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Bombastisch

Eurocucina. Auf drei Dinge dürfen sich Messebesucher in Mailand einstellen: Lange Anfahr- und Fußwege, Aprilwetter und eine imposante Messe. Ein einzelner Haupttrend war nicht ausfindig zu machen, dafür viele Anregungen, die der Küchenmöbelszene neue interessante Impulse verleihen dürften.

 

Die im Zweijahresturnus stattfindende Mailänder Küchenmesse Eurocucina setzt Maßstäbe in puncto Kreativität und Design. Wer diese Messe besucht, kommt mit einer Vielzahl an Ideen und Anregungen nach Hause. Auch diesmal versetzten die Exponate die Besucher ins Staunen, denn die imposanten neuen Einbauküchen präsentierten sich diesmal in großen Dimensionen. Der Begriff bombastisch bringt es auf den Punkt. Böse Zungen behaupteten: "Um diese neuen Küchen muss man das Haus herumbauen". Doch was für die Modewelt in Paris gilt, gilt auch für die Mailänder Küchenmesse - es geht um neue Impulse, nicht um eine Adaption 1: 1. Und davon gab es auf der diesjährigen Eurocucina wieder jede Menge.

Drei Schwerpunkte

Nach wie vor ein Dauerbrenner ist die moderne grifflose Küche mit ihren homogenen, hochglänzenden Fronten, viel Holz und ihrem linearen Design. Die neuen Küchen wirken mehr wie elegante Wohnlandschaften als wie Einbauküchen. Kaum ein Hersteller, der nicht attraktive Highboards, Regalsysteme und Essgruppen zusammen mit den neuen Küchen präsentierte. Wohnen und Kochen wird so immer stärker miteinander verzahnt. Eine interessante neue Interpretation sind Küchenmodule, die Vorbereiten, Spülen, Kochen, Bevorraten und Kühlen vereinen - als Rundmodul oder als frei stehende "Winkel-Insel". Die dritte Küchenvariante heißt "Werkbank-Küche": Sie ist aus reinem Voll­edelstahl, wie man sie aus der Gastronomie kennt, bzw. in einem hochwertigen Material-Mix aus Edelstahl, Naturstein und Holz, zum Teil mit einem großzügig integrierten Butcherblock.    ###newpage###
Modernes Design

Die italienischen Küchenmöbelhersteller setzen bei den neuen Küchen insgesamt weiterhin auf ein modernes, sehr zurückgenommenes Design, das dennoch wohnlich ist. Dafür sorgen warm anmutende Farbstellungen und viel Echtholz. Die neuen modernen "Kubus-Küchen" schweben auf Sockeln oder leicht ausgestellten Metallfüßen (wie in den 60er-Jahren) aus hochglänzendem Edelstahl und Chrom. Landhausküchen waren auf der Messe nur punktuell vertreten, dafür dann sehr nostalgisch und verspielt ausgestattet.

Farbtrends

Weiß ist und bleibt die Trendfarbe schlechthin. Ab und zu sah man auch schwarze Küchenfronten, doch deutlich weniger als vor zwei Jahren. Im Gegensatz zu den sehr dunklen Hölzern und starken Farbkontrasten in Schwarz & Weiß setzen die neuen Küchen auf Wärme, Wohnlichkeit und Wohlfühlen. Dafür sorgen Farbstellungen in allen weichen Brauntönen, wie Mocca, Nougat, Café, Cappuccino, auch Grau- und Taupetöne (eine Mischung aus Grau, Beige und Braun), die sich hervorragend mit Weiß kombinieren lassen. Kräftige Farben, wie Aubergine, Limone und Orange waren nur vereinzelt zu sehen.    
Starke Wellen-Optik
Bei den neuen Küchenfronten aus Echtholz fallen u. a. kräftige, horizontal sowie vertikal verlaufende Rillungen ins Auge, die ein bisschen an die "Wellblech"-Fronten aus lackiertem Aluminium vor ein paar Jahren erinnern. Helle bis mittelbraune Hölzer mit deutlich sichtbaren und unregelmäßigen Poren sowie handwerklichen Verarbeitungsspuren werden ebenso bevorzugt wie Holzriegel, die quer verarbeitet werden und wie Schiffsplanken anmuten. Darüber hinaus setzen Edelstahl- und Glasfronten glänzende Akzente - das Glas rückwändig bedruckt oder als Strukturglas.  ###newpage###
Neue Zierbeschläge

Wenn schon, dann bitte hochglänzend in Chrom, Edelstahl und Aluminium bzw. -Optik. Edel wirken auch neue bombierte Metallgriffe mit Echtholzeinlegern im gleichen Dekor wie die Küchenmöbelfront. Außergewöhnlich: senkrecht verlaufende Holzstangengriffe auf weißen Lackfronten. Neben feinen Griffleisten setzen quadratische Griffmuscheln sowie gebogene Bügelgriffe interessante neue Akzente.
Wertige Arbeitsplatten

Die neuen Küchen zeichnen sich vor allem durch Qualität und Wertigkeit aus. So verwenden die Küchen-Designer auch bei den Arbeitsplatten hochwertige Materialien, wie edlen beigen, braunen sowie grauen Granit und Marmor mit feinen Strukturen, mittelgrauen Schiefer, polierten Edelstahl, Beton und Glas. Ein Hersteller experimentierte mit matt poliertem Kupfer, das in Verbindung mit den warmen Hölzern und poliertem Edelstahl besonders gut zur Geltung kommt. Auch Mosaiksteinchen finden wieder Verwendung - als Arbeitsplatte ebenso wie im Küchenumfeld (Nische, Wangen).
Nischen und Innenausstattung

Auch für die Küchennische haben sich die Hersteller interessante neue Lösungen ausgedacht: Glas, Licht, Edelstahl und Holz nehmen hier eine vorherrschende Rolle ein. So wird das Küchenzubehör beispielsweise hinter versenkbaren Türen aus satiniertem, hinterleuchtetem Glas verstaut. Auch hier zeigt sich der Trend zu homogenen, geschlossenen Fronten. Das gilt auch für Auszüge, die sich hinter den Möbeltüren verbergen: Auf Knopfdruck schiebt sich die Tür dann zur Seite und gibt den Blick auf quadratische, hochglänzende Edelstahlauszüge frei, die sich zusammen mit der eleganten Echtholzinnenausstattung durchaus se­hen lassen könnten. Man darf neugierig sein, welche Mailänder Inspirationen sich demnächst bei uns durchsetzen werden. (acg)

www.kuechenplaner-magazin.de

 


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