Azubis gewinnen mit „Zeit zu starten“
Mit „Zeit zu starten“ hat der ZVSHK bereits vor fünf Jahren eine Kampagne entwickelt, um Auszubildende für den SHK-Beruf zu begeistern. Und sie wirkt!
Die Kampagne bringt jungen Menschen in der Phase ihrer Berufswahl die vier Fachrichtungen im SHK-Handwerk näher. Schon zum Start vor fünf Jahren hatte der ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) auf die Wirkung digitaler Medien gesetzt und seitdem konsequent ausgebaut. Heute kann „Zeit zu starten“ bei Facebook, Youtube, Instagram oder Google stattliche Klickzahlen vorweisen.
Vor allem jetzt in Coronazeiten gewinnen die Aktivitäten in der digitalen Nachwuchswerbung an Bedeutung. Mehr denn je lassen sich Jugendliche via Smartphone erreichen.
Fünf Jahre kommen im digitalen Zeitalter einer kleinen Ewigkeit gleich. Schon damals war unstrittig, dass die Überzeugungskraft eines Flyers in den Händen eines Jugendlichen schwächelt – um es wohlwollend auszudrücken. Zu jener Zeit liefen auch bereits erste Kurzfilme auf Handy oder PC, um beispielsweise das Berufsbild des Anlagenmechanikers SHK, Ofen- und Luftheizungsbauers, des Klempners oder Behälter- und Apparatebauers vorzustellen.
Umworbene Jugend – harte Konkurrenz
Zahlen zum Ausbildungsmarkt, die das Handwerk im Allgemeinen betreffen, skizzieren bislang für 2020 eine angespannte Lage. Während im Corona-Monat Mai bei den Bewerbungen ein Rückgang von 13% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, „verbesserte“ sich das Defizit im August auf -10% und im September auf -8,1%.
Speziell für die SHK-Gewerke gibt es derzeit leider keine konkreten Zahlen. Doch aufgrund eigener Befragungen besteht kein Zweifel, dass trotz aller Widrigkeiten durch die Pandemie sehr viele Betriebe nach Interessenten Ausschau halten und motivierten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz anbieten möchten – und auch selber dafür aktiv werben.
Influencer und Follower
Doch wie kann die bundesweit agierende Kampagne „Zeit zu starten“ für den einzelnen Innungsbetrieb Unterstützung bieten? Mit welchen Mitteln lassen sich Jugendliche erreichen, der Bekanntheitsgrad der SHK-Berufe steigern und transparent machen? Gar Interesse für die Fertigkeiten in einem bestimmten Handwerkszweig wecken? Erfahrungsgemäß gelingt das am besten, wenn eine Handwerkerin oder ein Handwerker in ähnlichem Alter wie Jugendliche Einblick in ihren Alltag gewähren.
Ein Influencer mit Vorbildfunktion gehört heute zum Alltag in den digitalen Medien. Manche erreichen gar einen Kultstatus, weil sie authentisch das umsetzen oder verkörpern, was die jeweiligen Follower gut finden oder wonach sie sich gar sehnen. Gemessen wird dies anhand der Klicks bzw. der Verweildauer eines Zuschauers auf der jeweiligen Seite. Man kann dem oder der Influencer/in quasi über die Schulter schauen und sich vom Job begeistern lassen.
Anzahl der Klicks misst den Erfolg
Wo sich auf Facebook und Instagram Jugendliche zu ihren Vorstellungen in der Berufswahl austauschen, wird Werbung platziert, die per Klick weiterführt auf nachgeschaltete Seiten von www.zeitzustarten.de. So führt der Weg beispielsweise direkt zum Berufefinder (in der SHK-Welt), der aufgrund der angegebenen Interessen letztlich einen der vier SHK-Berufe vorschlägt und in einem Kurzfilm porträtieren kann. Nicht zuletzt lässt sich dann auch ein Kontakt herstellen, um zunächst einen Praktikumsplatz zu finden.
Von der Werbung zu den Aktiven bei Facebook, Instagram oder Youtube: Da ist beispielsweise Sandra Hunke, die seit längerer Zeit vieles von dem transparent macht, was ihr im Job als Anlagenmechanikerin SHK begegnet. In vielen Kurzfilmen und Formaten vermag sie überzeugend darzustellen, warum sie sich für den Beruf entschieden hat, wie abwechslungsreich ihre Arbeit ist und warum sie auch anderen Jugendlichen zu dieser Entscheidung raten kann. Mittlerweile wollen mehr als 37000 Follower informiert sein, wenn es auf ihrem Instagram-Account Neuigkeiten gibt.
Diese Präsenz im Web ist keine klassische Werbung, sondern zeigt auf möglichst authentische Weise, wie jemand mit Rang und Namen seinen beruflichen Alltag erlebt und im eigenen Tun Zufriedenheit ausstrahlt. „Zeit zu starten“ arbeitet mit Sandra Hunke und weiteren Influencer/innen zusammen, indem beispielsweise Botschaften übernommen und weiter verbreitet werden – in der Fachsprache heißt dies „user generated content“ und hat der Nachwuchswerbung zu deutlich mehr Reichweite verholfen.
Einladung mit dabei zu sein
Die Impressionen in der digitalen Welt beschränken sich keineswegs darauf, mit bunten Bildern etwas vorzumachen, sondern sie sollen den Betrachter einbeziehen. Die Kampagne mit dem Titel „Wie fühlt es sich an... ...Ofen- und Luftheizungsbauer zu sein?“ ist darauf angelegt, den User emotional zu erreichen. Ziel ist es, Vorbehalte zu überwinden und den Weg zu einem Praktikumsplatz in einem der vier SHK-Berufe einzuschlagen.
Noch direkter macht es der Aufruf „Du fehlst“ deutlich. Hierzu gibt es Kurzfilme. In einer Szene unterhält sich der Meister im Transporter während der Anfahrt zum Kunden mit „seinem“ Azubi über den jetzt anstehenden Einsatz – aber der Schwenk der Kamera macht klar, dass der Beifahrer fehlt. Der Azubi hat den Weg zum SHK-Betrieb noch gar nicht gefunden und der Aha-Effekt lässt beim Zuschauer quasi den Sog entstehen, der einen mitmachen lassen möchte.
Eine andere Szene soll dieses Zugehörigkeitsgefühl noch steigern: Dem Meister gleitet der Waschtisch aus den Händen und muss auf dem Boden zerschellen, weil bei der Montage niemand assistiert – eklatanter lässt sich der Mangel eines rettenden Auszubildenden kaum darstellen und die Botschaft „Du fehlst“ hat das Zeug dazu, den Betrachter hinter dem Monitor aktiv werden zu lassen.
Kampagne auf Erfolgskurs
Die Nachwuchswerbung verfügt über alle nötigen Komponenten, die als erfolgversprechend angesehen werden. Bleibt es auch in den kommenden Jahren bei einem ausreichenden Werbebudget im ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima), agiert Zeit-zu-starten auf hohem Niveau, um Jugendliche für einen Beruf in der SHK-Branche zu gewinnen.