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Thema: Armaturen im Trinkwasserbereich (Auswahl)

 

Rohrleitungssysteme bedürfen einer Vielzahl von Armaturen. Diese dienen dem Absperren, der Druckregulierung, der Sicherheit und dem Gebrauch des Nutzers. Die Armaturen sollen alterungsbeständig, korrosionsgeschützt und möglichst wartungsfrei sein sowie keine störenden Strömungsgeräusche verursachen. In der Regel sind die Armaturen aus Metalllegierungen wie Eisenguss, Edelstahl, Rotguss, Messing oder Kunststoff hergestellt. Der Einsatzbereich bedingt die Form, die Ausführung, die Einzelteile und die Funktion.

Werkstoffe
Für Armaturen in der Haustechnik werden meist Kupferlegierungen (Messing/Bronze) oder Edelstahl verwendet. Armaturen, die mit korrosiven Wässern oder Abwässern in Berührung kommen, werden aus Kunststoffen hergestellt. Auch etliche Armaturenteile wie Gehäuse, Hebel, Griffe usw. bestehen aus Kunststoffen (Thermoplasten). Die verwendeten Werkstoffe müssen den hygienischen Anforderungen entsprechen und der Verkeimung entgegenwirken. Ebenso müssen diese giftfrei (bleifrei) sein.

Ablaufarmaturen
Sie leiten Schmutzwasser von Einrichtungsgegenständen wie Waschbecken, Badewannen u.a. über die Sanitäreinrichtungen dem Abwasserleitungssystem zu. Ablaufventile sperren den Ablauf oder geben ihn frei.

Ablaufventil
Ein Ablaufventil dient dem Anschluss einer Sanitäreinrichtung an den Geruchverschluss, z.B. als Sieb- oder Stopfenventil bei Handwaschbecken oder Ausgussbecken. Weiterhin als Standrohrventil in Duschwannen. Ablaufarmaturen können als Excentergarnituren mit Zugstange oder Seilzug mechanischen Antrieb besitzen.

Geruchverschluss
Geruchverschlüsse sind an allen Ablaufstellen in Gebäuden einzubauen bzw. vorzusehen. Diese verbinden das Ablaufventil mit der Abwasseranlage. Die Ausführung hängt von der Bauart der Ablaufeinrichtung ab.
Im Geruchverschluss steht Sperrwasser und unterbindet so die Geruchsbelästigungen von Kanalgasen aus dem Abwassersystem. Er kann auch in einem sanitären Gegenstand integriert sein, z.B. im WC-Becken.

Spülarmaturen
Spülarmaturen schwemmen Schmutz oder Fäkalien aus Auffangbecken wie Urinalen, WC oder Becken medizinischer Art aus. Das einströmende und abfließende Wasser dient auch zur Reinigung (des WC- oder Urinalbeckens).
Der Spülkasten kann z.B. aufgesetzt, hoch- oder tiefhängend oder Unterputz eingebaut werden. Druckspüler können Aufputz oder Unterputz angeordnet sein.

Absperrarmaturen
Sie dienen dem Absperren einzelner Einrichtungsgegenstände, Leitungsabschnitte oder der gesam­ten Trinkwasserinstallation. Es werden hauptsächlich Ventile, Kugelhähne oder Schieber eingesetzt.

Unterputzventil
Dies sind Absperrarmaturen, die verdeckt in die Wand eingebaut werden und von denen nur der Bedienungsgriff oder Schlüsselaufsatz mit Abdeckrosette sichtbar bleibt.

Eckventil
Ein Eckventil ermöglicht das Absperren der Wasserzufuhr von einer Sanitäreinrichtung, z.B. am Waschtisch, Spülkasten oder der Spüle. Bei Reparaturen wird nur dieser Bereich abgesperrt und die Wasserversorgung der Wohnung bleibt bestehen. Oft dient die Armatur auch der Begrenzung des Wasserdurchsatzes der Auslaufarmatur.

Magnetventil
Magnetventile werden an Geräten wie Geschirrspülern, Waschmaschinen oder elektronisch gesteuerten bzw. geregelten Auslaufeinrichtungen (Gartensprenger) verwendet. Diese Absperreinrichtung besitzt einen Elektromagneten, der bei Bedarf aktiviert wird und den Durchgang des Ventils öffnet. Durch Abschalten des Stromkreises schließt dieses wieder. Magnetventile können in Abhängigkeit ihrer Anwendung langsam oder schnell öffnen bzw. schließen.

Auslaufarmaturen
Diese werden zur direkten Wasserentnahme am Verwendungsort eingesetzt. Sie werden mit Kalt-, Warm- oder als Mischwasser-Kombination mit Kalt- und Warmwasser versorgt.

Auslaufventil
Auslaufventile besitzen nur eine Anschlussmöglichkeit. So kann nur Kalt- oder Warmwasser gezapft werden. Meist wird dieses als Kaltwasserarmatur für Geräte oder die Gartenbewässerung verwendet.

