Brandenburg – Nachwuchsgewinnung im Fokus
Obermeister-Workshop und Delegiertenversammlung in Potsdam
Landesinnungsmeister Norbert Band zum Thema Lehrlingsgewinnung: „Wir müssen die sozialen Medien nutzen, um unseren Azubi-Nachwuchs dort abzuholen.“
Burckhard Marwitz (Obermeister SHK-Innung Ober- und Niederbarnim): „Es muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, das den Wert handwerklicher Arbeit angeht. Sonst sehe ich schwarz für die Zukunft des Handwerks.“
Jedes Jahr lädt der Fachverband SHK Land Brandenburg seine Obermeister zum gemeinsamen Workshop: Auswertung des Jahres und Planung für die Zukunft. Am nächsten Tag folgte dann die 2. Delegiertenversammlung des Jahres. Im Focus standen im Dezember 2017 vor allem Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung und die bevorstehende Messe bautec in Berlin.
Obermeister-Workshop und Delegiertenversammlung wurden auf Einladung der Bär & Ollenroth KG in deren Niederlassung in Potsdam abgehalten. Nach der Begrüßung durch Landesinnungsmeister Norbert Band und FVSHK-Geschäftsführer Erik Debertshäuser sowie einer kurzen Vorstellungsrunde für die Neuen, stand das Thema Nachwuchsgewinnung an. Hierzu wurde die im August/September 2017 gelaufene Facebook-Kampagne zur Azubi-Gewinnung vorgestellt, die von der Bär & Ollenroth KG unterstützt wurde. Mithilfe von packenden Bildern von besonderen Azubi-Werbeaktionen in Verbindung mit der ZVSHK-Kampagne „Zeit zu starten“ sollte die Aufmerksamkeit von Jugendlichen geweckt werden, um sie dann auf die Kampagnen-Seite „Zeit zu starten“ weiter zu lenken. Und tatsächlich wuchsen im Ergebnis die Azubi-Zahlen für das SHK-Handwerk auch um ca. 30 % im Land Brandenburg. Parallel dazu erhöhte sich auch dauerhaft die Zahl der Leser der Facebook-Seite des SHK-Fachverbands.
Erfahrungsaustausch bei der Azubi-Gewinnung
In der nachfolgenden Diskussion tauschten sich die Obermeister ausführlich über unterschiedlichste Formen der Azubi-Gewinnung aus und berichteten von eigenen Erfolgen, Misserfolgen und Lehren, die sie aus den verschiedensten Veranstaltungen ihrer Betriebe und ihrer Innungen gezogen hätten. „Unsere größten Konkurrenten sind die Industrie, Bundeswehr, Krankenkassen und die Polizei. Wir Handwerker haben große Probleme gegen die anzukommen“, erklärte beispielsweise Kay-Jürgen Reddig. Mit deren Budget für Werbung könnte das SHK-Handwerk „einfach nicht mithalten“, zeigte der Obermeister der SHK-Innung Oberhavel die Problematik in seiner Region auf. Nochmals Reddig: „Und die Aufmerksamkeit der Jugendlichen richtet sich nun mal zuerst auf die großen, teuren Messestände.“
Einen anderen Weg zeigte Landesinnungsmeister Norbert Band auf, indem er begeistert von seinem Azubi aus Kamerun berichtete. Gleichzeitig lobte er dessen hervorragende Arbeitsleistung. „Wenn alle Azubis so wären wie er, müsste ich mir keine Sorgen um die Zukunft mehr machen. Er will arbeiten und sucht sich seine Arbeit auch selbst, wenn die Gesellen gerade nix für ihn haben.“
Diverse weitere Tagungsordnungspunkte
Am nächsten Tag stand die Vorbereitung auf die Messe bautec im Vordergrund, die als Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik die wichtigste Messe für das SHK-Handwerk in Ostdeutschland ist. Eric Debertshäuser berichtete zufrieden von der deutlichen Zunahme bei den Ausstellern und verdeutlichte noch einmal die Rolle der Messe auch für die Nachwuchsgewinnung: „Hunderte Schüler werden mit Bussen zur bautec gefahren. Und mit dem Karrierecenter Bau und dem Praxistag des SHK-Handwerks haben wir eine gute Gelegenheit, den Schülern, aber auch allen anderen Besuchern zu zeigen, was unser Handwerk kann.“ Und bei den Mitmach-Aktionen und Wettbewerben könnten sie auch gleich mal in das SHK-Handwerk hereinschnuppern.
Im Anschluss kam das Thema Digitalisierung noch einmal zur Sprache, als Debertshäuser das Projekt Podcasts vorstellte. Der Fachverband plant, regelmäßige kurze Podcasts zu aktuellen Themen aus den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft und Recht für seine Mitglieder online zu stellen. Weitere Themen des Tages waren u. a. die anstehenden Tarifverhandlungen, die Stundenverrechnungssätze sowie die Altersvorsorge.
Bilder: FV SHK Brandenburg