Bayern – Neues Konzept mit hervorragenden Ergebnissen
Obermeistertagung Tegernsee
Seit vielen Jahren treffen sich die Obermeister der bayerischen SHK-, Spengler, Behälter- und Apparatebauer sowie OL-Innungen am Ende eines jeden Winters in Tegernsee. 2015 waren es der 27. und 28. Februar, an denen sie intern diskutierten. Ebenso traditionell wie der Ort und die Zeit der Obermeistertagung ist auch die hohe Teilnehmerquote: In diesem Jahr kamen 47 der dem Fachverband angeschlossenen 49 SHK- und 5 OL-Innungen. Der einladende Fachverband hatte sich mit Vorstand und einigen Obermeistern im Vorfeld der Tagung darauf verständigt, einen veränderten Ablauf testen zu wollen: Es wurden fünf Workshops zu aktuellen Themen gebildet. Die Ergebnisse daraus können sich sehen lassen.
Plus bei Lehrverträgen
Dr. Wolfgang Schwarz eröffnete die Versammlung mit den erfreulichen Daten aus der aktuellen Lehrlingserhebung: Die Anzahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge in den bayerischen SHK-Ausbildungsberufen Anlagenmechaniker SHK, Spengler, Ofen- und Luftheizungsbauer, Behälter- und Apparatebauer ist im Lehrjahr 2014/2015 außerordentlich stark gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr konnte ein Plus von 11,1 % in allen sieben Regierungsbezirken registriert werden. Konkret sind das 2239 neue Lehrverträge. Der Hauptgeschäftführer ist auf den Vergleich mit allen anderen Bundesländern besonders stolz: „Es gibt anderswo in Deutschland keine vergleichbar guten Zahlen.“
Der Fachverband führt dies auf die Attraktivität der Ausbildungsberufe sowie die ungebrochene Bereitschaft der bayerischen SHK-/OL-Innungsfachbetriebe zurück, ihrem sozialen Auftrag nachzukommen und jungen Menschen einen Einstieg in das Arbeitsleben im Handwerk zu ermöglichen. Ein weiterer Aspekt sei auch darin zu sehen, dass die Ausbildungskampagne „Superheldenkarriere“ ihren Beitrag zur Verbesserung der Ausbildungssituation geleistet hat. Landesinnungsmeister Michael Hilpert: „Der Fachverband unterstützt die ihm angeschlossenen Innungsfachbetriebe und Innungen durch die Bereitstellung von Materialien zur Bewerbung der Berufe sowie durch Werbemaßnahmen in den digitalen Kanälen, die auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten sind.“ Auch 2015 wird die „Superheldenkarriere“ fortgesetzt.
Pflichten aus dem Mindestlohngesetz
Breiten Raum nahmen die Pflichten aus dem Mindestlohngesetz ein. Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt u. a. für die dem Fachverband angeschlossenen Berufsgruppen die gesetzliche Auflage, die Arbeitszeiten aller Mitarbeiter lückenlos zu dokumentieren. Ausgenommen sind nur diejenigen, die mehr als 2958 Euro brutto im Monat verdienen. Aufzeichnen müssen die Firmen Beginn, Ende und Dauer der täglichen Arbeitszeit und das bis spätestens zum Ablauf des siebten Kalendertages. Die Aufbewahrungsdauer beträgt zwei Jahre. Auf Verlangen der prüfenden Behörde – zuständig ist der Zoll – müssen Arbeitgeber die Unterlagen bereithalten und Einsicht gewähren.
Was gilt bei Auszubildenden? Sind von der Dokumentationspflicht auch gering Beschäftigte betroffen? Welche Regelungen gelten bei Subunternehmen? Was ist mit Sachbezügen, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Sonderzulagen? Wie werden Bereitschaftszeiten behandelt? Viele Fragen, die aus den Reihen der Obermeister kamen, wusste der Fachverband zu beantworten. Klar wurde auch, dass augenscheinlich viele Eckpunkte, die ein Handwerksbetrieb beachten muss, an der Basis noch gar nicht angekommen sind. Der Fachverband unterstützt aber, so gut und so viel er kann. Er hat Merkschriften und Formblätter zusammengestellt, die regelmäßig ergänzt werden und mit dem ein Betriebsinhaber arbeiten kann1).
Workshops
Erstmalig auf einer Obermeistertagung wurden fünf Workshops gebildet. Bereits im Spätherbst haben der Fachverband, der Vorstand und einige Obermeister aus den Regionen Themen für fünf Arbeitsgruppen zusammengestellt. Kriterien waren die aktuellen Geschehnisse rund um die SHK-Handwerksbranche. Die Themen waren:
- Innungsarbeit intern,
- Innungsarbeit extern,
- Kooperationen zwischen Innungen,
- Mitgliederwerbung,
- Lehrlingswerbung.
In rund 90 Minuten diskutierten die knapp 60 Obermeister mit den Vorstandsmitgliedern in einzelnen Gruppen. Michael Hilpert und Dr. Wolfgang Schwarz waren mit den Ergebnissen der Workshops sehr zufrieden: „Mit den erarbeiteten Inhalten haben wir wichtige Erkenntnisse zur nachhaltigen Verbesserung der Arbeit in den Innungen sowie dem Fachverband gewonnen“, so die einhellige Meinung. Die vielen neuen Ideen sollen im weiteren Verlauf des Jahres 2015 detaillierter angegangen werden.
1) In der Ausgabe 6/2016 hat die Redaktion der IKZ-HAUSTECHNIK dieses Thema aufgegriffen. Der vierseitige Artikel mit dem Titel „Mindestlohn: Was Sie beachten müssen“ informiert ausführlich und gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.