Ausbildung
Berufsbezogener Lernbereich: Anlagenanalyse (AA)
Thema: Schallschutz in der Haustechnik, Teil 21)
Installationsgeräusche
Installationsgeräusche werden als überaus störend empfunden. Als Beispiel steht hier der tropfende Wasserhahn, welcher einem den Schlaf rauben kann. Dieses Geräusch kann als sehr leise eingestuft werden, ist aber erhöht lästig. Gerade bei diesen Geräuschen tritt häufig kein Gewöhnungseffekt ein, der einen dann doch einschlafen lassen könnte.
Schallschutzmaßnahmen
Körperschalldämmung für Rohrinstallationen
Es müssen die Schallwege unterbrochen werden. Dazu ist eine lückenlose akustische Entkopplung notwendig. Die kann über entsprechende Rohrschellen, Dämmmanschetten oder auch andere Entkopplungsmechanismen hergestellt werden. Schallschutzrohre in der Abwassertechnik sind hier nicht geeignet, da deren höhere Masse nur gegen Luftschall (Fallgeräusche) wirkt. Heizkessel oder RLT-Anlagen werden durch elastische Lagerungen vom Fundament oder Decken getrennt. Diese Dämpfung ist jedoch nur für hohe Frequenzen wirksam.
Luftschalldämmung
In porösen Stoffen kann der Luftschall gebrochen werden und somit stark gedämpft werden. Schalldämpfer in der RLT-Anlage wandeln die Schallenergie in Wärme um (Absorptionsschalldämpfer). Beim Luftschall gilt: Je größer die Masse eines Bauteils, desto größer ist das Schalldämmmaß eines Bauteils. Installationswände sollten pro Quadratmeter mindestens 220 kg wiegen.
Akustisch richtige Verlegung
In der Abwassertechnik sind 90 °-Bögen hinsichtlich der Aufprallgeräusche wesentlich ungünstiger als zwei 45 °-Bögen.
Einsatz von geräuscharmen Armaturen
Grundsätzlich sollten nur Sanitärarmaturen der Armaturengruppe I eingebaut werden. Deren Schallpegel beträgt unter 20 dB(A). Über dies sollten nur Sanitärprodukte eingebaut werden, die ein akustisches Prüfzeugnis haben.
Grundrissgestaltung
Schallschutz beginnt bereits bei der Grundrissplanung. Sanitärinstallationen sollten niemals an den Wänden schutzbedürftiger Räume (z. B. Schlafzimmer) befestigt werden. Zwischen dem Bad und Schlafzimmer sollte sich mindestens ein weiterer Raum befinden. Ist dies nicht möglich, so sind die Sanitärobjekte einwandfrei zu entkoppeln. Entdeckt der Installateur derartige Probleme in der Grundrissplanung, so sollte er auf diese hinweisen und ggf. zusätzliche Schallschutzmaßnahmen vorsehen. Nur so können Mängel vermieden werden, die später vor Gericht landen können.
Schächte
Zwischen Wänden und Rohren verbleibende Hohlräume sind vollständig mit schallabsorbierendem Material zu füllen. Im einfachsten Fall sind dies Stein- oder Mineralwolle.
Normen zum Schallschutz in der Haustechnik
Grundsätzlich gelten Normen (DIN, VDI, etc.) als einzuhalten. DIN-Normen sind keine Rechtsnormen, sondern technische Regelungen mit Empfehlungscharakter. Als maßgebend werden die zurzeit der Abnahme geltenden anerkannten Regeln der Technik angesehen. DIN-Normen wiederum können diese allgemein gültigen, anerkannten Regeln der Technik wiedergeben, können aber auch mittlerweile veraltet sein. Letzteres dürfte sogar eher der Fall sein, weil die DIN-Normen oftmals hinter der technischen Entwicklung und den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die sich in ständigem Fluss befinden, hinterherhinken. Dies ist besonders im Schallschutz der Fall.
Für den SHK-Betrieb bedeutet dies, dass er immer nach den aktuell geltenden anerkannten Regeln der Technik arbeiten muss. Ständige Weiterbildung ist deshalb extrem wichtig.
Für den Schallschutz sind die folgenden Normen zuständig:
- DIN 4109 (2016) – Schallschutz im Hochbau.
- VDI 4100 (2012) – Schallschutz im Hochbau, Erhöhter Schallschutz.
- VDI 2081 (2016) – Raumlufttechnik.
1) Teil 1 findet sich in der Ausgabe 9/2017 der IKZ-PRAXIS.