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Attraktives Update an der Spüle

Manche Küchenarmaturen können deutlich mehr als nur warmes oder kaltes Wasser spenden. Kundenberatung kann Begehrlichkeiten wecken

Die Küchenarmatur „Blanco Choice.All“ von Blanco liefert Kalt-/Heißwasser und fungiert zudem als normale Spültischarmatur mit semi-professionellem Auslauf. Im Unterschrank ist Platz für die Technik einzuplanen. (Blanco)

„Aqittura M91“ (Hansgrohe) serviert auf Knopfdruck gesprudeltes, wahlweise gefiltertes und bei Anschluss an die Kühltechnik im Unterschrank auch gekühltes Trinkwasser. Zudem dient sie als Spültischarmatur (getrennte Wasserwege). (Hansgrohe)

„Grohe Red Duo“ erfüllt den Wunsch nach kochend heißem Wasser für Tee oder Nudelwasser, versorgt vom Boiler im Unterschrank. Lässt sich ergänzen mit „Grohe Blue“- Wassersystem für gefiltertes und gekühltes Trinkwasser an der Spüle. (Grohe)

Der Hebelmischer „Kludi-E-GO“ lässt sich über den integrierten IR-Sensor auch komplett berührungslos bedienen: Praktisch, wenn keine Hand frei oder ein Mehr an Hygiene gefragt ist. Das spare Wasser und Energie, so der Hersteller. (Kludi)

An der „Celsius Arc AIO“ (Clage) wird am Seitenhebel Leitungswasser für die Arbeit an der Spüle bedient, per Sensortaste (links) kommt heißes, gekühltes oder kohlensäurehaltiges Wasser aus dem Untertischgerät. (Clage)

„Kio“ (KWC) wird an der Auszugbrause gesteuert. In der Grundstellung genügt ein Druck auf das Kaltwassersymbol und Wasser startet, optional in einer programmierten Menge. Ein Leuchtring signalisiert die gewählte Temperatur und das Programm. Mit Strahlartenwechsel. (KWC)

Mit zwei Drehpunkten kann an der Dornbracht-Armatur „Tara Ultra Pivot“ als flexibler, verlängerter Arm in der Küche dienen, sagt der Hersteller, und ermöglicht mit einer Ausladung bis zu 552 mm das Befüllen von Töpfen unmittelbar an der Kochstelle. Radius 360 Grad, Höhe 372 mm. (Dornbracht)

Durch den integrierten Infrarot-Sensor muss „Grandis E“ (Schell) nicht mit verschmutzten Händen berührt werden. Nach Auslösung über den Sensor fließt das Wasser in der vorab eingestellten Temperatur so lange, wie die Hände vor den Sensor gehalten werden. Der Wasserfluss kann aber auch über den Einhebelmischer ausgelöst werden. (Schell)

Bietet sich als Zweitarmatur an: Der „Potfiller“ wird verdeckt installiert und dient dem Namen entsprechend zum schnellen Befüllen des Kochgeschirrs mit Kaltwasser. Flexibel schwenkbar, ähnlich wie die Mischerarmatur „Tara Ultra Pivot“ auf der Spüle (Dornbracht)

Die Hybridarmatur „HansaFIT Semipro“ verfügt über eine berührungslose Funktion sowie über Griff e für Warm- und Kaltwasser. Die Temperatur lässt sich über einen Drehring einstellen. Das Display zeigt die eingestellte Gradzahl. (Hansa)

 

Immer im Einsatz und mehr als nur ein Wasserhahn: Küchenarmaturen entscheiden über Arbeitsabläufe und Hygiene in der Küche, sind Hingucker im modernen offenen Wohnen, und sie haben funktional enorm aufgerüstet. Gründe genug, Kunden über ein „Update“ an der Spüle zu beraten und sich ein nicht unbedeutendes Geschäft zu sichern.

Armaturen an der Spüle oder Doppelspüle, zum Gemüse abspülen und Töpfe befüllen, für das Händewaschen und für das schnelle Glas Wasser, neuerdings auch für die Darreichung von kochendem Teewasser oder für gefiltertes Wasser: Schon die Aufzählung zeigt, dass Küchenarmaturen ein weites Feld der Beratung eröffnen. Viele Endkunden sind verblüfft zu hören, was der Wasserhahn heute alles kann – oder vielmehr: könnte, wenn man ihn nicht „einfach mit der Küche zusammen“ erworben hätte. Kein Zweifel: Im Kontext der gesamten Anschaffung einer neuen Küche oder einer Teilsanierung fällt sie kaum ins Gewicht, aber im Alltag ist sie ein wichtiger „Leistungsträger“. Die Vielseitigkeit moderner Küchenarmaturen ist ein Ansatzpunkt für Beratung durch den SHK-Experten.

