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Badarmaturen: rund trifft auf eckig

Stil und Formen zu aktuellen Armaturentrends

Klare Geometrie wie bei „Ava 2.0“ lässt sich auch im Kontrast einsetzen. (KWC)

Eine ungewöhnlich hohe Kreisform des Auslaufs macht „Cyo“ unverwechselbar, ist Dornbracht überzeugt. Dazu gehört ein Bedienkonzept mit austauschbaren Griffeinsätzen für die individuelle Gestaltung. (Dornbracht)

Das abgerundete Design von „Sailing“ ist inspiriert von den Festmacher-Elementen auf Segelbooten, den Klampen. Auch für die Dusche und Wanne in verschiedenen Ausführungen erhältlich. (Fantini)

Fließende Linien kennzeichnet die Armaturen „Vogue“, zu denen passende, organisch geformte Waschbecken in derselben Kollektion erhältlich sind. In der Kombination setzen sie das Bad ästhetisch in Szene, so der Hersteller. (Vigour)

„Edition 90“ komplettiert den eckigen Waschtisch mit Design im 90°-Winkel. Die Palette umfasst u.a. Einhebelmischer, 3-Loch- und UP-Armaturen, Thermostate sowie eine abgewinkelte Wannenstandarmatur. (Keuco)

Reduktion auf das Wesentliche in Edelstahl: Bei „Dot316“ umfasst die Auswahl Einhandmischer mit Griff und die Kombination von Auslauf und UP-Steuerung. Weitere Anwendungen für alle Bereiche im Bad. (Ritmonio)

Die rechtwinklige Badarmaturenkollektion „Edge“ kombiniert blank polierte Flächen mit gefrästen, auf den Millimeter präzisen Strukturen. Der Hersteller von Luxusarmaturen bietet dazu 15 exklusive Metalloberflächen an. (Axor / Hansgrohe SE)

„Venti20“ zitiert mit Strukturen und Details die Formensprache der 1920er Jahre. Die Auswahl umfasst Bogen- und Rechteckauslauf, Chrom und warme Metalltöne sowie zahlreiche Accessoires. (Gessi)

Die Kollektion „Grandera“ ist zugleich eckig und rund und verbindet Gegensätze in einem zugleich eleganten und extravaganten Design, so der Hersteller. Für alle Anwendungen im Bad, wahlweise mit Details in Goldoptik. (Grohe)

 

In der Badausstattung sollen Möbel und Armaturen den Stil des Kunden treffen. Aus der Sicht der Sanitärindustrie teilt sich die Badwelt dabei in minimalistisch-kantiges und organisch-rundliches Design. Das beantworten die Hersteller von Badarmaturen mit Neuheiten für beide Geschmäcker, die zum Teil auch Variationen innerhalb einer Linie bieten. Ein Blick auf aktuelle Trends.

Die Wahl der Armaturenserie setzt im Bad das optische Highlight, was nicht von ungefähr kommt: Der Waschplatz nimmt eine zentrale Funktion ein und der Blick fällt beim Betreten des Bads zumeist als erstes auf den Waschtischmischer. Zudem greifen die Badarmaturen an der Wanne und in der Dusche den Badstil auf. Bei der Entscheidung über das Design im Privatbad wird sich der Kunde in vielen Fällen überlegen: Sind architektonische Klarheit und ein „Weniger ist mehr“ gefragt, oder soll es in Richtung runder Formen und optisch weicher Gestaltung gehen? Mit diesen Richtungsentscheidungen argumentieren viele Armaturenhersteller und etikettieren ihre Neuheiten entsprechend, womit sie dem Sanitärhändler und Badinstallateur Hinweise für die Beratung geben. Schließlich steht am Beginn einer Badberatung stets die Frage: Welcher Typ ist mein Kunde und was passt in das individuelle Konzept?

Produktangebot der Industrie

Die Produktlösungen der Industrie sind vielfältig. So will z. B. der Schweizer Armaturenspezialist KWC mit der Neuheit „AVA 2.0“ laut eigener Aussage den Architekturliebhaber ansprechen, der „Kompromisslosigkeit“ und „puristische Eleganz“ sucht. Den Puristen begeistert womöglich auch der Klassiker „Atrio“, bei dem sich Hersteller Grohe für die „einfache, unverwechselbare Geometrie“ entschieden hat. Wer dagegen bei seinen Badarmaturen einen Hauch von Luxus mit schmeichelhaften Formen sehen will, wird bei dem Hersteller aus Hemer u. a. in der Kollektion „Grandera“ fündig werden. Gerundetes Design bietet auch die Vigour-Linie „Vogue“, die der Hersteller als „moderne Eleganz mit gehobenem Flair“ beschreibt. Für den Kunden, der noch zwischen „eckig“ und „gerundet“ schwankt, bietet Hansgrohe im neuen Sortiment „Vernis“ ganz pragmatisch beide Lösungen in einer Linie: „Vernis Blend“ hat deutlich gerundete Formen, „Vernis Shape“ ist die markant rechteckige Variante.

