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Autogasland Italien: Alternativkraftstoff ungebrochen beliebt - Autogas-Anlage fast zum "Nulltarif"

In Italien gehört Autogas zum täglichen Leben wie die Pizza oder die Pasta. Von den 28 Mio. Fahrzeugen, die auf dem Stiefel zugelassen sind, schätzt man, dass fast 10% mit Autogas angetrieben werden. Das hat natürlich zur Folge, dass es auch ein seit Jahren gewachsenes Netz an Tankstellen gibt. Außerdem ist der DISH-Adapter hier zwingend erforderlich, um preiswert auf den Straßen Italiens unterwegs sein zu können.

 

Die Liebe der Italiener zum Autogas wird durch staatliche und wirtschaftliche Beihilfen bei der Anschaffung eines Neufahrzeugs oder der Nachrüstung nicht unerheblich gefördert. In diesem Jahr erhalten die Käufer eines Neuwagens vom Staat eine Unterstützung von 2000 Euro, wenn das Fahrzeug weniger als 120 g CO2 pro km emittiert. Für Fahrzeuge mit einem Kohlendioxid-Ausstoß zwischen 120 und 140 g beträgt die Förderung immerhin noch 1500 Euro. Diese Förderung ist staatlich garantiert und gilt für ganz Italien. So lief erst im Februar eine Werbekampagne im Fernsehen (17. bis 24. Februar 2008), wo VW und Landirenzo zusammen den Golf, Polo, Touran und den Fox mit Autogas-Anlage bewarben. Die Anlage gab es beim Kauf gratis dazu. Ebenso fuhr Renault über den ganzen Sommer eine Kampagne ebenfalls mit dem weltweit größten Autogas-Anlagen-Hersteller, welche nach Angaben des französischen Auto-Konzerns sehr erfolgreich war.*

