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Bayern – Unter neuer Führung und gute Bilanzen

Mitgliederversammlung 2019: Wahlen, konjunkturelle Lage und politische Themen

Rund 100 Delegierte nahmen an der diesjährigen Mitgliederversammlung im Maritim-Hotel in Nürnberg teil, zu der u. a. ein neuer Landesinnungsmeister gewählt wurde.

Michael Hilpert zog in seiner Rede als noch amtierender Landesinnungsmeister sowohl Bilanz für den Fachverband als auch für das aktuelle politische Geschehen.

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz konnte gute Ergebnisse zur konjunkturellen Lage aufzeigen.

Die Mitgliederversammlung ernannte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert zum Ehren-Landesinnungsmeister (v. l.): Landesinnungsmeister Erich Schulz, Michael Hilpert, Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz.

In Anerkennung seiner Verdienste um die bayerischen SHK-Handwerke wurde dem ehemaligen Obermeister Peter Leutner (Mitte) die Ehrenmitgliedschaft des Fachverbands SHK Bayern verliehen.

Neuer Vorstand FV SHK Bayern (v. r.): Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz, Olaf Zimmermann (Gast im Vorstand), Claudio Paulus, Landesinnungsmeister Erich Schulz, Josef Heidel, Paul Kirchberger, Walter Limmer, Gerhard Hardrath, Michael Falger und stv. Landesinnungsmeister Arnold Pöppl.

 

Der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern führte seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung am 16. Oktober in Nürnberg durch. Rund 100 Dele­gierte waren der Einladung ins Maritim-Hotel gefolgt. Auf der Agenda standen neben den Berichten des Landesinnungsmeisters und des Hauptgeschäftsführers u. a. die Wahlen eines neuen Landesinnungsmeisters einschließlich seines Vertreters und eines weiteren Vorstandmitglieds.

Landesinnungsmeister Michael Hilpert zog zu Beginn der Mitgliederversammlung in seinem Bericht in dreierlei Hinsicht Bilanz: Zum einen für die letzten zwölf Monate der Fachverbandstätigkeiten, zum anderen für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen sowie zuletzt für sich persönlich.
Nach Aussage von Hilpert kann der Fachverband wieder auf ein gutes und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Besonders positiv erwähnte der Landesinnungsmeister dabei die deutschlandweit durchgeführte Nachwuchskampagne „Zeit zu Starten“. Dazu ging Hilpert auch auf das Engagement in Bayern ein: „Mit einigem Stolz kann ich berichten, dass nirgendwo in Deutschland so viel für den Nachwuchs getan und Geld investiert wird, wie bei uns in Bayern. In den letzten drei Jahren waren die Promotoren an weit mehr als 150 Schulen und haben mehr als 5000 Schülerinnen und Schüler direkt vor Ort erreicht.“ Neben weiteren Maßnahmen werbe der Fachverband für die Ausbildungsberufe seit Kurzem u. a. auch auf dem Social-Media-Kanal „Snapchat“. Hilpert: „Die Zugriffs und Klickzahlen sind sehr gut und so haben wir bereits in den ersten Monaten viele Tausend zusätzliche Zugriffe auf unsere Internetseite ‚Zeit zu Starten‘ gebracht.“ Trotz dieser positiven Ergebnisse appellierte Hilpert, dass die Bemühungen weiter gesteigert werden sollten, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.
Mit Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen ging der Landesinnungsmeister insbesondere auf den Beschluss des Klimakabinetts Ende September ein. „Man hat versucht, alles unter einen Hut zu bringen, allerdings ohne ausreichend über die Konsequenzen nachzudenken“, so Hilpert und weiter: „Allein die Ankündigung der Förderung eines Heizungsaustausches mit bis zu 40 % Zuschuss, hat zu bemerkenswerten und weitreichenden Bremsspuren beim Auftragsbestand unserer Betriebe geführt.“ Nach Befragung seien bei 37 % der Mitgliedsbetriebe in Bayern, allein durch diese Ankündigung, Aufträge zur Heizungsmodernisierung verschoben oder storniert worden. „Hierbei reden wir nicht von Peanuts: Allein in Bayern entspricht das einem Betrag von 6,5 bis 7 Mio. Euro. Für ganz Deutschland müssen wir entsprechend von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag ausgehen“, sagte Hilpert und resümierte: „Das alles bestätigt wiedermal, dass sich die Politiker immer weiter von den tatsächlichen Gegebenheiten in der realen Wirtschaft verabschieden.“
Zum Abschluss seiner Ausführungen zog Hilpert noch persönlich Bilanz, in Bezug auf seinen zum letzten Jahreswechsel getroffenen Entschluss, vom Amt als Landesinnungsmeister mit dieser Mitgliederversammlung zurückzutreten. Hilpert: „Es war eine meine schwersten Entscheidungen, die ich in meinem Leben treffen musste. Nicht nur, weil mir die Menschen sehr ans Herz gewachsen sind, sondern weil ich meine Aufgabe immer mit Herzblut und aus Überzeugung für meinen Fachverband wahrgenommen habe. Ich bin jedoch zu der Erkenntnis gelangt, dass man sich als ZVSHK-Präsident und bayrischer Landesinnungsmeister nicht allen Aufgaben und Terminen gleichzeitig und mit den notwendigen 150 % Engagement widmen kann. Einer kommt da immer zu kurz.“ Hilpert bat für diese Entscheidung um Verständnis und dankte allen Mitarbeitern und Ehrenamtskollegen für die langjährige Unterstützung, die kollegiale Zusammenarbeit und für deren besonderes Engagement.