Armaturen zeigen klare Kante

Im Wettstreit der Formen, wenn man es so nennen mag, hat bei den Neuheitenserien die klare, kantige Geometrie im Vergleich zu den üppigen, ausladenden Formen aus den 90er- und 2000er-Jahren an Boden gewonnen. Das mag damit zusammenhängen, dass der Wohnungsbau-Boom der vergangenen Jahre ganz überwiegend auf den klaren Kubus-Stil gesetzt hat. Rechteck und präzise Kanten, wie sie Armaturenserien wie „Edition 90“ von Keuco oder die minimalistischen Armaturen zur Kollektion „D-Neo“ von Duravit zeigen, passen dann perfekt ins Bild. Mit anderen Worten: Sie setzen die Stilwelt des Kunden, Wohnungskäufers oder Häuslebauers in dieser Richtung harmonisch fort. Eine Interpretation von Rechtecken und Flächen zeigt z. B. die Designmarke AXOR mit „Edge“. Hier ist der Name Programm. Glatte Flächen und Kanten wirken wie aus Quadern kombiniert und spielen mit dem Kontrast gefräster Oberflächenstrukturen.

Dass es bei allem angesagten Purismus nicht nur um Rechtecke gehen kann, stellt die klare Geometrie eines Kreisbogens bei der neuen „CYO“ (Dornbracht) vor. Übrigens ein Rückgriff auf den Designfundus des Herstellers, wie Dornbracht deutlich macht. Frühere Designer hatten eben auch schon den Bogen raus. Geometrisch reduziert und mit hohem Bogenauslauf präsentiert sich ebenso die Neuheit „Joy“ von Ideal Standard an den Aufsatzschalen, wo eine größere Auslaufhöhe gefragt ist. Eine Alternative mit hohem Auslauf, der rechtwinklig abknickt, stellt der Designhersteller Ritmonio aus Italien vor. „Dot316“ ist nicht nur besonders minimalistisch, auf die bruchlose Ästhetik des Rohrauslaufs reduziert, sondern trifft in Edelstahl manchen Architektengeschmack. Vergleichbar in der Reduktion auf Rohr und klar geometrische Silhouette ist die Weiterentwicklung des AXOR-Klassikers „Uno“: Einige Waschtischmischer und den bodenstehenden Wanneneinlauf gibt es mit einem klar geschnittenen 90-Grad-Winkel. Diese „radikal reduzierte Ästhetik“, so der Hersteller, „gleicht sich den Proportionen des Goldenen Schnitts an.“

Gerundet, natürlich, opulent

Eckig gegen rund, minimalistisch gegen organisch: Wie der Blick auf die Trends bei Badarmaturen zeigt, ist für beide Geschmackswelten gesorgt. Wer bei den Armaturen und Bedienelementen eine von der Natur inspirierte, weiche Form oder schlicht „etwas mehr in der Hand“ haben möchte, wird ebenso wie der Purist bei den maßgeblichen Designherstellern fündig. Neben der bereits erwähnten Serie „Vogue“ (Vigour“) sind es beispielsweise auch die fließenden Formen und „sanften“ Ecken, nicht zuletzt die optisch starke Präsenz der Grohe Spa-Serie „Grandera“, die zu einem Konzept von modernem Luxus passen. Nicht zu übersehen sind schließlich auch die Kollektionen „AlessiSense by Hansa“ und die Serie „HansaDesigno“ des Herstellers aus Stuttgart. Allen gemeinsam ist, dass sie mit Rundungen und Details spielen und am Waschtisch umfassender auftreten als die minimalistischen Wettbewerber. Bei den Neuvorstellungen fallen darüber hinaus die italienischen Armaturen „Sailing“ von Fantini auf, deren hornförmige Griffe (3-Loch Armatur) von Bootsklampen inspiriert sind, die Segelfreunde vom Festmachen der Bootsleinen her kennen. Die fließende Form lädt ebenso wie das matte Oberflächen-Finish zum Berühren ein.

Die besondere Haptik gilt für ausgefallene Griffe und Armaturenkörper mit Strukturen wie sie Gessi mit der Serie „Venti20“ vorstellt. Solche Serien richten sich nicht zuletzt an Sanitärplaner oder Badprofis mit Kundenanforderungen jenseits des Gewohnten. Für das extravagante Design, das auch zu Einrichtungstrends wie dem Industriestil passt, sind Sanitärhersteller wie Graff, Gessi oder auch THG ergiebige Ansprechpartner. Der französische Hersteller THG, früher eher für opulente Formen bekannt, hat ein weitreichendes Portfolio, in dem sich klassische ebenso wie moderne Linien mit luxuriösen Details finden. Für die neueste Serie engagierte man sogar Porschedesign. Weitere Inspirationen hält der Katalog von Gessi bereit, wo sich neben Industriestil und Klassik auch ausgefallene und „emotionale“ Armaturen wie „Equilibrio“ mit einem Bedienelement aus Holz und „Haptic“ mit Betongriff finden.

Individualisierung mit Farbe

Weiche Optik oder klare Kante: Kaum etwas geht bei den neueren Armaturenserien ohne eine Auswahl farbiger Metalloberflächen, bevorzugt in Mattschwarz oder in gebürsteten Qualitäten, aber auch in polierter Goldoptik oder in Edelstahl matt. Damit lassen sich unabhängig von der Formgebung individuelle Akzente setzen, die mit den Waschtischen, den Möbelmaterialien oder der Wandgestaltung in Dialog treten. In vielen Fällen ist auch für eine besondere Haptik gesorgt. Was als „Black is beautiful“ bei einigen wenigen Designserien begann, prägt mittlerweile fast jede Neuvorstellung in Schwarz, egal ob rund oder eckig.

Autor: Heinz Kaiser, Journalist, Hamburg

 


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