorjahresniveau. Auch ist das Geschäft in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiterhin vom Einbruch der weltweiten Bautätigkeit stark belastet. "Trotzdem ist mein Ausblick für das BSH-Geschäft 2009 nicht negativ", betont Dr. Gutberlet. "Unser Markt bietet auch positive Seiten und unser Geschäft gestaltet sich noch weitaus erträglicher, als das anderer Branchen. Wir haben z.B. ein stabiles Ersatzgeschäft. Auch die besten Waschmaschinen oder Kühlschränke müssen eines Tages ausgetauscht werden. Hier greifen die Konsumenten zu Markenware. Und die BSH hat ausgezeichnete Marken und Produkte. Unsere langfristige und auf wertorientierte Unternehmensführung ausgerichtete Strategie bleibt unverändert und die BSH hat die Mittel, diese auch in der Krise durchzuhalten. Für 2009 erwarten wir einen Umsatzrückgang, der sich gegenüber dem Vorjahr im einstelligen Prozentbereich bewegen wird." (acg)
www.bsh-group.de