Wirtschaftliche Lage
Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz ging anschließend in seiner Rede zunächst auf die wirtschaftliche Lage ein. Seinem Bericht zufolge hat der Auftragsvorlauf in allen Gewerken (Sanitär, Heizung, Lüftung, Klima, Spengler, Ofen- und Luftheizungsbau) um durchschnittlich 1,5 Wochen gegenüber dem Vorjahreswert zugelegt. Spitzenreiter ist der Bereich Klima/Lüftung, dessen Auftragsreichweite sich bis an das Ende des ersten Quartals 2020 zieht. Den geringsten Auftragsbestand haben die Ofen- und Luftheizungsbauer mit 12,4 Wochen, was einer Zunahme zum Vorjahreswert um über zwei Wochen entspricht. Alle anderen Gewerke haben aktuell Arbeit für 13 bis 17 Wochen.
Den Blick auf die zukünftige Marktentwicklung gerichtet, sehen nach Umfrage des Fachverbands, an der sich über 400 Betriebe beteiligt haben, alle Gewerke, mit Ausnahme der Ofensetzer, die Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate skeptischer als vor einem Jahr. Dr. Schwarz: „Trotz allgemeiner Vollauslastung der Kapazitäten und exzellenter gegenwärtiger Ertragslage, sagen die Betriebe eine sich leicht abschwächende Konjunktur voraus. Allerdings sind das bei 8 % aller Befragten keine ‚Gewitterwolken‘, sondern bestenfalls ein paar ‚Föhnwölkchen am Horizont‘.“

Berufsausbildung
Der Hauptgeschäftsführer gab im Anschluss Werte zum Berufsausbildungsmarkt und zeigte auf, dass die Lehrlingszahlen in den vier Ausbildungsberufen weiter stabil sind. Dazu hob Schwarz die Ergebnisse der jährlichen Umfrage hervor, die unter knapp 550 Betrieben zum Beginn des neuen Schuljahres durchgeführt wurde. Demnach gab ein knappes Drittel der Firmen an, einen Lehrling zum neuen Lehrjahr eingestellt zu haben. 12 % stellten zwei Lehrlinge ein und mehr als 6 % teilten mit, drei oder mehr Lehrlinge eingestellt zu haben. Dr. Schwarz: „Rund 70 % der Betriebe stellten damit mehr oder zumindest gleich viele Auszubildende ein. Und 38 % gaben an, dass sie noch über freie Lehrstellen verfügen. Rechnet man diese Zahl auf alle Ausbildungsbetriebe hoch, ist davon auszugehen, dass noch mehr als 500 Lehrstellen in unseren vier Berufen unbesetzt sind.“ Die Ausbildungsquote liegt laut Dr. Schwarz in den vier Ausbildungsberufen damit nach wie vor bei über 10 %.
Negativ fiel hingegen die Qualität der Lehrstellenbewerber auf. Rund 52 % der Umfrageteilnehmer bewerten die Qualifikation der Bewerber als schlechter, als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Schwarz: „Diese Zahlen und Erkenntnisse müssen ein Ansporn sein, mehr geeignete Lehrlinge zu finden. Der Fachverband führt so auch im kommenden Jahr die Schulbesuche im Rahmen der Kampagne ‚Zeit zu Starten‘ mit derselben Intensität durch.“

Neuer Landesinnungsmeister
Da Michael Hilpert sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, erfolgte eine Nachwahl gemäß Satzung. Die Mitgliederversammlung wählte Erich Schulz aus Augsburg einstimmig zum neuen Landesinnungsmeister. Zum neuen stellvertretenden Landesinnungsmeister wurde Arnold Pöppl aus Nittenau gewählt, der in dieser Position Schulz nachfolgt. Der Vorstand wurde durch die Nachwahl eines weiteren Vorstandsmitglieds, Friedrich-Josef Heidel aus Gundremmingen, wieder komplettiert.
Schulz bedankte sich in seiner Rede nach der erfolgten Wahl bei seinen Kollegen und betonte, dass ihm der große Vertrauensbeweis guten Rückenwind für eine erfolgreiche Tätigkeit als neuer Landesinnungsmeister gebe. Es gelte, den bayerischen Fachverband weiter in der Spitzengruppe der deutschen SHK-Berufsorganisation zu halten. Dazu rief er die Anwesenden auf, den Vorstand des Fachverbandes bei diesem Vorhaben tatkräftig zu unterstützen.
Seine erste Amtshandlung bestand darin, der Mitgliederversammlung vorzuschlagen, seinen Vorgänger, Michael Hilpert, zum Ehren-Landesinnungsmeister zu ernennen. Die Delegierten stimmten diesem Vorschlag ebenfalls einstimmig zu.

 


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