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Blanco: "Gesunde Bilanz" vorgelegt

„Es geht weiter aufwärts.“ So fasste Achim Schreiber, Vorsitzender der Blanco-Geschäftsleitung das Geschäftsjahr 2011 zusammen. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens berichtete er von einem Umsatzzuwachs um 10 Mio. Euro auf jetzt 252 Mio. Euro. Sogar das Ergebnis sei trotz massiver Materialkosten „recht zufriedenstellend“.

 

Mit zweistelligen Rückgängen hatte das Jahr 2009 den Spülenspezialisten Blanco arg gebeutelt. Die tiefen Schatten dieser Krise verblassen zusehends, wie die nun präsentierten Zahlen dokumentieren. Wie bei vielen Unternehmen der Küchenindustrie hat die stabile Situation auf dem deutschen Markt einen Löwenanteil an dem Gesamterfolg. Hier wuchsen die Umsätze um 8 % auf nun 97 Mio. Euro. „Das ist eine neue Bestmarke“, freute sich Achim Schreiber und sprach generell von einer „gesunden Bilanz“. Die Auslandsgeschäfte gestalteten sich zwar „sehr uneinheitlich“, konnten in der Summe dennoch um 1 % zulegen. Rund 61 % seiner Umsätze erwirtschaftet das Unternehmen im Export. Unter dem Strich beträgt das Gesamtwachstum 3,8 %.

In den ersten Monaten 2012 setzt sich die auf Zuwachs ausgerichtete Tendenz fort. Schreiber: „Wir haben aktuell in Deutschland ein zweistelliges Umsatzplus.“ Was er unter anderem auf den verstärkten Trend hin zu mehr Qualität zurückführt. Hier habe Blanco traditionell eine starke Marktstellung. Auch im Export liege man „über der Marktentwicklung“.

 

Mehr Farbe

Blanco hat im vergangenen Jahr etwa 1,6 Mio. Spülen aus Edelstahl, Verbundwerkstoffen und Keramik verkauft. Aktuell ist der Anteil der Farbspülen aus Silgranit bzw. Keramik um 2 % auf 44 % gestiegen. Die Edelstahlmodelle haben also leicht eingebüßt, machen mit 56 % aber noch immer den Großteil der Produktion aus. Die Verbundwerkstoffe kommen auf einen Anteil von 32 % und glänzen mit kontinuierlichen Zuwachsraten. 2009 verkaufte Blanco 450.000 Stück, 2010 waren es 550.000 und in 2011 summierte sich dieses Marktsegment auf 600.000 Stück. Für Vorstandsmitglied Wolfgang Schneider ist die Einführung der neuen Materialgeneration PuraDur II vor einigen Jahren prägend für diese Entwicklung.

Leichte Sorgen macht hingegen das Keramik-Segment, das bei Blanco 12 % Anteil hat. Zwar laufe Keramik im Markt und auch bei Blanco „hervorragend“, so Achim Schreiber, doch kommt es aufgrund der technischen Gegebenheiten im Werk bei Istanbul nach wie vor bei manchen Modellen zu Wartezeiten. „Wir sagen das unseren Kunden auch“, betonte Schreiber und berichtete pauschal von diversen personellen und finanziellen Aktivitäten, um die Lieferfähigkeit auch bei Keramik-Spülen auf das für Blanco typische Niveau zu heben.

 

Stark mit Armaturen

Ein Segment, in dem das Unternehmen hierzulande seit vielen Jahren besonders zu glänzen versteht, ist der Armaturenvertrieb. Zwar verfüge Blanco über keine eigene Fertigung, aber arbeite seit vielen Jahren mit festen Partnern vertrauensvoll und erfolgreich zusammen. Ein Großteil der Ideen und der Entwicklungen stammen aus Oberderdingen. Umgesetzt werden diese auf den „verlängerten Werkbänken“ der Lieferanten.

Auch bei Armaturen setzt sich das Thema Farbe zunehmend durch. „Colormatching“ heißt das Schlagwort der Saison, also Armaturen mit integrierten Farbflächen, passend zur gleichfarbigen Spüle.

