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Armaturen in vielen Facetten

Aktuelle Armaturen-Trends im Überblick

Mit Badarmaturen lassen sich besondere Designakzente setzen: Grohe stellte dies auf der ISH 2019 mit einer Konzept-Armatur vor, produziert in 3D-Metalldrucktechnik. Bild: Grohe

Die auffallend flächigen Elemente Auslauf und Griffhebel stehen bei „Zenta SL“ für wertige Ausstrahlung. Das Update schenkte der Serie eine feinere Linienführung und schlanke Proportionen. Bild: Kludi

Die zylindrische Grundform bei „D.1“ mündet in einen sehr flachen Auslauf: In der elektronischen Variante regelt ein Bedienknopf die Funktion „Ein/Aus“ und die Temperatur (mit LED-Anzeige). Bild: Duravit

„Meta“ wurde verfeinert und ist in neuen Oberflächen verfügbar, hier z. B. in „Dark Brass matt“. So bieten sich Metallfarben für die Individualisierung und Kontraste im Bad an. Bild: Dornbracht

Berührungslose, gut gestaltete Armaturen gehören nicht zuletzt in das „Smart Home“. Die individuelle Konfiguration und Wartung der „HansaDesigno Style“ geschieht per App. Bild: Hansa

Die Neuheit „Check“ kennzeichnet ein breites, rechteckiges Design, einen sehr flachen Auslauf und flachen Bedienhebel. Die ausgeprägte Flächigkeit liegt im Trend. Bild: Ideal Standard

Weiche Linienführung erinnert an die Natur: „Equilibrio“ ist inspiriert von zwei Steinen, die aufeinander balancieren. In Stein, Holz und Metall, die beiden Elemente (Bediengriff, Korpus) können im Material frei kombiniert werden. Bilder: Fantini

Der Industriestil ist im Wohnen angesagt, ebenso wie für Hotels und Gastronomie. Im Bad greifen diesen Trend Armaturen wie „Vintage“ auf. Bild: Graff

 

Armaturen sind die heimlichen Stars im Bad: Vielfach fallen sie kaum auf, sind aber die wohl am häufigsten benutzten Sanitär­elemente. Vor allem am Waschtisch kommt man täglich mehrfach mit ihnen in Kontakt, wodurch sich auch „Designmuffel“ mit dieser Synthese aus Form und Funktion auseinandersetzen müssen. Armaturen setzen buchstäblich Glanzpunkte im Bad und können das Gesamtergebnis jeder Badgestaltung und Renovierung maßgeblich aufwerten. Die folgende Übersicht stellt aktuelle Neuheiten vor und versucht eine Einordnung in Trends, die auch für den Badkunden relevante Anhaltspunkte für seine Kaufentscheidung sind.

Eine Armatur ist eine Armatur? Weit gefehlt: Die Konsumenten orientieren sich bei der Badausstattung auch an Trends, die sie beispielsweise bei Besuchen in halb-öffentlichen Bereichen wie Hotels und in Waschräumen angesagter Restaurants und Cafés erlebt haben. Kein „Boutique-Hotel“ kommt mehr ohne optisches Highlight am Waschplatz aus; und im Wohnen rückt nach den semi-professionellen Küchenarmaturen, die zu Trophäen auf der Kochinsel werden, die Badarmatur in den Fokus. Der Badkunde, der an dieser Stelle Individualität zeigen will, wird sich dabei an drei Dingen orientieren: Zum einen am Design, das zu seinem Wohnstil passt, zum zweiten wird er Trends bei der Oberfläche (ggf. farbig oder bearbeitet) berücksichtigen, und letztlich spielt auch die Lust am Ausgefallenen eine Rolle. In diese drei Kategorien lassen sich grob vereinfacht auch die aktuellen Neuheiten der Armaturenbranche einordnen.

