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Auf ewige Treue

Ein Überblick der gängigen Rohrverbindungen

Pressen ist die bevorzugteste Verbindungsart. Selbst dickwandige Stahlrohre (bis 2“ oder Außendurchmesser 57,0 mm) können mittlerweile schnell und sicher verbunden werden. Bild: Viega

Die Schiebehülsen-Technik als un­lös­bare, form- und stoffschlüssige Ver­bin­dung ist für manche Handwerksbetriebe immer noch eine Alternative zum Pressen. Bild: TECE

Der Steckfitting gilt als werkzeuglose Verbindungstechnik, da sie nur mit der Kraft der Hände ausgeführt wird. Foto: Wavin

Löten (hier das Weichlöten in der Heizungsanbindung) ist ein traditionelles, thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen von Metallen wie Kupfer. In der Trinkwasserinstallation wird es kaum noch angewendet. Bild: Deutsches Kupferinstitut

Beim Heizelement-Muffenschweißen werden Rohr und Fitting mit einem Werkzeug kurz angewärmt (bei d 20 mm ca. 8 Sek.) und anschließend zusammengefügt. Bild: Aquatherm

 

Pressen. Stecken. Schieben. Löten. Schrauben. Schweißen. Klemmen: Das sind die momentan am Markt – mehr oder weniger – verbreiteten Rohrverbindungstechniken in der Gebäudetechnik. Groß ist dabei die Bandbreite der Fittingwerkstoffe, die sich grundsätzlich in Kunststoff und Metall einordnen lassen. Genauso groß ist das Angebot an Rohrwerkstoffen (Kupfer, Edelstahl, Multilayer etc.), die mit den verschiedenen Techniken verbunden werden können. Doch welche Verbindungs- und Materialkombinationen sind möglich? Wo liegen ihre Einsatzgebiete?

Rückblick – die Geschichte der Rohrverbindungstechnik
Nach dem 2. Weltkrieg war das Löten und das Schweißen von Blei- und Stahlleitungen Standard. Verzinkte Stahlrohre wurden für fast alle Bereiche in der häuslichen Wasserversorgung eingesetzt und an den Verbindungsstellen miteinander verschraubt. Bleileitungen dagegen wurden gelötet. Anfang der 1960er-Jahre begann der Aufschwung von Kupferrohren.
Schon Ende der 1950er-Jahre entwickelte der schwedische Ingenieur Gunnar Larsson den ersten Prototyp eines Pressfittings. 1964 wurde er offiziell patentiert.
Die 1980er-Jahre waren das Jahrzehnt der Innovationen in der Verbindungstechnik. Mit der Entwicklung von Vollkunststoffrohren – und später den Mehrschichtverbundrohren – etablierte sich das Kleben, die Schiebehülsentechnik und das Heizelement-Muffenschweißen.
1985 die erste kleine Revolution in der Verbindungstechnik: Mapress (heute Geberit) führte ein Presssystem aus Edelstahl für den Trinkwasserbereich ein.
Mitte der 1990er-Jahre brachte Friatec den ersten Steckfitting auf den Markt. Mittlerweile bieten rund ein Dutzend Hersteller diese Technik an.
Parallel wurde das Pressen weiterentwickelt: Uponor stellte 1993 den „MLCP“-Pressfitting für Mehrschichtverbundrohre vor, Viega 1995 „Profipress“, das erste Presssystem für Kupferrohre.

Das kleine Einmaleins der Verbindungstechnik(en)
Schieben
Die Schiebehülsentechnik ist eine unlösbare, form- und stoffschlüssige Verbindung. Die Schiebehülse wird lose auf das Rohr geschoben, anschließend das Kunststoffrohr mit einer Aufweitzange aufgeweitet. Danach wird der Fitting in das aufgeweitete Rohrende geschoben und mit dem Schiebewerkzeug der Schiebevorgang eingeleitet. Ein zusätzlicher elastomerer Dichtring wird nicht benötigt, da der Rohrwerkstoff selbst das Dichtmaterial darstellt.

Muffenschweißen
Beim Heizelement-Muffenschweißen werden Kunststoffrohre ohne Zusatzwerkstoff gefügt. Die Erwärmung der Elektroschweißmuffe – mit direktem Kontakt zum Rohr – erfolgt mit einem Muffenschweißgerät. Der Schweißvorgang besteht aus zwei Arbeitsschritten: Erst wird der Rohrwerkstoff an der Fügestelle erwärmt und dann mit einem festgelegten Fügedruck verbunden.