Mischbatterie
Eine solche Armatur mischt das Warm- und Kaltwasser entsprechend ihrer Einstellung vor dem Armaturenauslauf. Das eingestellte Verhältnis der Kalt- und Warmwassermenge bestimmen die auslaufende Wassermenge und die Mischtemperatur.
Es werden Eingriff-, Zweigriff- und Thermostat-Mischbatterien, z.B. Wand- oder Standarmaturen als Auf- und Unterputzarmaturen, unterschieden. Der Auslauf kann schwenkbar oder fest sein.
Zweigriff-Mischbatterien besitzen Drehgriffe für das Kalt- und Warmwasser, über die von Hand die Mischtemperatur eingestellt wird.
Bei Einhebelmischern werden an einem Hebel oder Griff die Mischtemperatur und die Wassermenge eingestellt.
Thermostat-Mischbatterien besitzen einen Steuerkolben, der die voreingestellte Mischtemperatur selbsttätig einregelt.

Selbstschlussarmatur
Sie schließt wieder allein nach dem Auslösen von Hand. Wird z.B. ein Druckspüler betä­tigt, so wird über dem Verschlusskolben eine Kammer entleert. Der Kolben wird durch den Wasserdruck angehoben und Spülwasser strömt durch das Spülventil. Gleichzeitig gelangt über eine kleine Bohrung Wasser in die entleerte Kammer und baut den Gegendruck wieder auf. Der Kolben wird langsam zurück auf die Ausgangsstellung gedrückt und schließt den Druckspüler.

Berührungslose Armatur
Eine solche Armatur löst bei Annäherung das Öffnen eines Magnetventils aus. Dabei werden bestimmte elektromagnetische Wellen oder Lichtimpulse ausgesandt, von der Person reflektiert und von der Empfänger­einheit wieder registriert. Folgende drei Arbeitsweisen sind möglich:

  • optoelektronisch gesteuerte Armaturen werden durch Lichtimpulse gesteuert.
  • radarelektronisch gesteuerte Armaturen senden elektromagnetische Wellen aus.
  • thermisch-elektronisch gesteuerte Armaturen werden durch Infrarotsignale ausgelöst.


Eine Elektronik öffnet oder schließt entsprechend des Verwendungszweckes bzw. des Ablaufprogramms die Magnetventile.

Regelarmaturen
Sie dienen dem Regeln von Druck, Volumen und/oder Temperaturen.

Druckminderer
Dieser reduziert einen hohen und/oder schwankenden Eingangsdruck in einen gleichmäßigen, niedrigeren Ausgangsdruck. Hierdurch werden Fließgeräusche reduziert.

Mischer
Ein Mischer findet bei Trinkwasseranlagen in Verbindung mit Pufferspeichern Verwendung. Entsprechend dem Mischverhältnis werden Volumenströme gemischt, um eine Soll-Temperatur zu erhalten (Pumpenanlagen).

Sicherheitsarmaturen
Sicherheitsarmaturen sollen eine Anlage vor unzulässiger Belastung wie Überdruck oder Übertemperatur schützen. Sie finden in Eigenwasseranlagen, Heizungsanlagen und allen druckfesten Trinkwassererwärmern Anwendung.

Sicherheitsventil
Es verhindert mittels eines durch eine Feder mit definierter Kraft niedergedrückten Ventils vor einem unzulässigen Überdruck. Steigt der Druck über die eingestellte Federkraft, öffnet das Sicherheitsventil und lässt den Druck (Abblasen) abfließen. Das abfließende Wasser muss frei austreten können.

Sicherungsarmaturen
Sie haben die Aufgabe, das Eindringen von Schmutzwasser in eine Trinkwasseranlage zu vermeiden.

Rückflussverhinderer
Dieser verhindert durch Federkraft ein Rückfließen von Wasser in die Trinkwasseranlage.

Rohrbelüfter
Durch selbsttätiges Ansaugen von Luft verhindert der Rohrbelüfter einen möglichen Leitungsunterdruck in Rohren und Steigleitungen und vermeidet dadurch eine Rücksaugung.

Rohrunterbrecher
Durch selbstständiges Ansaugen von Luft wird ein Rückfließen von Wasser in die Trinkwasseranlage verhindert, z.B. beim Druckspüler.

Rohrtrenner
Er verhindert bei Auftreten eines Unterdruckes das Rückfließen von Wasser in die Versorgungsleitung bzw. Zuleitung. Beim Abfallen des Anschlussdruckes unter ein eingestelltes Druckniveau wird mittels eines Steuerkolbens der Durchgang zur Ausgangsseite getrennt. Es werden verschiedene Typen unterschieden. Die Auswahl richtet sich nach der Gefahrenstufe.

Systemtrenner
Dieser verhindert bei auftretendem Leitungsdruckabfall durch einen eingebauten Rückflussverhinderer und hydraulisch gesteuerte Ventile das Rückfließen, Rücksaugen und Rückdrücken von Nichttrinkwasser in Trinkwassersysteme.
Bilder: Seppelfricke, Caleffi, Kemper, SYR, Honeywell, Schell

 


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