BCG-Studie: Alternative Energien im Aufwind
Globale BCG-Studie zur Energielandschaft: Biotreibstoffe der nächsten Generation, CSP und Photovoltaikenergie befinden sich auf Wachstumskurs – ihr Anteil am globalen Energiemix nimmt in den kommenden Jahren deutlich zu. Dies zeigt die aktuelle Studie "What's Next for Alternative Energy?" der Boston Consulting Group. Sie analysiert die Aussichten der sieben wichtigsten alternativen Energietechnologien: Biotreibstoffe der nächsten Generation, Elektrofahrzeuge, CSP, Photovoltaikenergie, Onshore- und Offshore-Windkraft sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS).
Grüne Energien auf dem Vormarsch: Einige alternative Technologien stehen an einem Wendepunkt ihrer Entwicklung und könnten schon bald die globale Energielandschaft maßgeblich verändern. Insbesondere Biotreibstoffe der nächsten Generation, CSP (Concentrated Solar Power) und Photovoltaikenergie etablieren sich zunehmend – und werden den globalen Energiemix deutlich früher beeinflussen als weithin angenommen. Dank rapide fallender Kosten sind diese Energiequellen auf dem besten Weg, in den kommenden fünf bis zehn Jahren mit konventionellen Energien preislich wettbewerbsfähig zu werden. Dies zeigt die aktuelle Studie What's Next for Alternative Energy? der Boston Consulting Group (BCG). Sie analysiert die Aussichten der sieben wichtigsten alternativen Energietechnologien: Biotreibstoffe der nächsten Generation, Elektrofahrzeuge, CSP, Photovoltaikenergie, Onshoreund Offshore-Windkraft sowie Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS). "Konventionelle Energiequellen werden zweifellos auch in den nächsten Jahrzehnten den Hauptanteil der weltweiten Energieerzeugung ausmachen", erklärt
Holger Rubel, Energieexperte und Partner bei BCG. "Dennoch werden sich einige grüne Technologien in den kommenden Jahren in beachtlichem Maße durchsetzen. Ihre Kosten fallen schnell und signifikant – das macht sie ohne Subventionen wettbewerbsfähig mit fossilen Energiequellen."
Grünes Licht für Biotreibstoffe, CSP und Photovoltaikenergie
"Unsere Studie zeigt, dass sich Umbrüche in der Energielandschaft abzeichnen", ergänzt Michael Kofluk, BCG-Partner und Leiter der Praxisgruppe Energie. "Dabei sind die kurz- und mittelfristigen Aussichten für einzelne Technologien sehr unterschiedlich. Unternehmen, Staaten, Investoren und weitere Stakeholder im Energiesektor sollten diese Prognosen kennen und ihre Vorhaben und Zeitpläne entsprechend anpassen. Denn falsche Entscheidungen in der Energiebranche können sehr kostspielig sein."
Biotreibstoffe der nächsten Generation werden nach Prognosen der Studie in den nächsten Jahren wettbewerbsfähig werden. Hürden bei der schnellen Etablierung dieser Technologie bestehen jedoch in den erforderlichen Investitionen in die Produktionsanlagen und die weitere Infrastruktur. Wenn es gelingt, diese Barrieren zu überwinden, können Biotreibstoffe der nächsten Generation den Treibstoffmarkt bis 2025 signifikant beeinflussen.
Concentrated Solar Power (CSP) entwickelt sich ebenfalls positiv und könnte in den nächsten fünf Jahren auf führenden Märkten wettbewerbsfähig werden – mit Erzeugungskosten von weniger als 0,10 US-Dollar pro Kilowattstunde bis 2020. Verbunden mit dem Einsatz von Speichern zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Strom kann CSP den Energiemix bis 2025 maßgeblich verändern – vorausgesetzt, Einschränkungen hinsichtlich der Übertragungsinfrastruktur lassen sich beheben.
Die Kosten für Photovoltaikenergie sinken rapide, was in einer beschleunigten Etablierung dieser Technologie resultiert. Auch die Kosten für Onshore-Windkraft – schon jetzt in vielen Regionen mit konventionellen Energiequellen wettbewerbsfähig – werden weiter zurückgehen und so eine schnelle Verbreitung dieser Technologie ermöglichen. Ohne signifikant fallende Kosten von Speichertechnologien wird die fluktuierende Einspeisung von Windkraft und Photovoltaikenergie die endgültige Etablierung dieser Technologien jedoch einschränken – und zwar auf maximal 25 Prozent der gesamten Energieerzeugung.
Auch Elektrofahrzeuge werden sich nach Prognosen der BCG-Studie kontinuierlich etablieren – und damit bis 2020 für führende Marktsegmente wirtschaftlich interessant werden. Jedoch müssen die Batteriekosten erheblich sinken und Hürden hinsichtlich der Infrastruktur überwunden werden, um eine breitere Etablierung der Technologie zu ermöglichen. Bis 2020 werden Elektrofahrzeuge
voraussichtlich fünf bis zehn Prozent aller Neuwagenverkäufe ausmachen – unter günstigen Annahmen hinsichtlich sinkender Batteriekosten bzw. entsprechender Treibstoffpreise könnten sie für mehr als 20 Prozent in einigen Fahrzeugsegmenten wirtschaftlich interessant werden.
Offshore-Windkraft und Kohlenstoffabscheidung und -speicherung mit geringem Wachstumspotenzial: Schlechtere Aussichten bieten sich nach Analysen der BCG-Studie für Offshore-Windkraft, die bis 2020 nur mit Hilfe von Subventionen wachsen wird. Generell wird sich diese Technologie nur langsam etablieren – abgesehen von einigen Märkten, die aufgrund mangelnder Alternativen an erneuerbaren Energien bereit sind, massive Subventionen fortzuführen.
Auch die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) wird sich nur langsam etablieren und in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten nicht wettbewerbsfähig sein. Wenngleich diese Technologie wesentlich für die Reduktion von CO2-Emissionen von Kohlekraftwerken ist, wird sie sich nur allmählich entwickeln – Hindernisse bestehen hinsichtlich der großflächigen Einsatzfähigkeit und der Realisierung erforderlicher Kostensenkungen.