Pressen
Mit einer Pressverbindung werden mehrere Teile mit einer Pressmaschine und Pressbacken oder Pressschlingen mechanisch zusammengefügt. Eine Pressverbindung besteht aus Fitting und Rohr.
Dabei wird das Rohr in einen Fitting oder der Fitting in ein Rohr gesteckt. Als Dichtung fungiert meistens ein Dicht­ring oder ein Dichtelement aus EPDM zwischen den zu verbindenden Teilen. Alle gängigen Rohrwerkstoffe – Mehrschichtverbundrohre, Kunststoffrohre, C-Stahl und Edelstahlrohre, Kupfer sowie dickwandige Stahlrohre – können mit Metall- und Kunststofffittings verbunden werden.

Stecken
Stecken gilt als werkzeuglose Verbindungstechnik, da sie nur mit der Kraft der Hände ausgeführt wird. Steckfittings und Steckfittingsysteme sind für verschiedene Rohrleitungswerkstoffe erhältlich. Mit dem Steckfitting lassen sich Leitungen schnell und einfach verbinden. Werkzeuge werden nur zur Vorbereitung der Verbindung benötigt. Für den Verbindungsvorgang selbst sind keine weiteren Hilfsmittel oder Maschinen notwendig. Die Fittings sind entweder aus Kunststoff oder aus Metall.

Löten
Löten ist ein traditionelles, thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen von Metallen. Die Verbindung wird entweder durch Schmelzen eines Lotes (Schmelzlöten) oder durch die Diffusion an den Grenzflächen der Werkstoffe (Diffusionslöten) hergestellt. Löten zählt zu den nicht lösbaren, stoffschlüssigen und elektrisch leitenden Verbindungen und wird u.a. in der Trinkwasserinstallation angewendet (Weich- oder Hartlöten je nach Dimension).

Schweißen
Schweißarbeiten in großen Heizungsanlagen werden kaum noch vom Heizungsbauer ausgeführt, weil diese Verbindungsart nicht mehr zur Ausbildung gehört. Grundsätzlich werden große, dickwandige Stahlrohre mittels E-Schweißen oder durch Gasschmelzschweißen verbunden. Geräte und Armaturen in größerer Dimension, z. B. Schlammabscheider, gibt es ebenfalls mit Schweißanschluss.

Schrauben
Schrauben zählt zu den lösbaren Verbindungen. Konische- oder flachdichtende Verschraubungen werden im Allgemeinen für Armaturen und Geräteanschlüsse sowie für Übergangsverbindungen zu anderen Rohrwerkstoffen verwendet.

Klemmen
Die Klemmringverschraubung besteht in aller Regel aus Überwurfmutter, Körper und Dichtungs- bzw. Klemmring.

Rohrverbindungstechnik für die Trinkwasserinstallation
Für die Königsdisziplin des SHK-Handwerks stehen verschiedene Verbindungsarten und Rohrwerkstoffe zur Verfügung. Mit Pressfittings in verschiedenen Werkstoffausprägungen wie Messing, PPSU, Rotguss oder Kupfer können Mehrschichtverbundrohre, Kupfer- und Edelstahlleitungen verbunden werden. Ein Großteil der SHK-Betriebe setzt auf diese Art der Rohrverbindung.
Steckfittingsysteme sind in den Werkstoffen ähnlich ausgeprägt wie die Pressfittingtechnologie. Bei Seppelfricke ist ein Steckfitting für C-Stahl geeignet, bei IBP für PEX-Rohre. Geberit hat ein Systemrohr aus Polybuten im Programm. Vorzugsweise werden kleine Dimensionen von bis d 25/32 mm angeboten, was den Steckfitting für die Etagenanbindung von sanitären Einrichtungsgegenständen prädestiniert. Nur TECE hat ein System mit „MSR“-Rohren bis d 63 mm im Programm.
Daneben sind die Schiebehülsen-Technik (Verbund- oder reine Kunststoffrohre) und das Heizelement-Muffenschweißen für Rohrleitungen aus dem Kunststoff PP-R eine Alternative. Gelötet wird in der Trinkwasserinstallation so gut wie gar nicht mehr.

Rohrverbindungstechnik für ­Heizungsanlagen
In vielen Heizungsanlagen (Kesselhaus, Verteilung, Steigstrang) kommen C-Stahl- und dickwandige Stahlrohre zum Einsatz. Stahlrohr in größeren Dimensionen wird meistens geschweißt. Für Stahlrohre von ½“ bis 2“ und Außendurchmessern von 44,5 und 57,0 mm gibt es jedoch Pressverbinder, die sich deutlich wirtschaftlicher als andere Verbindungstechniken verarbeiten lassen. Für Rohrleitungen aus
C-Stahl sind Pressfittings bis d 108 mm verfügbar.

Fazit
Pressen geht SHK-Betrieben offensichtlich über alles. Diese Verbindungstechnik ist klare Nummer eins auf den Baustellen – ob für Trinkwasser oder Heizung.

Autor: Dietmar Stump, freier Journalist mit Pressebüro

 


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