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Auch klein kann fein sein - Interview mit Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Sanitärwirtschaft e.V.

Ergänzend zu der Recherche bei den Herstellern der Sanitärbranche stellten wir Jens J. Wischmann, dem Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Sanitärwirtschaft e.V. (Bonn), einige Fragen zu den Trends für Bäder im öffentlichen sowie im privaten Bereich, in der Sparte Sanierung/Renovierung und der Sparte Neubau. Die aus Platzgründen leicht gekürzten Antworten lesen Sie hier.

Jens J. Wischmann: „Die Designorientierung in modernen Hotelbädern hat dazu beigetragen, dass man sich diesen Komfort auch im heimischen Badezimmer wünscht.“ Bild: Behrendt und Rausch

Spa(rsam) angewandt: Das Dampfbad „Atlanta“ steht für Wellness auf kleinstem Raum. Bild: Repabad

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Wischmann, welches sind aus Sicht Ihres Verbandes die wichtigsten Designtrends im Badbereich?

Jens J. Wischmann: Nun, schaut man sich die Definition von Trends als „Veränderungsbewegungen“ an, so sind es drei Bewegungen, die das Bad-Design prägen: Die Digitalisierung des Bades in Richtung Komfort und Kommunikation, der demografische Wandel mit der Notwendigkeit von immer mehr barrierefreien und altersgerechten Bädern und schließlich die Nachhaltigkeit von Produkten, Bädern und im Umgang mit Wasser.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was bedeutet das für das Bad-Design?

Jens J. Wischmann: Es bedeutet, mehr noch als bisher auf die Bedürfnisse der Nutzer individuell einzugehen. Anlässlich der letzten ISH haben wir uns als VDS z.B. überlegt, was möchte und was kann man alles im Bad machen. Diese Liste haben wir sortiert, und es stellten sich drei übergeordnete Bedürfnisse heraus, die wir in plakative Namen und Trends gefasst haben: Bathroom (R)Evolution – das digitale, multifunktionsfähige Bad der Zukunft, Busy Bathroom – das Bad als barrierefreier Kommunikationsort und Bathroom Bubble – der Rückzugsgedanke des Bades im urbanen Umfeld oder mit der Natur als Rückzugsmotiv.

IKZ-HAUSTECHNIK: Geht es dabei tendenziell eher um den Neubau oder eher um Renovierungen?

Jens J. Wischmann: Zumindest für das Handwerk spielt die Renovierung mit weit über 80% immer noch die erste Rolle im Badgeschäft. Und dies wird sich, trotz seit kurzem steigender Neubauzahlen, auch in Zukunft nicht ändern. Deshalb sind Badprodukte, Badkonzepte, die sich in bestehende Bau- und Raumsituationen einfügen, beziehungsweise diese mit wenig Aufwand nutzergerecht verändern können, gefragt. Das betrifft vor allem den immer wichtigeren Bereich des Umbaus in barrierefreie, altersgerechte Bäder.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wer übernimmt Ihrer Meinung nach die Vorreiterrolle in Sachen Design-, Objekt- oder Privatbäder?

Jens J. Wischmann: Die Designorientierung in modernen Hotelbädern hat dazu beigetragen, dass man sich diesen Komfort auch im heimischen Badezimmer wünscht. Wohn- und Hotelreportagen fördern die Lust auf neue Bäder. Die bei vorhandenem Platz und Budget immer mehr auch Sauna und Dampfdusche integrieren. Anders als früher zeigt man gerne stolz sein neues Bad.

IKZ-HAUSTECHNIK: Oft sind designorientierte Bäder eine Frage des verfügbaren Platzes. Lassen sich solche Trends auch in kleinen Bädern realisieren?

Jens J. Wischmann: In der Tat, die Durchschnittsgröße verharrt immer noch bei „nur“ 7,8 m². 28% der deutschen Bäder – das sind 12,4 Millionen – sind kleiner als 6 m². Auch in diesen Räumen kann und muss man aber Designtrends realisieren: Durch optische Vergrößerung durch großformatige Fliesen, Spiegel und Licht, den Einsatz von Dusch-/Wannenkombinationen oder nur bodengleichen Duschplätzen, diagonalen Anordnungen, integrierten Stauraumlösungen etc. Die Markenhersteller halten mittlerweile ein so breites Angebot bereit, dass man nicht mehr von speziellen Kleinbadlösungen sprechen kann. Entscheidend ist die Planung vor Ort. Hier sind das Fachhandwerk und der Bäderbauer gefragt.

Die Fragen für die IKZ stellte Elke H. Zobel.

 


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