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Bitte tief durchatmen: Der Mensch braucht eine einwandfreie Innenraumluft, sonst fühlt er sich nicht wohl

Eine immer dichtere Gebäudehülle soll dafür sorgen, dass Wärmeverluste weitestgehend reduziert werden. Hierdurch kommt es zu einer extremen Verminderung des Luftwechsels in den Gebäuden. Bei unzureichender Lüftung kann dies zu einer Anreicherung von gesundheitsschädlichen Stoffen in der Innenraumluft führen. Was der Energieeinsparung zugute kommt, kann sich somit nachteilig auf die Qualität der Innenraumluft auswirken.

Schimmelpilzbefall hinter einer Außenwandverkleidung.

Dauerelastische PCB-haltige Fugendichtungsmasse.

Klimaanlagen sorgen auf Basis einer speziellen Regelstrategie für eine hygienisch einwandfreie Zuluft und bilden damit die Grundlage für eine bedenkenlose Raumluft. Bild: Wolf GmbH

Textilschläuche zur Lufteinbringung in einen Laborraum.

 

Einen Großteil seiner Lebenszeit verbringt der Mensch in geschlossenen Räumen (z.B. schlafen, arbeiten und Freizeitgestaltung). Innenräume sollten daher keinen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und auf die Gesundheit der Raumnutzer ausüben. Vielmehr sollten wir dem Thema Raumlufthygiene in Zukunft mehr Beachtung schenken, als das bisher der Fall war.

Anforderungen an die Luftqualität
Innenraumluft soll frisch, angenehm und geruchsneutral sein. Die relative Luftfeuchte sollte in einem Bereich von 30-65% liegen. Gesundheitsschädliche Fremdstoffe sollten möglichst nicht in der Innenraumluft enthalten sein. Allerdings werden diese Anforderungen oft nicht in Gänze erfüllt, sodass es zu Befindlichkeitsstörungen oder gar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Raumnutzer kommen kann.
Oftmals haben wir auch das Gefühl, dass die Luft in einem Raum abgestanden und unangenehm ist. Hier spielt häufig ein natürlicher Bestandteil der Luft eine Rolle, nämlich das Kohlendioxid. Es kommt in der Außenluft üblicherweise in Gehalten zwischen 0,03 und 0,04 Vol.-% vor. In diesen Konzentrationen stellt es kein Problem für den Menschen dar. In geschlossenen Räumen mit ungenügendem Luft­austausch kann sich Kohlendioxid aus der Ausatemluft jedoch über eine gewisse Zeit bis auf das 10-Fache der Außenluftkonzentration anreichern und zu Konzentrationsstörungen und Schläfrigkeit der sich längere Zeit in dem Raum aufhaltenden Menschen führen.
Kohlendioxid wird vielfach als Leitparameter zur Beurteilung der Luftqualität für personenbesetzte Räume eingesetzt. In diesem Fall stellt der Mensch selbst mit seiner Ausatemluft und seinen natürlichen Ausdünstungen die Quelle der Verunreinigung der Innenraumluft dar. Allerdings existieren noch weit mehr Quellen für Belastungen der Luftqualität in Innenräumen, als der Mensch.
Auch andere Ursachen können die Luftqualität nachteilig beeinflussen, etwa Holzschutz-, Schädlingsbekämpfungs- und Reinigungsmittel (z.B. Holz- oder Bodenpflegemittel). Auch Duftkerzen, Raumsprays oder Räucherstäbchen zählen dazu. Ohnehin sollte eine „schlechte“ Raumluftqualität nicht durch das Einbringen von Geruchsstoffen „übertüncht“ werden. Hinzu kommen die leicht flüchtigen Substanzen, die ebenfalls in Baumaterialien, aber auch in Möbeln, Teppichen, Bodenbelägen, Farben und Lacken vorkommen, und zu einer Belastung der Innenraumluft führen können.

