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Bayern – Viel versprechende Projekte und hohe Erwartungen

Auf der Obermeistertagung zeigte sich, was das bayerische SHK-Handwerk 2020 von seiner Organisation erwarten darf

Ein Mal im Jahr treffen sich die Obermeister der bayerischen SHK-Innungen, um sich über aktuelle Geschehnisse und zukünftige Projekte zu informieren. Bild: IKZ

Die Geschäftsführung und der Vorstand informierten und beantworteten die Fragen aus den Reihen der Obermeister. Bild: IKZ

Gastredner in diesem Jahr: Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. Bild: IKZ

 

Jährlich treffen sich die Obermeister der bayerischen SHK-Innungen zur Aussprache. In diesem Jahr kamen Vertreter aus 51 Innungen nach Chieming/Ising am Chiemsee. Durch die Obermeistertagung Ende Februar führten der Landesinnungsmeister Erich Schulz und Verbandshauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz; sie hatten viele Neuigkeiten mitgebracht.


Nachwuchsgewinnung auf Social-Media-Kanälen

Dr. Wolfgang Schwarz eröffnete die Tagesordnung mit ausführlichen Informationen zur Nachwuchskampagne „Zeit zu starten“. Neu ist, dass man den Jugend-Social-Media-Kanal Snapchat zusätzlich belegt. Diese Zahlen beeindrucken: 6 Mio. Nutzer in Bayern rufen diese Plattform täglich auf. Kampagnen gibt es für alle vier SHK-Gewerke bzw. Ausbildungsberufe. Bislang gab es 12 Mio. Einblendungen von Informationen zum SHK-Handwerk.

Parallel dazu werden weiterhin die bisherigen analogen Demonstrationsmittel für die Nachwuchswerbung an Schulen bereitgehalten. Mittlerweile gibt es zwei vom ZVSHK zur Verfügung gestellte mobile Werkstattwände, an denen interessierte Jugendliche ihr handwerkliches Geschick ausprobieren können. Auch Innungen und Betriebe können sich die Werkstattwände ausleihen – was dringend empfohlen wurde.

Neu sind die mobilen Instawalls. Die Jugendlichen können sich für ein Selfie vor die attraktiv gestaltete Fotowand pos­tieren. Dabei wird der Hashtag #SHKForFuture verbreitet. Die Aufnahmen regen zum Teilen über Social-Media-Kanäle an. Die Fotowand ist für ca. 200 Euro als Roll-up im Format 2 × 2 m erhältlich. Informationen hierzu gibt es beim Fachverband.

Mitgliederwerbung
Landesinnungsmeister Erich Schulz und Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz riefen die Obermeister auf, in ihren Innungen weiter intensiv neue Mitglieder zu werben. Der Fachverband sei zwar über die letzten zehn Jahre in seiner Mitgliederstruktur recht gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr wurden bayern­weit wieder mehr Innungsfachbetriebe gezählt als 2018 zuvor. Es gelte, diese positive Entwicklung zu einer Trendwende zu machen.

Die sich entwickelnde, engagierte Diskussion dreht sich darum, wie man am besten Mitglieder gewinnen könne. Junge Leute seien heute schlechter zur Mitwirkung in einer Innung zu bewegen. Sie hätten vielfach andere Interessen und sie würden glauben, alle Informationen im Internet zu finden. Man kommt gemeinsam zu dem Schluss, dass die persönliche Ansprache oder das Engagement in Social-Media-Kanälen, z. B. in Facebook-Gruppen, zum Erfolg führen kann. Bei Facebook fänden sich Posts und Diskussionen darüber, ob eine Mitgliedschaft sinnvoll sei oder nicht. Diese Diskussionen müsse man seitens der Innungen vor Ort versuchen, dahingehend zu beeinflussen oder zu moderieren.

Landesinnungsmeister Erich Schulz streifte den Themenbereich „neue Förderungsmöglichkeiten“, indem er auf einige Gefahren einging und Tipps im Umgang mit der Endverbraucherberatung gab. Nach den neuen Förderprogrammen seit dem 1. Januar 2020 sei es praktisch so, dass der Energieberater nicht mehr gebraucht werde. Den Förderantrag soll der Endverbraucher stellen, so regeln es die neuen Grundsätze. Er kann nun – und das sei häufige Praxis – dem Handwerksbetrieb eine Vollmacht zum Fördermittelbeantragung ausstellen. Sehr häufig vertraut der Handwerker dabei auf die Richtigkeit der Angaben des Endverbrauchers über den Besitzstand und die ener­getischen Zustände des Gebäudes und der Anlage. „Dann geht der Handwerksbetrieb insoweit ein Risiko ein“, sagte Schulz und begründete: „Denn bei nicht Vorliegen der Förderbedingungen durch falsche Angaben kann es sich um Subventionsbetrug handeln.“ Umgekehrt hafte der Handwerker gegenüber dem Verbraucher, wenn wegen eines Fehlers im Antrag die Förderung abgelehnt wird. Hier bestehe also die Gefahr, dass Klage gegen den Handwerker erhoben wird. Der Landesinnungsmeister empfiehlt deshalb, eine Erweiterung der Betriebshaftpflicht individuell zu prüfen.

