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Thema: Gasarmaturen
Um eine einwandfreie Funktion von Gasanlagen zu gewährleisten, wird eine Vielzahl von Gasarmaturen eingesetzt. Sie müssen vom jeweiligen Hersteller für den Einsatz zugelassen sein. Das kann in Form einer schriftlichen Bestätigung geschehen. Für den sachgerechten Einbau ist der Installateur verantwortlich.
Absperrarmaturen
Die wohl am häufigsten eingesetzte Armatur ist die Absperreinrichtung. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen in Durchgangs- und Eckform. Absperrarmaturen sind einzubauen:
- nach der Hauseinführung als HAE (Hauptabsperreinrichtung),
- vor jeder Gasverbrauchseinrichtung,
- vor jedem Gaszähler,
- zwischen Hausanschluss- und Innenleitung,
- zum Trennen einzelner Leitungsabschnitte.
Als Armaturen kommen Schieber, Ventile und Hähne zur Anwendung.
Schieber
Schieber werden in Hoch- und Mitteldruckleitungen eingebaut. In Gasleitungen kommen Keilschieber mit steigender Spindel zur Anwendung. Eine keilförmige Platte oder ein Kolben wird mithilfe einer Gewindespindel senkrecht zur Strömung bewegt. Schieber schließen langsam und geben beim Öffnen den vollen Querschnitt frei, wodurch die Druckverluste gering sind. Die Nenndruckangabe auf dem Gehäuse gibt den maximalen Druckbereich an, in dem die Armatur eingesetzt werden kann. Das Handrad der Schieber darf nicht nach unten zeigen (zulässige Einbaulage: mit dem Handrad nach oben oder waagerecht).
Kükenhähne
Kükenhähne besitzen ein durchbohrtes konisches Drehteil, das man als Küken bezeichnet. Die Hähne schließen bei einer Drehung des Kükens um 90°. Hähne mit konischem Küken dichten metallisch, hierzu wird das Küken mithilfe einer Spannmutter oder –feder in das Gehäuse gepresst.
Kükenhähne sind nur zugelassen in Niederdruckleitungen und bis zur Nennweite DN 40. Nach TRGI (Technische Regeln für Gas-Installationen) und TRF (Technische Regeln Flüssiggas) sind nur Hähne mit einem geschlossenen Boden einzusetzen.
Gas erzeugt beim schnellen Schließen keine Druckschläge, deshalb ist ein schnelles Schließen möglich, sodass bei Gefahr mit einer Vierteldrehung (90°) sofort abgesperrt werden kann.
Gas-Anschlusshähne vor Verbrauchseinrichtungen (z.B. Gaskessel) sind bis zum Anschluss der Verbrauchseinrichtung mit einer Sicherung (Abstopfen) zu versehen.
Kugelhähne
Kugelhähne werden universell eingesetzt. Eine Messing- oder Edelstahlkugel mit dem Querschnitt entsprechend der Durchdringung dient als Absperrelement. Mittels 90°-Drehung wird der Kugelhahn geöffnet bzw. geschlossen. Ringe aus Gummi oder Kunststoff im Gehäuse dichten die Kugel ab.
Ventile
Ventile besitzen i.d.R. einen Ventilteller oder Ventilkegel mit Dichtscheiben aus Gummi oder Kunststoff. Sie schließen, indem der Ventilteller mit Dichtung mittels einer Gewindespindel auf den Ventilsitz im Gehäuse gedrückt wird. Da zum Schließen der Spindel mehrere Umdrehungen der Ventilspindel notwendig sind, schließen sie langsam.
Ventile werden vorwiegend in Flüssiggasleitungen verwendet. Das allmähliche Öffnen und Schließen ist hierbei erwünscht, um eine Verflüssigung des Gases zu verhindern.
Gas-Steckdosen
Sie bilden eine lösbare Verbindung zwischen Rohrleitungen und der Gasverbrauchseinrichtung. Gassteckdosen können als Hähne oder Ventile gebaut sein. Der Gassicherheitsschlauch besitzt auf der Gaseingangsseite eine spezielle Kupplung, auf der Ausgangsseite ist eine Gewindeverbindung angebracht, die auf die Gasverbraucheinrichtung gedichtet wird. Die Kupplung wird ohne Werkzeug in die Gassteckdose eingeführt und durch Drehen gesichert, wodurch auch der Gasdurchgang freigegeben wird.