Auch im Hinblick auf das Design ist die meistbenutzte Wasserstelle im Haushalt ein Thema: Küchen sind Orte der Begegnung, auch mit Freunden, Nachbarn und Familien, wo nicht zuletzt der persönliche Wohnstil aufgegriffen werden soll. Der quietschende Wasserhahn von damals wird nicht zu Unrecht als peinlich empfunden, die moderne Armatur hingegen als Ausweis von Küchenkompetenz und Designanspruch. Zumal in der off enen Küchenzeile – wie sie aktuell im Wohnen angesagt ist – wird die Spültischarmatur zum Hingucker. Die Auswahl an Oberflächen und Trendfarben bei den führenden Armaturenherstellern ist wohl den wenigsten Endverbrauchern geläufig: weiterer Ansatzpunkt für die Beratung.

Funktionalität und Komfort sind gefragt

Im Gespräch mit dem Kunden für das „Update an der Spüle“ oder die optimale Ausstattung im Neubau (Eigentum), die den Ansprüchen gerecht wird, gilt es nacheinander folgende Gesichtspunkte durchzugehen:

Wird viel zubereitet und gekocht? Das entscheidet darüber, ob die Armatur z. B. eine Ausziehbrause, Wechsel der Strahlart und einen großen Schwenkbereich haben sollte. Wahre Koch-Fans und solche, die es sein wollen, greifen dann gerne zur semi-professionellen Küchenarmatur mit Flex-Feder, die aber auch in Haushalten mit wenig Küchenpraxis mächtig Eindruck macht. Wieviel Platz ist an der Spüle und Arbeitsfläche, ist vielleicht eine Doppelspüle eingeplant? Da empfehlen sich Ausziehbrausen mit großem Radius oder besonders flexible Schwenk-Armaturen, bei denen Wasser nicht nur in die Spüle, sondern auch in den Topf daneben gelenkt werden kann. Der „Potfiller“ (Dornbracht) macht sich als zusätzliche Kaltwasser-Armatur mit Wandmontage nützlich.

Die räumlichen Gegebenheiten bzw. der Platz an der Spüle, daneben und dahinter (Fenster), sind zu berücksichtigen. Anders als beim herkömmlichen, alten Wasserhahn mit niedriger Höhe und geringer Ausladung ist die moderne Küchenarmatur in vielen Fällen anspruchsvoll, was die Höhe angeht, aber andererseits auch flexibel. Hersteller wie z. B. Grohe, Hansgrohe, KWC und Kludi bieten Linien für die Vorfenster-Montage an. In dieser Variante lässt sich die Armatur aus einem Bajonett auf der Spüle lösen und auf die Seite legen, wenn das Fenster geöffnet werden soll.

Sensorelektronik an der Spüle: Hybridarmaturen funktionieren „analog“ als Ein- oder Zweihebelmischer, zudem per Sensor bei Annäherung von Hand oder Kochgeschirr. Am Markt finden sich auch reine Elektronik-Küchenarmaturen, z. B. „KIO“ (KWC), die mit einem puristischen, reduzierten Design auffallen. Berührungslose Technik bietet zusätzlichen Komfort, wenn bei der Küchenarbeit alle Hände belegt sind oder besondere Hygiene gefragt ist.

Küchenarmaturen mit Sonderfunktionen

Sind zusätzliche Funktionen zu integrieren, die bisher an anderer Stelle auf der Küchenarbeitsfläche Platz finden mussten? Hier eine Auswahl an Möglichkeiten:

Armaturen mit Heißwasser- oder sogar Kochendwasser-System ersetzen den separaten Wasserkocher, das spart Platz auf der Arbeitsfläche. Dazu verwenden sie einen Boiler im Unterschrank, der eine bestimmte Menge vorhält. „Bis zu 100 Grad Celsius heißes gefiltertes Wasser auf Knopfdruck“ liefert die „Grohe Red“ nach Angaben des Herstellers (Grohe). Das ist nicht nur zum Kochen praktisch, sondern auch zum Blanchieren von Gemüse. Die Heißwasseranlagen sind in ihrer Bedienung darauf ausgelegt, optimale Kindersicherung und Verbrühschutz zu bieten.