Zusätzliche Vergünstigungen gibt es auf regionaler Ebene, die unterschiedlich sind. Hier hat sich aber überwiegend die Lösung durchgesetzt, Fahrzeuge mit Flüssiggas-Antrieb für 3 Jahre von der Kfz-Steuer zu befreien, was insgesamt noch einmal einen Bonus von durchschnittlich 900 Euro ergibt. Hier bieten die Regionalverwaltungen Piemont, Ligurien und Bolzano (Norditalien) eine gesonderte spezifischere Regelung: Autos, die seit dem 24. November 2006 nachweisbar auf Autogas in den Schadstoffklassen Euro 2,3 und 4  umgerüstet wurden, werden über 5 Jahre von der Kfz-Steuer befreit, während umgerüstete der Schadstoffklassen 0,1 und 2 immerhin über 3 Jahre steuerbefreit sind.
Bestenfalls werden also in Italien schadstoffarme Neufahrzeuge mit LPG-Antrieb mit knapp 3000 Euro bezuschusst. Eine Autogasanlage mit Montage kostet je nach Fahrzeugtyp auch nicht mehr, was unter dem Strich nichts anderes bedeutet, das es auf dem Stiefel die Gasanlage zum Nulltarif gibt. Fahrzeugnachrüstungen auf Autogas werden immerhin noch mit 350 Euro seitens des Staates gefördert, die Steuerbefreiung hat ebenfalls Gültigkeit.
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Zahlreiche Förderprogramme
Wer aber nun die Förderprogramme für einfache Regelwerke hält, ist auf dem viel zitierten Holzweg. Denn Italien kann Förderprogramme fast noch komplizierter gestalten als die deutsche Verwaltung. So gibt es bei der Abmeldung eines Fahrzeugs der Schadstoffklassen Euro 0 und Euro 1 eine Prämie von 150 Euro. Wer gleichzeitig noch ein Fahrzeug der Klasse Euro 5 als Neuwagen erwirbt, erhält 700 Euro zusätzlich und nochmals 100 Euro, wenn das Fahrzeug weniger als 120 g CO2 in die Umwelt entlässt. Die Möglichkeiten für Privatpersonen, die zwei Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 0 bzw. Euro 1 abmelden und nur ein Fahrzeug neu erwerben, möchte die „Flüssiggas“ ihren Lesern aus Platzgründen ersparen.
Doch damit ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Regionale Flüssiggas-Versorger haben ihrerseits nochmals gesonderte Förderprogramme aufgelegt, um den Absatz anzukurbeln. Bis zu 500 Euro fließen aus diesem Topf, zumeist als Naturalrabatt, an Autofahrer zurück, die auf LPG-Antrieb setzen.
Findige Käufer, die es verstehen, alle Quellen richtig anzuzapfen, können sich über erhebliche Fördersummen freuen. Diese werden größtenteils beim Fahrzeugkauf bereits verrechnet. Doch Vorsicht: Die beschriebenen Programme gelten für 2008. Was 2009 geschieht, „weis nur der liebe Gott“, so ein Sprecher des ACI, des Allgemeinen Automobilclubs in Italien. Neue Regelungen werden frühestens im Februar bekannt.
Das macht dennoch den Alternativkraftstoff für die Autofahrer zwischen dem Gardasee und Sizilien besonders interessant und wäre beispielhaft auch für Deutschland, wo der Staat bei der Umrüstung noch kräftig mit kassiert, besonders bei der Mehrwertsteuer und der Lohnsteuer. In Italien liegt auf dem Autogas in etwa der gleiche Steuersatz wie auf Benzin, dennoch halten sich die Preise für den Liter bei durchschnittlich 70 Cent in Grenzen.
Trotzdem: Es gibt einige Unterschiede. Im Gegensatz zu Deutschland hat Autogas in Italien das fixe Mischungsverhältnis 95% Propan und 5% Butan. In Deutschland eher üblich ist 40:60 oder 60:40, je nach Jahreszeit. Mit dem 95:5-Mischungsverhältnis, auf das die italienischen Anlagen eingestellt sind, entsteht ein kleines Problem. Denn aufgrund der veränderten Zusammensetzung in Deutschland müssen die Kennfelder im Gasbetrieb immer speziell für deutsche Verhältnisse angeglichen werden.
Typisch italienisch ist auch die Leistung der Pumpen an den Zapfsäulen. Der Druck kann zwischen 8 bar und 18 bar differieren, was in Verbindung mit der in den Sommermonaten vorherrschenden Hitze und dem Gas-Mischungsverhältnis zu fühlbar unterschiedlichen Laufeigenschaften und Reichweiten führen kann. Die Hitzeentwicklung für sich allein betrachtet kann schon dazu führen, dass im Tagesverlauf die mögliche Füllmenge um bis zu 10% von der Norm abweichen kann.

Polizei im Trentino fährt mit Autogas
Wie überall in Europa geht der Trend auch im Flotteneinsatz zum Autogas. So hat die Polizei im Trentino gerade wieder einige Subaru als Dienstwagen angeschafft, die ebenfalls mit Autogas fahren.
Entsprechendes Kartenmaterial über die Standorte von LPG-Tankstellen erwirbt man praktischerweise an den Stationen selbst oder sucht einen Anbieter, der sie für das jeweilige Navigationsgerät zum Download bereitstellt. Fast ebenso einfach ist es aber, auf Schilder wie Gasauto, LPG oder GPL zu achten. Das italienische Netz – insbesondere das norditalienische – ist so eng geknüpft, das man fast immer auf Anhieb eine Tankstelle findet. Aber Achtung: Der Begriff Metano steht für Erdgas. Autofahrer, die auf den mautpflichtigen Autobahnen unterwegs sind, können mittlerweile auch an fast allen Raststätten tanken, auch hier sind die Italiener durch die seit Jahren gewachsene Tradition den Deutschen einen Schritt voraus. Nicht von ungefähr haben die meisten europäischen Hersteller von Gasanlagen ihren Sitz in Norditalien.

 


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