Besonders zu beachten:
- Bei der Montage der Armaturen darf keine Rohrzange verwendet werden,
- eine Verformung der Armaturen führt zur Undichtheit.
Andere Armaturen
In der Hausinstallation kommen weitere Armaturen zur Anwendung. In Absperrarmaturen selbst oder ergänzend sind weitere Armaturenteile eingebaut, die der Sicherheit – dem unbeabsichtigten Ausströmen von Gas, dem Explosions- und/oder dem Brandschutz – dienen.
Hauseinführungskombination
Die Hauseinführungskombination ist z.B. als verkapseltes Rohrstück mit Festpunkten im Mauerwerk und Auszugssicherung im Gebäudeinnern ausgeführt.
Absperreinrichtung
Im Gebäude ist die Hauptabsperreinrichtung montiert. Sie dient dem Absperren der gesamten Gaszufuhr.
Mit weiter im Haus installierten Absperreinrichtungen lassen sich einzelne Leitungsabschnitte oder einzelne Geräte absperren. An Verbrauchseinrichtungen sind sie am Anschluss des Gerätes mit werkzeuglösbaren Verschraubungen versehen oder in Form einer Sicherheitssteckdose mit Gassicherheitsschlauch ausgeführt.
Gasdruckregler
Gasdruckregler (z.B. Haus- oder Zählerdruckregler) regeln einen hohen – oft schwankenden Anschlussdruck vor dem Regler – in einen gleichmäßigen, geringeren Ausgangsdruck.
Gasströmungswächter
Gasströmungswächter sind Sicherungseinrichtungen. Bei Überschreitung des vorgegebenen Maximaldurchflusses bzw. bei zu hohem Druckabfall auf der Ausgangsseite der Armatur, z.B. durch Rohrbruch, sperrt er die Gaszufuhr selbstständig ab. Der Gasströmungswächter bleibt während des Betriebes der Anlage geöffnet. Wird der Nenndurchfluss um den Schließfaktor, der auf den Spitzenbedarf eingestellt ist, überschritten, schließt der Mechanismus die Gaszufuhr automatisch. Dies ist z.B. der Fall, wenn durch Öffnen einer Verschraubung oder das Entfernen eines Stopfens der Gasdruck abfällt. Das Öffnen eines Magnetventils führt jedoch nicht zum Schließen des Gasströmungswächters. Nach Instandsetzen der Anlage öffnet der Gasdruckwächter selbsttätig wieder.
Bei Überschreiten des eingestellten Gasvolumenstromes setzt sich das Ventil auf seinen Sitz und verschließt den Durchgang. Durch eine kleine Überströmöffnung kann nur eine geringe Menge Gas strömen. Erst wenn sich der Gasdruck auf der Ausgangseite dem der Eingangseite angenähert hat, drückt der Federmechanismus das GS wieder auf.
Gasströmungswächter sind je nach Schutzwirkung bzw. Druckstufe eingeteilt. Es sind die Typen MK1, MK2 und MK3 oder M1, M2 und M3. Bei Neuinstallationen sind nachstehende Gebäude durch einen Gasströmungswächter zu sichern:
- Ein- und Zweifamilienhäuser,
- Mehrfamilienhäuser mit zentraler Gasversorgung,
- Mehrfamilienhäuser mit Etagengasanwendung,
- Gebäude mit vergleichbarer Nutzung.
Thermisch auslösende Absperreinrichtungen
Thermisch auslösende Absperreinrichtungen (TAE) sind Brandschutzarmaturen, die bei äußerer Brandeinwirkung die Unterstützung und Ausbreitung eines Feuers verhindern sowie eine Explosion vermeiden können. Gasleitungen und andere Rohrleitungen, Steuergeräte, Gaszähler sowie alle anderen Gasgeräte können somit vor Zerstörung geschützt werden. Sie können zentral, z.B. am Gaszähleranschluss, in Leitungen, bei Mauerdurchführungen oder an einzelnen Verbrauchern in der Geräteabsperrung eingebaut sein. Das Isolierstück unterbricht die elektrische Leitfähigkeit einer Rohrleitung zur Vermeidung von Funkenbildung beim Trennen der Leitung.
Gasleitungen sind zudem gegen unbefugte Manipulationen zu schützen. Deshalb sollten sie nicht allgemein zugänglich ausgeführt werden. Werkzeuglösbare Verbindungen sind zu sichern oder durch Sonderbauweisen auszuführen, die nur mithilfe von speziellen Werkzeugen geöffnet werden können.