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Untersuchung der Schmutzwasserkanalisation
Beim Mehrfamilienwohnhaus in der Hausstraße 10 bestand der Verdacht, dass die Regenfallrohre fälschlich an die Schmutzwasserkanalisation angeschlossen wurden. Dies musste überprüft werden.

Arten der Entwässerungssysteme
Mischsystem
Beim Mischsystem fließen das Schmutz- und das Regenwasser über ein Abflussrohr in den Straßenkanal. Dies hat den Nachteil, dass die kommunale Kläranlage bei Starkregen überlastet wird. Im schlimmsten Fall kann sie „überlaufen“. Nicht geklärtes Schmutzwasser wird dann den Oberflächengewässern bzw. dem Grundwasser zugeführt und verschmutzt diese.

Trennsystem
Zwei getrennte Kanäle leiten auf der einen Seite das Schmutzwasser aus den Haushalten und auf der anderen Seite das Regenwasser aus der Dach- und Oberflächenentwässerung ab. Das Regenwasser fließt in der Regel direkt in einen Vorfluter. Das Schmutzwasser wird in der Kläranlage gereinigt. Ohne Regenwasser erhält so die Kläranlage einen nahezu gleichbleibenden Schmutzwasserzufluss.
In der Hausstraße liegt ein Trennsystem vor. Erkennbar ist es an den Schachtabdeckungen in der Straßenoberfläche. Sie sind paarweise angeordnet, es liegen also zwei Kanäle in der Straße. Sieht man nur eine Reihe, so hat man es wahrscheinlich mit einem Mischsystem zu tun. Es kann in diesem Fall jedoch auch möglich sein, dass das Regenwasser in Sickerschächten versickert wird. Dies kann im Bebauungsplan festgelegt sein. Dann ist natürlich auch nur eine Reihe von Kanalabdeckungen sichtbar. Eine Nachfrage beim Hausbesitzer bzw. im Bauamt ist in diesem Fall sinnvoll.

Die Folgen einer Fehleinleitung (hier: Regenwasser in Schmutzwasserkanal)
Wird Regenwasser in einem Trennsystem in die Schmutzwasserkanäle geleitet, so werden bei Starkregen die Abwasserkanäle überlastet. Es kann zu Rückstauungen kommen und das Wasser schießt gegebenenfalls aus den Gullys im hohen Bogen auf die Straße. Zudem wird natürlich auch die Kläranlage überlastet, die für diese Wassermassen nicht ausgelegt ist.
In der Regel werden Kanäle überprüft, wenn der Verdacht durch diese Vorfälle gegeben ist, dass es zu Fehleinleitungen gekommen ist. Zusammen mit einer Fachfirma wurde der Kanal in der Hausstraße überprüft.

Erste Prüfungen des Trennsystems
Im Vorfeld haben wir das Trennsystem am Haus des Kunden überprüft. An der Grundstücksgrenze sind Übergabeschächte für Abwasser und Regenwasser vorhanden. Beide Schächte wurden geöffnet. Daraufhin haben wir Wasser in die Regenrinnen, die Reinigungsöffnungen an den Fallrohren und auch in die sichtbaren Bodenabläufe eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass auch Wasser im Schmutzwasserschacht ankam. Mit einem ökologisch unbedenklichen Farbpulver konnte diese Fehlleinleitung als Bodenablauf der Terrasse geortet werden.

Vorgehen bei dem Signalnebelverfahren

  1. Absperren der zu untersuchenden Kanalstrecke in der Hausstraße.
  2.  Die zu untersuchende Schmutzwasserleitung wird mit einem geruchsneutralen, gesundheitlich und ökologisch unbedenklichen Signalnebel geflutet.
  3. Beobachtung der Einlaufstutzen am Übergang Regenrinne/Regenfallrohr und der Regeneinläufe in Höfen, Hausauffahrten und auch Balkonen/Terrassen.
  4. Ortung von meist deutlich austretendem Nebel aus allen Fehlanschlüssen.
  5.  Dokumentation der Nebelaustritte.
  6. Erstellung von Sanierungsvorschlägen und deren zeitnahe Umsetzung.

Es stellte sich heraus, dass es in der Straße drei Fehlanschlüsse gibt. Bei unserem Kunden wurde der Bodenablauf in der Garagenauffahrt offensichtlich falsch angeschlossen. Unser Kunde muss nun zeitnah den Anschluss stilllegen oder korrekt anschließen lassen. Macht er es nicht, so liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.
Bei der Überprüfung im Vorfeld wurde dieser Einlauf übersehen, da er mit einer Decke und dort abgestellten Sachen nicht sichtbar war.
Dieser Signalnebel wird auch im Theater verwendet und heißt dort Theaternebel. Ob der Kunde die Untersuchungen nur für Theater hielt?


 


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