BIM Modellierer – ersetzt er den Technischen Zeichner?
ATP Architekten und Ingenieure setzen auf Software mit BIM-Funktion und bilden dazu Fachleute aus
Hat der klassische Technische Zeichner ausgedient? Mit dem Einzug der BIM-Technologie (Building Information Modeling) in CAD-Programmen zeichnet sich nun ein neues Berufsbild ab: Sogenannte BIM-Modellierer ermöglichen es Architekten und Fachplanern, ein Gebäude gemeinsam und simultan in einem komplexen, virtuellen Modell zu entwickeln. Ein Kulturwandel in den Planungsdisziplinen? „Wir hoffen es!“, lautet die Antwort bei ATP Architekten und Ingenieure, eines der führenden europäischen Büros für integrale Planung. Bereits seit 2007 setzen Architekten und Ingenieure von ATP die Software als zentrales Planungswerkzeug ein.
ATP ist mit rund 450 Beschäftigten eines der größten Büros für integrale Planung in Europa. Gegründet 1951 in Innsbruck als reines Architekturbüro entwickelte ATP seit 1976 eine interdisziplinäre Partnerschaft, die Bauherren mit allen Architektur- und Ingenieurleistungen aus einer Hand begleitet. Mit Planungstandorten in Österreich, Deutschland und in der Schweiz ist das Unternehmen im gesamten deutschsprachigen Raum tätig. Darüber hinaus verfügt es über Büros in Zagreb, Budapest sowie in Moskau. Spezialisiert auf komplexe Hochbauvorhaben ist es Ziel von ATP als Gesamtplaner alle wesentlichen Planungsleistungen zur Verfügung zu stellen und innovative sowie „intelligente“ Gebäude von nachhaltiger Qualität zu schaffen.
Im Unternehmen entwickeln Architekten und Ingenieure gemeinsam in gleichberechtigten Teams Konzepte für die anspruchsvollen und nachhaltigen Gebäude. „Dazu ermöglicht die Software mit BIM-Technologie eine noch bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit und trägt wesentlich zur Optimierung der verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten bei“, erklärt Alois Salzburger, BIM-Verantwortlicher von ATP.
Weil alle Baubeteiligten auf dasselbe Gebäudedatenmodell zugreifen und es im Laufe des Projekts stetig erweitern, kann der Planungs- und Bauprozess simultan ablaufen. Architekten, Tragwerksplaner, Haustechniker und Bauphysiker entnehmen die für ihren Part erforderlichen Daten, bearbeiten sie weiter und ergänzen so das Datenmodell um neue Informationen. Planungsschritte, die ohne BIM getrennt voneinander erfolgten, sind nun eng miteinander verzahnt. Dabei bestehe für alle Projektbeteiligten der große Vorteil darin, dass Änderungen jederzeit und in jeder Ansicht parametrisch durchgeführt werden können, wobei alle weiteren Ansichten des Projektes automatisch aktualisiert werden. Fehler auf fertigen Plänen würden somit minimiert.
Im Bereich für die Gebäudetechnik bietet die BIM-Lösung zusätzliche Vorteile in der Weiterverwendung von Daten, wie z.B. die automatische Erstellung von Schnitten und Ansichten, sowie Bauteillisten und Mengenermittlungen als auch Rohrnetzberechnungen und Kollisionsprüfungen.
Schulungszentrum in Innsbruck eröffnet
ATP ist vom Arbeiten mit BIM überzeugt. Deshalb hat die Tochterfirma Plandata am zentralen ATP Standort in Innsbruck ein autorisiertes Autodesk Schulungszentrum eröffnet, wo notwendige Ausbildungen für den „BIM-Modellierer“ angeboten werden. „Als integraler Planer sehen wir den BIM-Modellierer als Zukunftsberuf und bilden daher u.a. Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieure für technische Gebäudeausrüstung zu BIM-Fachleuten aus bzw. bieten eine Zusatzausbildung für technische Ingenieurinnen und Ingenieure an“, sagt BIM-Spezialist Salzburger abschließend.
Informationen über Schulungen im Trainingscenter der ATP-Tochterfirma Plandata stehen im Internet unter www.plandata.at
zur Verfügung.
Bilder: ATP Architekten und Ingenieure
www.atp.ag
Wie funktioniert integrales Planen mit BIM?
In einem objektorientierten System wird ein virtuelles Abbild der Entwurfsidee geschaffen. Dabei fließen vom ersten Entwurf an die Ideen aller Planungspartner in ein ganzheitliches Gebäudekonzept. Ohne Informationsverlust greifen Prozesse ineinander, alle Disziplinen ergänzen und bearbeiten das Gebäude, bis es fertig ist. Mit BIM erhalten Bauteile ergänzende Informationen. Durch das „intelligente“ Verhalten der Bauteile mit BIM ist das Modell stets konsistent und auf dem neuesten Stand – egal, wo und von wem eine Änderung vorgenommen wird. Aus dem Modell kann sich jeder der Planungsbeteiligten und später auch ausführende Firmen jene spezifische Anwendung ziehen die benötigt wird, ob Modell, Zeichnung oder Bauteilliste, Visualisierung, Schnitt oder Grundriss.