Minimalismus und klare Linien sind gefragt
Die Mehrzahl der Produktneuheiten bei den Badarmaturen für Waschtisch, Wanne und Dusche ist durch klare Geometrie gekennzeichnet: Rohrzylinder und rechter Winkel, verbunden mit ebenen Flächen und feinen, reduzierten Bedien­griffen, setzen design-technisch den Standard. Das überrascht im Grunde genommen nicht, da sich die moderne Wohnarchitektur ebenfalls in Kubus-Formen auslebt und immer wieder auf Variationen von schlichter Geometrie setzt. Architekten, die das weitläufige Vorbild der deutschen Bauhaus-Tradition in der Regel überaus schätzen, greifen daher auch gerne zu minimalistischen Armaturen für ihre Projekte. Wer als Planer mit diesen Präferenzen vor Jahrzehnten fast nur zu skandinavischen Designklassikern greifen konnte, kann sich seit geraumer Zeit bei den hiesigen Herstellern aus einer ­enormen Bandbreite bedienen.
Auf eine Kombination aus zylindrischen Elementen, rechtwinkligen Formen und planen Flächen, noch betont durch präzise Kanten, setzen etliche Neuheiten der jüngsten Zeit. Offensichtlich manifestiert sich in dieser Designsprache so etwas wie der Zeitgeist am Waschtisch: Markante, ebene Flächen, die sowohl den Griff als auch Auslauf und nicht selten auch den Grundkörper prägen. Bei der Luxusmarke Axor kam mit der ISH-Neuheit „Edge“ eine in der Tat konsequent eckige Kollektion auf den Markt. Einige Armaturenhersteller haben zudem erfolgreiche Linien verschlankt und präsentierten zuletzt unter dem bewährten Seriennamen so etwas wie ein optisch abgespecktes Update. Die überarbeitete Optik sah man auf der ISH 2019 beispielsweise bei der „Zenta SL“ von Kludi und der verfeinerten „Meta“ von Dornbracht. In Sachen Feingliedrigkeit legte Grohe 2019 mit der „Icon“-Designvariante in 3D-Metalldruck-Technik ein ganz besonderes Konzept vor: hauchdünne, aber dennoch wasserführende Armaturen aus dem Laser-Drucker, die Luxus für Liebhaber sind. Was dagegen fast zum Standard gehört: Zahlreiche Neuheiten gibt es für den Waschtisch in unterschiedlichen, zumeist drei bis vier Höhen und als Wandarmatur in mindestens zwei Auslauflängen, um damit auf unterschiedliche Becken und Einbaudimensionen reagieren zu können.
Ein weiterer Trend, der am Sanitärmarkt zu beobachten ist: Bisher auf bestimmte Produktbereiche wie Keramik oder Möbel fokussierte Hersteller erweitern ihr Portfolio. So hat beispielsweise Hewi, der für den Systemgedanken in der Badausstattung steht, sein Angebot um Bad­armaturen ergänzt. Sie bilden mit den übrigen Sanitärprodukten, wie z. B. den barrierefreien Ausstattungselementen und Beschlägen, Waschtischen und Accessoires, eine gestalterische Einheit, zeigt sich Hewi überzeugt. Auch Duravit, bisher eher als Spezialist für Badkeramik und Möbel am Markt, ergänzt sein Armaturenprogramm. Während Duravit mit den ers­ten Serien unter eigenem Markennamen vor allem das Objektgeschäft anpeilte, richten sich die Neuheiten aus diesem Jahr mit auffälligem Design an den anspruchsvollen Endverbraucher. „D.1“ kombiniert einen flachen L-Auslauf in schwungvoller Linie mit einem Korpus, der an einen Kegel erinnert. Dabei verschmilzt der Trend zur Geometrie mit organischen Rundungen.
Wer bei Badarmaturen auf kompromisslose Geometrie setzt, wird auch bei einigen Importmarken fündig werden, die ebenfalls mit minimalistischen Innovationen aufwarten. Eine ganze Reihe dieser – mehr in der Branche als beim Kunden – bekannten Hersteller hat es geschafft, zum Design-Lieferanten für Ausstellungen des Handwerks zu werden und schaffen es zu verblüffen: Fantini beispielsweise kün­digt eine extrem kantige, kaum noch an die traditionelle Armatur erinnernde Serie „Ak25“ an. Die Armatur wirkt wie aus mehreren kubischen Formen komponiert, und selbst die Bediengriffe sind schmale, aufrechte Quader. Auf der Mailänder Messe 2019 präsentierte Fantini in Kooperation mit Boffi jetzt „aboutwater AA/27“, einen schlichten Zylinder mit seitlich „schwebend“ angesetztem Rohrauslauf. Passend zum Loft-Stil oder Industrial-­Style, wie es auch hier und da genannt wird, kommt Ritmonio  mit „Haptic“ auf den Markt. Der Bediengriff ist aus Beton und rau. Eine Alternative vom selben Hersteller, die Neuheit „Dot316“, spricht dagegen die Haptik mit gebürstetem Edelstahl an.