Küchenarmaturen mit integriertem Soda-System wiederum wollen den weit verbreiteten Kohlensäure-Sprudler in der Küche ersetzen, der meist irgendwo neben der Spüle auf der Arbeitsfläche steht. Sie verwenden wie die autonomen und nicht an die Trinkwasserinstallation angeschlossenen Geräte (z. B. „Sodastream“) einen CO2-Zylinder im Unterschrank. Der sogenannte Karbonisator („Aufsprudler“) wird in die Wasserleitung integriert und nur aktiviert, wenn kohlensäurehaltiges Wasser gewünscht ist. In der Regel ist ein Filter in die Anlage integriert.

Exklusive Kombinationen ermöglichen es, die abgegebene Wasserportion vorzuwählen und den Grad der Karbonisierung. Die Portionierung (z. B. 200 ml) ist ein Komfort in halb-öffentlichen und gewerblichen (Büro-) Anwendungen, wo immer wieder erneut Gläser mit kohlensäurehaltigem Wasser gezapft oder Getränke aufgesprudelt werden. Die Hersteller der Kombinationen verweisen vor allem auf die Bequemlichkeit, dass das Schleppen von Wasserkisten entfällt.

Ebenfalls eine Funktion mit Wasser, auf die viele Endverbraucher Wert legen: die weitgehende Entkalkung von hartem Trinkwasser und die geschmackliche Verbesserung durch Aktivkohlefilter. Viele Haushalte veredeln ihr normales Leitungswasser dazu in einem gesonderten Behälter mit Filter. Für alle Kunden, denen die Wasserqualität wichtiger als der Sprudel ist, gibt es Armaturen, die neben ihrer herkömmlichen Arbeit an der Spüle (mit Leitungswasser) bei Bedarf gefiltertes stilles Wasser liefern, z. B. „Aqittura M 91“ (Hansgrohe). Die Variante mit Soda-System sprudelt dann zusätzlich und kühlt zudem. Eine komplett integrierte Lösung, bei der zusätzlich kochend heißes Wasser gezapft werden kann, bieten z. B. „Blanco Choice.All“ (Blanco) und „Celsius Arc AIO“ (Clage). Inwieweit die Zugabe von Mineralien in das veredelte Trinkwasser nötig ist, über die Reinigung durch den zumeist üblichen Aktivkohlefilter hinaus, muss der Kunde selbst entscheiden.

Küchenarmaturen als Planungsaufgabe

Küchenarmaturen mit Zusatzfunktionen verlangen mehr Planung als die übliche Ersatzmontage. So kann es nicht erstaunen, dass die Soda-, Heißwasser- und integrierte Filtersysteme neben der Armatur (bzw. darunter) weitere Geräte, Verbindungen und Anschlüsse benötigen: Bei Küchenarmaturen mit Kühlfunktion (das Trinkwasser wird zumeist auf 6 bis 10 °C gekühlt) und bei Heißwasser-Armaturen müssen nicht nur Kühlaggregat bzw. Boiler untergebracht werden, es ist auch an den Elektro-Anschluss zu denken. Bei den Anlagen ohne Stromanschluss müssen immerhin CO2-Zylinder und Filter verstaut werden.

Kurzum: Der Fachberater und Installateur muss diesen Platz einplanen, für den z. B. Hersteller wie Blanco ein eigenes Spülen- und Unterschrankmodul mit entsprechenden Auszügen auf den Markt gebracht haben, um die Technik bequem erreichen zu können. Die Hersteller sehen schließlich ein Argument für ihre integrierten Wassersysteme darin, dass Funktionen zusammengeführt und die Küche „entrümpelt“ ist. Je eher der Kunde mit diesen Überlegungen beginnt, Küchenmöblierung inbegriffen, umso besser.

Ein Detail bei der Stauraumplanung, die mit der Armaturenauswahl einhergeht, betrifft ebenfalls den Platz unter der Spüle: Wenn eine Ausziehbrause gewünscht ist, hängt der Schlauch in der Regel frei pendelnd im Unterschrank – jedenfalls dann, wenn keine Schubladen oder kein Putzzeug im Wege sind. Die Flexibilität des Schlauchauszugs hängt aber nicht zuletzt von der reibungslosen Funktion ab, ohne Verklemmen und Beschädigung. So hat z. B. Hansgrohe eine geschützte Schlauchführung unter der Spüle entwickelt. Die „sBox“ ist ein flacher Container zur Befestigung an der Rückwand und führt den Schlauch knickfrei um eine interne Rolle, die auch als Schlauchgewicht dient.

Autor: Heinz Kaiser, freier Journalist

 


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