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Branchenticker

Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, hat die Stiftung Warentest nun in einer aktuellen Untersuchung dargelegt: Nicht alle bundesweit verfügbaren Ökostromtarife fördern die Energiewende.

Hilmar Düppel, Chefredakteur IKZ-ENERGY

 

Kein Erfolg bei Ökostromtarifen der Konzerne
Was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, hat die Stiftung Warentest nun in einer aktuellen Untersuchung dargelegt: Nicht alle bundesweit verfügbaren Ökostromtarife fördern die Energiewende. Vor allem den Öko-Tarifen der Konzerngesellschaften eprimo (RWE) und NaturEnergiePlus (EnBW) bescheinigt der Test „schwaches ökologisches Engagement“.
Dabei wurde der ökologische Nutzen von 19 bundesweiten Tarifen untersucht, die 100% Ökostrom liefern. Beurteilt wurde das Engagement nach der Zubauwirkung von neuen Anlagen zur erneuerbaren Stromerzeugung, nach der Transparenz hinsichtlich der Stromherkunft und nach weiteren Initiativen des Anbieters für die Energiewende. Außerdem stand die Verbraucherfreundlichkeit der Tarifbedingungen auf dem Prüfstand.
Florian Noto von „Atomausstieg selber machen“ zum Test: „Ein Wechsel des Stromversorgers weg von den Atomkonzernen ist dringlich wie eh und je. Die Tochterunternehmen der Konzerne wie eprimo (RWE) und NaturEnergiePlus (EnBW) stehen auf der Skala des Engagements für die Energiewende weit unten. Sie investieren kaum in neue Ökokraftwerke.“ Dies sei aber notwendig, um konventionellen Strom vom Markt zu verdrängen. Die Tarife der vier unabhängigen Ökostromanbieter EWS Schönau, Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy zeichnen sich hingegen durch „sehr starkes ökologisches Engagement“ aus. „Das wirksamste und einfachste Mittel gegen die aktuellen Angriffe auf die Energiewende ist die Stärkung der Alternativen zu den Atomkonzernen. Und das geht am einfachsten über die Stromrechnung“, rät Melanie Ball von „Atomausstieg selber machen“.

Scheitern der Energiewende mit fatalen Folgen

100000 Arbeitsplätze in Gefahr: Sollte sich Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler mit seiner Forderung durchsetzen, die Solarförderung hart zu beschneiden, hätte dies fatale Folgen für den Arbeitsmarkt. Bei abrupter Förderkappung stehen nicht nur die Energiewende, sondern auch noch rund 100000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar), ein Zusammenschluss von über 800 Solarunternehmen, fordert deshalb den Minister auf, die im vergangenen Sommer von der Bundesregierung beschlossene Energiewende nicht weiter zu torpedieren. Der Wirtschaftsminister fordert bereits wiederholt, die Förderung neuer Solarstromanlagen auf einen Bruchteil des bisherigen Zubaus zu beschränken. Seine Überlegungen gehen dahin, dass nur noch 1 GW Solarstrom pro Jahr gefördert wird. Dies entspricht einer Kürzung um sage und schreibe 90% gegenüber den Vorjahren 2010 und 2011. Ein drastischer Markteinbruch und die Zerstörung eines Großteils der Solarbranche in Deutschland wären das Ergebnis. Ein zweifelhafter Erfolg für einen Wirtschaftsminister. Zumal die Solarwirtschaft bereits deutliche Einschnitte verkraftet hat. Allein seit 2008 wurde die Förderung für neue Solarstromanlagen halbiert. Derzeit liegt der Solarstrom-Anteil bei rund 4%. Nach Röslers Plänen soll er durch harte Einschnitte bei der Solarstromförderung bei rund 5% (33 GW) eingefroren werden. Wer noch stärker den Rotstift anlege, mache die Solarbranche kaputt, mahnt der BSW-Solar eindringlich.

Weniger Brennstoffimporte durch EE

Große Kosteneinsparungen durch Erneuerbare Energien: Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) haben die  regenerativen Energien im Jahr 2011 Brennstoffimporte in Höhe von 11 Mrd. Euro ersetzt und mehr als 9 Mrd.  Euro externe Kosten vermieden. Insgesamt stieg der Anteil der EE am Endenergieverbrauch im letzten Jahr in Deutschland auf 11,9%. Dies entspricht einer Einsparung von 127 Mio. t CO2. Im Strombereich stieg der Anteil der Erneuerbaren im letzten Jahr um rund 4% auf 20,1%, im Wärmesektor fiel er leicht auf 9,4% (2010: 9,6%). Führend bei der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen war im letzten Jahr erneut die Windenergie mit 48,1 TWh, gefolgt von der Wasserkraft (19,0 TWh), der PV (18,5 TWh) und der Stromerzeugung aus heimischen Biogasanlagen (17,5 TWh). Rund 11,3 TWh Strom wurden 2011 aus fester Biomasse gewonnen. Insgesamt lag die Stromproduktion aus EE im Jahr 2011 bei 122,3 TWh (2010: 104,4 TWh).  
Der Anteil der EE an der Wärmeerzeugung sank im vergangenen Jahr hingegen um 0,2% auf 9,4%. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die milden Witterungsbedingungen im letzten Jahr zurückzuführen. Die Zunahme der installierten Anlagen bewegt sich bei Wärmepumpen, Pelletheizungen und Solarthermieanlagen auf einem geringen Niveau. Diese schwachen Zahlen belegen aus Sicht des BEE erneut die Dringlichkeit für ein verlässliches und haushaltsunabhängiges Förderinstrument zugunsten des Ausbaus regenerativer Energien im Wärmesektor.

 


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