Seitdem die neuen Fördermittel beantragt werden können, verzeichnen die bayerischen Handwerksbetriebe einen deutlichen Auftragseingang vor allem im Bereich der Pellet- und Biomassekessel sowie thermischen Solaranlagen. Ein wahrer Run sei entstanden. Schulz emp­fiehlt in diesem Zusammenhang, regelmäßig die Website der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zu besuchen, da sich die Förderbedingungen durchaus kurzfristig ändern könnten.

Kesseltauschkampagne
Der Fachverband SHK Bayern startet zum 1. März dieses Jahres eine Kesseltauschkampagne. Nähere Infos finden sich in dem Bericht „Kesseltauschaktion in fünf Bundesländern“ auf Seite 22  in dieser Ausgabe.

Gastredner: Helmut Bramann
Gastredner in diesem Jahr war der Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, Helmut Bramann. Er informierte zum Stand der Digitalisierung im SHK-Handwerk und berichtete über einige laufende Projekte. Digitale bzw. branchenfremde Anbieter wie Amazon oder Reuter Bad würden im SHK-Markt bereits einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr umsetzen. Dazu kämen viele weitere Mitbewerber.

Frisch gestartet ist das SHK-Wartungsportal. Es ist herstellerneutral aufgebaut und wird bundesweit ausgerollt. Endverbraucher würden über die Suchmaschinen auf dieses Portal geleitet (www.wasserwaermeluft.de, die Website für Endverbraucher). Gelistete Betriebe bekämen die Wartungsanfragen dann zugesandt. Bramann bat darum, um eine große Zahl als relevante Größe zu erreichen, sich in jedem Fall schon einmal zu registrieren.

Die Plattform „Open Data Pool“ sei zwar ehrgeizig und es müsse ein dickes Brett gebohrt werden, befinde sich jedoch auf der Erfolgsspur. 670 Lieferanten seien mit ihren Daten dabei; 1,8 Mio. Artikel stünden zur Verfügung. Immer mehr Softwarehersteller würden über Schnittstellen für die Betriebsorganisation hier andocken. Die Plattform sei noch nicht perfekt in alle Bereiche des handwerksbetrieblichen Ablaufs integrierbar, doch daran arbeite man. Die Teilnehmer im Saal wünschten sich abermals zu den technischen Daten weitere marktrelevante Informationen.

Der Handwerksgeselle 4.0
Helmut Bramann informierte weiterhin über den Handwerksgesellen 4.0. Hierbei handelt es sich um ein Projekt, das die Arbeitsergonomie und Arbeitseffizienz analysiert und bewertet. Es werden kognitive Assistenzsysteme getestet und Messungen zur körperlichen Belastung des Monteurs gemacht, um daraus Rückschlüsse für zu entwickelnde technische Hilfsmittel ziehen zu können.

Ein anderes technisches Hilfsmittel stellt die Datenbrille dar. Mit ihr ist es schon heute möglich, ganze Reparatur- oder Installationsanleitungen vor den Augen des Installateurs ablaufen zu lassen.

IFH/Intherm
Verbandshauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz und Landesinnungsmeister Erich Schulz erinnerten an den Besuch der SHK-Branchenmesse IFH/Intherm vom 21. bis 24. April in Nürnberg. Der Fachverband selbst ist wieder mit einem großen Messestand als Anlaufstelle vertreten.

Zahlreiche Fachforen und Sonderveranstaltungen runden das Messeprogramm ab. Dazu zählen z. B. „Digital optimiert“. Vorträge zu den aktuellen Förderprogrammen werden an allen Messetagen angeboten. Als Anreiz für Auszubildende wird eine digitale Schnitzeljagd (per App) veranstaltet. Wie auch in 2018 gibt es in Halle 4 das „Forum Handwerk“ mit Diskussionsrunden zum Thema Klimaschutzprogramm. Ebenfalls während der Messe findet ein SHK-Barcamp zum gegenseitigen Austausch und zur spontanen Diskussion über aktuelle Themen statt.

 


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