Man wünscht sich ­Behaglichkeit
Neben der Luftqualität spielt aber auch die thermische Behaglichkeit im Innenraum eine wichtige Rolle. So werden in Büroräumen oder Wohngebäuden, in denen die Raumnutzer eine überwiegend sitzende Tätigkeit ausüben, Lufttemperaturen zwischen 20°C und 23°C als angenehm empfunden. Die Temperaturen der Raumumschließungsflächen wie Wände, Decken und Fußböden sollten nicht zu stark von der Lufttemperatur abweichen, maximal 3 K. Auch sollte darauf geachtet werden, dass Räume nicht überheizt werden, u.a. deswegen, weil es bei höheren Temperaturen auch zu stärkeren Ausdünstungen von Schadstoffen kommen kann.
Und auch die relative Luftfeuchte sollte innerhalb bestimmter Grenzen gehalten werden. Bei Temperaturen von ca. 20°C sollte die relative Luftfeuchte (r.F.) zwischen 30% und 65% liegen. Bei Luftfeuchtigkeiten unter 30% r.F. kann es zum Austrocknen der Schleimhäute der Augen, des Rachens und der Nase kommen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit über 65% r.F. wirkt sich ebenfalls ungünstig auf das Befinden aus und begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen, vor allem in schlecht durchlüfteten Bereichen. Aus diesem Grund ist hier auf eine gute Durchlüftung von Räumen wie Küche, Bad und Schlafzimmer zu achten, in denen durch den Menschen selbst oder durch Tätigkeiten (z.B. Waschen, Duschen, Kochen) zusätzliche Feuchtigkeit in die Luft eingebracht wird.

Normen und Richtwerte
Die Sicherstellung einer gesundheitsverträglichen Innenraumluft ist Gegenstand der im Juli 2011 erschienen VDI-Richtlinie 6022 Blatt 3. Die Normenreihe VDI 6022 startete mit dem Thema „Hygiene in Raumlufttechnischen Anlagen“. Das Blatt 1 befasst sich mit hygienischen Anforderungen an Planung, Erstellung, Wartung und Instandhaltung von Raumlufttechnischen Anlagen. Ziel dieser Richtlinie ist es, die Luft, die durch die RLT-Anlagen oder -Geräte von außen in die Räume gefördert wird, nicht zu verschlechtern. Sie stellt konkrete Forderungen an die zu verwendenden Materialien, an die Art und Weise des Aufbaus von Komponenten sowie an regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Das alles dient der Zielerreichung, die dem Raum zugeführte Luft nicht zu verschlechtern. Allerdings endet der Geltungsbereich der Richtlinie am Luft­auslass im Raum.
Das neue Blatt 3 geht einen Schritt weiter und widmet sich der Innenraumluft. Ob sie nun durch natürliche Lüftung oder mittels RLT-Anlagen in die Räume gelangt, ist dabei gleich. Hier wird auch die Forderung der Arbeitsstättenverordnung nach einer gesundheitlich zuträglichen Atemluft wieder aufgegriffen. Diese Richtlinie kann auch für den privaten Bereich zugrunde gelegt werden.

Lüftung ist zwingend erforderlich
Neben einer sorgsamen Auswahl der Baumaterialien, Produkten der Inneneinrichtung und Reinigungsmitteln ist eine ausreichende Durchlüftung eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Sicherstellung einer gesundheitlich zuträglichen Innenraumluftqualität. Die Erfahrung zeigt, dass in vielen Gebäuden, insbesondere in Schulen, Universitäten, Kindergärten und Kindertagesstätten, nicht ausreichend gelüftet wird. Aufgrund der immer dichteren Bauweise von Gebäuden muss besonders bei neuen Gebäuden vermehrt auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden. In den kalten Jahreszeiten sollte in Räumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, zumindest nach jeder Stunde eine Stoßlüftung über ca. 5 Minuten durchgeführt werden, wenn möglich in Form einer Querlüftung, sodass die Innenraumluft komplett gegen Außenluft austauscht wird.
Um beiden Faktoren – der Energieeinsparung sowie der Sicherstellung einer guten Raumluftqualität – nachzukommen, werden neue Gebäude häufig mit einer Raumlufttechnischen Anlage ausgestattet. Sie soll regelmäßig verbrauchte Luft abführen und frische Luft zuführen, um die Qualität der Innenraumluft zu verbessern. Mit diesen Anlagen besteht auch die Chance, eine gute Innenraumluftqualität sicherzustellen, auch wenn die Außenluftqualität nicht unseren Anforderungen entspricht. Beispielweise können Stäube oder Gerüche durch den Einsatz spezieller Filter aus der Außenluft herausgefiltert werden.
Und auch bei der Herstellung eines behaglichen Raumklimas leisten RLT-Anlagen hilfreiche Dienste. Durch das Einstellen bestimmter Temperaturen und Luftfeuchten der dem Raum zugeführten Luftströme kann für den Raumnutzer ein angenehmes Klima hergestellt werden. Auch das zugfreie Einbringen der Luft in den Raum ist durch sorgfältige Planung und Auswahl der Luftauslässe möglich.

Bilder, wenn nicht anders angegeben: Hygiene-Institut

www.hyg.de

 


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