Farbe und ausdrucksstarkes Design
Womit wir beim Thema Farbe und Sonder­oberflächen wären. „Das Bad wird bunt“ oder „bekennt Farbe“ war vielfach auf der ISH zu hören. Generell lässt sich sagen: So gut wie alle Marktteilnehmer haben mehr farbige Oberflächen als je zuvor ins Programm aufgenommen, ob lackiert oder im PVD-Verfahren umgesetzt. Schwarz, matt oder glänzend, Bronze, Gold-Optik, Rosé-Gold, Messingfarben – die breite Auswahl gibt dem Planer und Sanitärprofi allerlei Oberflächen an die Hand, den Geschmack des Kunden zu treffen. Individualisierung ist nicht umsonst das Motto des breiteren Angebots, und angesagt ist eine treffende Kombination mit der Stilwelt im Bad des Kunden. Wobei darauf zu achten ist: Es sollten neben den Waschtisch- auch die Brausen- und Wannenarmaturen sowie Accessoires in der Wunschfarbe verfügbar sein. Bei den namhaften Herstellern sind sie das in der Regel. Nicht zuletzt die Hersteller von Duschrinnen wie z. B. Dall­mer und Tece haben ihre Auswahl entsprechend aufgestockt, damit die sichtbare Ablauftechnik in der Dusche zur Brausearmatur passt. Farbe wird zweifellos zum Beratungsthema in der Sanitärbranche.
Wenn vom ganz individuellen Wohlfühlbad die Rede ist, vom Spa-Erlebnis in der Dusche (mit Licht und Duft), vom Dusch-WC bis hin zu haptischen Oberflächen: Da liegt es nahe, auch die Badarmaturen als Teil sinnlicher Gestaltung zu betrachten. Der rechtwinklige Minimalismus, das auf wenige Grundformen reduzierte Design, mag allgegenwärtig sein, ist aber noch lange nicht das Richtige für jeden Kunden. Gerade die Besinnung auf natürliche Materialien im Wohnen und auf sinnlich nachvollziehbare Formen und Oberflächen, die man gerne berührt, findet auch Resonanz beim Baddesign. Für die Armaturen heißt das: Organische Formen sind durchaus gefragt, hier und da „Soft edge“-Design genannt, und eine reduzierte Neufassung klassischer Stil­elemente ebenso. Der Hersteller Dornbracht hat mit dem Programm „Vaia“ so etwas wie den geschmeidigen Übergang zwischen Purismus und Emotionalität geschafft: in den Worten der Kreativen von Sieger Design „transitional style“. In der Wortschöpfung steckt schon der Hinweis darauf, dass man sich bei den vorzugsweise als 3-Loch Variante eingesetzten Badarmaturen zwischen zwei Polen bewegt, in diesem Fall zwischen einer leichten Retro-Anmutung der abgerundeten Kreuzgriffe, die in glockenförmige Sockelelemente übergehen, und minimalistischen Rohr-Ausläufen, wie sie von geometrisch klaren Armaturen vertraut sind.

Für exklusive Kunden
Last but not least bieten „Luxusarmaturenhersteller“, die zuletzt immer mehr deutsche Bad-Einzelhändler überzeugen konnten und auch im Großhandel ihre Nische gefunden haben, Produkte für den exklusiven Kunden. Das ist zum einen der Hersteller Gessi, der mit „Equilibrio“ einen Waschtischmischer zeigt, der an zwei Flusskiesel erinnert. Das obere, handschmeichelnde Element ist die Bedienung, der untere „Kiesel“ der Korpus und Auslass. Der Mischer ist in Naturstein, in Holz oder – nicht ganz so konsequent – metallisch glänzend erhältlich. Der französische Hersteller THG bedient ebenso Bedürfnisse nach Differenzierung und setzt dabei beispielsweise auf kostbare Materialkombinationen aus Porzellan, Kristall und Goldoptik. Ein weiterer Hersteller ist schließlich Graff aus den USA, der hierzulande auf immer mehr Messen mit einer optisch spannenden Auswahl auftritt: zeitgenössische und klare Linien, die überraschend mit Zitaten aus der Industriegeschichte kombiniert sind. Das ergibt ein Spiel aus Retro-Elementen und Moderne: Haptisch reizvolle Bedienelemente mit Radgriffen wie bei technischen Ventilen sind mit Rohren kombiniert, auf denen angedeutete Muffen auf traditionelle Verbindungen verweisen. Damit wird mit anderen Worten die Technik hinter der Wand vorne auf den Waschtisch zitiert. Der Industrial Style lässt grüßen. HK

 


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