Konkrete Marktzahlen zum Armaturensegment musste Achim Schreiber schuldig bleiben, da die Zahlensammler der GfK ein neue Übersicht aufbauen und für 2011 keine Daten liefern konnten. „Wir sind bei Armaturen im Jahr 2011 zweistellig gewachsen, deshalb gehe ich davon aus, dass wir in Deutschland weiterhin die Nummer eins sind“, gab sich der Blanco-Vorsitzende selbstbewusst. Einer der Erfolgsfaktoren: „Wir haben die Hygienethematik konsequent weitergeführt.“ Blanco geht mit seinen internen Qualitätssicherungsmaßnahmen über die freiwillige Zertifizierung durch die DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V.) hinaus und will damit „das hohe Verantwortungsbewusstsein gegenu?ber den Verbrauchern dokumentieren“.

 

Teures Material

Vorstandsmitglied Rüdiger Böhle blieb es vorbehalten das wohl schwierigste Thema zu beleuchten: Die nach wie vor extrem hohen Materialkosten. Nickel, zentrale Zutat für Edelstahl, habe die hohen Preise aus 2010 erneut getopt. Ähnliches gelte für Messing sowie für viele Bestandteile für Silgranit-Spülen.

Blanco hat darauf reagiert und seinen Einkauf global aufgestellt. „Wir machen uns nicht mehr von einem Lieferanten abhängig“, sagte Böhle. Insgesamt habe das Unernehmen ein professionelles Risikomanagement installiert und die Mitarbeiter für die typischen Marktrisiken sensibilisiert. Sogar ein spezielles Computerprogramm wurde inzwischen installiert, um auf typische Risiken wie Beschaffungskosen und Währungsschwankungen schnell reagieren zu können. Allgemein feile Blanco stets an Faktoren wie Kostenmanagement, Prozesssicherheit und Effizienzsteigerung, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu wahren. Energie für Nachhaltigkeit bleibe dennoch. Dafür steht unter anderem die Anfang des Jahres in Betrieb genommene Photovoltaikanlage auf dem Dach des Logistikzentrums in Bruchsal. Eins von vielen Projekten. Wolfgang Schneider: „Wir sind wohl der erste Spülenhersteller, der freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt hat.“ Die aktuelle Version liegt druckfrisch vor.

Rüdiger Böhle betonte auch den Wert einer „gesunden Balance zwischen Ertrag und Invest“. So investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr 11,7 Mio. Euro, davon 10,7 Mio. Euro in Deutschland. Eine „bedeutende Botschaft für die Mitarbeiter und den Standort Deutschland“, so Böhle. Achim Schreiber ergänzte: „Im laufenden Jahr werden wir noch mehr investieren.“

 

Wechselhafter Export

Blanco mit seinen 1200 Mitarbeitern profitiert von der stabilen Inlandslage, ist jedoch als Exportunternehmen von der Entwicklung auf den internationalen Märkten abhängig. Unsicherheiten und verschärfter Wettbewerb prägen diese. Eine im Wesentlichen stabile Entwicklung zeigten die zentraleuropäischen Anrainerstaaten. In Su?deuropa verzeichneten insbesondere Italien, Spanien und Portugal zweistellige Marktru?ckgänge. Nordeuropa bewegt sich - bis auf Schweden – auf Vorjahresniveau. Viele osteuropäische Staaten leiden unter den Finanzierungsengpässen, die trotz potenziell höherem Bedarf zu einer Nachfrageschwäche fu?hrten. In Russland hingegen konnte Blanco ein weiteres deutliches Wachstum realisieren - unter anderem durch die Übernahme der nationalen Distribution. In Nordamerika stagnierte der US-amerikanische Markt, während der kanadische Markt ru?ckläufig war. Der asiatische Markt, insbesondere in China, entwickelte sich dynamisch, auch begu?nstigt durch die Neubauaktivitäten

„Blanco konnte in den meisten Ländern ein u?berdurchschnittliches Wachstum realisieren und damit die Marktanteilsposition verbessern. Problematisch blieb die Situation in Nordamerika“, fasst Achim Schreiber die Situation zusammen. Interessante Randnotiz: In den USA sind bereits 60 % der Spülenproduktion in den Händen chinesischer Eigentümer. (dib)

 


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