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Andere Länder, andere Rahmenbedingungen – natürliche Kältemittel im weltweiten Einsatz

Alle zwei Jahre trifft sich die Kälte- und Klimabranche auf der Messe Chillventa, um sich über den die neusten Trends und Entwicklungen im Bereich der Kältetechnik, Wärmepumpen und Lüftung auszutauschen. Eurammon, die europäische Initiative für natürliche Kältemittel, lud zu seiner englischsprachigen Vortragsreihe „Applications with Natural Refrigerants – Country Situation and Experiences“. Internationale Experten gaben Einblicke in verschiedene, länderspezifische Rahmenbedingungen.

 

 

„Das Lecture Event war mit mehr als 100 Teilnehmern sehr gut besucht“, erklärte Bernd Kaltenbrunner, Vorstandsvorsitzender von eurammon, der durch die Veranstaltung führte. „Die hohe Besucherzahl sowie die Nachfragen und Diskussionen zu den einzelnen Vorträgen zeigen, wie aktuell das Thema und wie interessiert das Publikum daran ist, mehr über den Einsatz natürlicher Kältemittel in verschiedenen Regionen der Welt zu erfahren,“ so Kaltenbrunner. Im Anschluss an das Lecture Event traf sich das Fachpublikum zum „Brunch for Friends of Natural Refrigerants“ am eurammon Messestand – dem beliebten Treffpunkt für Experten, um sich über Einsatzbereiche von natürlichen Kältemitteln zu informieren, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Schwellen- und Entwicklungsländer – insgesamt auf einem guten Kurs
Der Einsatz von natürlichen Kältemitteln wird in Schwellen- und Entwicklungsländern, wie Algerien oder Tunesien, in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Bereich der kommerziellen Kühlung, wie etwa in Supermärkten. Gefördert wird das Wachstum durch internationale Verträge, die den Einsatz von Kältemitteln mit hohem GWP limitieren. Hemmende Faktoren sind eine schwache Innovationskultur aufgrund einer geringen Ingenieurs- und Entwicklungskompetenz. Auch die hohen Ansprüche an die Anlagensicherheit sowie ein ausgeprägter Fachkräftemangel bremsen das Wachstum, wie Stephan Sicars von der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) berichtete.
 
Kolumbien – gute Schulungen und lange Wartezeiten
Kolumbien entwickelt sich. Parallel zu dem sehr stark wachsenden Bruttoinlandsprodukt steigt auch der Bedarf an industrieller und kommerzieller Kühlung. Der 48-Millionen-Einwohner-Staat besitzt bereits umfangreiche Erfahrungen mit Ammoniak basierten Kältesystemen. Deren Bedeutung wird in Zukunft weiter zunehmen, insbesondere um Obst und Gemüse für den Export zu kühlen. Juan und Raul Perea von ALFRIO gaben Einblick in die aktuelle Gesetzgebung und zeigten, wie der Einsatz umweltfreundlicher Kältemittel gestärkt wird, etwa mit der Gründung von RSIS – dem landesweit ersten Bildungszentrum für industrielle Kältetechnik, das Fachkräfte im Umgang mit dem Kältemittel schult. Ein Manko: Die Antragsbearbeitung für eine Ammoniak-Kälteanlage dauert in Kolumbien im Schnitt drei Monate.
 
Südafrika – ein Vorzeigestaat in Sachen Ammoniak
Ammoniak wird in Südafrika seit den 30er Jahren eingesetzt, aktuell nutzen schätzungsweise rund 3.000 Fabriken entsprechende Kältesysteme. Sie kommen quer über alle Branchen und Anwendungsgebiete zum Einsatz, hauptsächlich aber in Kühlhäusern, Brauereien, Weinbetrieben und Schlachthäusern sowie in der Lebensmittelindustrie. Auch in Supermärkten geht der Trend hin zu Ammoniak-Kälteanlagen, berichtet Isolde Döbelin, Direktorin des Open Trade Training Center in Dersley, Springs. Eine sehr strikte Gesetzgebung, die häufig über den europäischen Standard hinausgeht, sorgt dabei für höchste Anlagensicherheit. Auch im Blick auf die Qualifikation ist Südafrika gut aufgestellt: mehrere landesweite Institute schulen Techniker im Umgang mit Ammoniak-Systemen – und stellen ihnen bei entsprechendem Fachwissen die erforderlichen Zertifikate aus. Der südafrikanische Markt gilt als Musterbeispiel für den Einsatz natürlicher Kältemittel.
 
China – am Anfang eines langen Weges
In China kommen aktuell noch überwiegend synthetische Kältemittel zur Gebäudeklimatisierung sowie zur industriellen und kommerziellen Kühlung zum Einsatz. Gleichzeitig besteht ein hohes Bewusstsein, dass ein Umstieg auf umweltfreundliche Kältemittel dringend erforderlich ist. Dr. Xiangping Zhang vom Henan Institute of Engineering erläuterte, mit welchen Maßnahmen China den sicher noch Jahre dauernden Transformationsprozess beschleunigt und wo Herausforderungen und Risiken liegen.
 
Rumänien – umfangreiche Umrüstungswelle in Aussicht
Rumänien hat sowohl das Montreal Protokoll (1987) als auch das Kyoto Protokoll (1997) unterzeichnet – und ist als neues Mitglied in der EU zur Umsetzung der europäischen Gesetzgebung im Blick auf die Umwelt- und Klimaziele verpflichtet. Wie Prof. Gratiela Tarlea von der Technical University of Civil Engineering in Bukarest berichtete, steht Rumänien eine umfangreiche Umrüstungswelle bevor: Ein hoher Anteil an Bestandsanlagen wird aktuell noch mit klimaschädigenden Kältemitteln betrieben und HFCs sollen zukünftig durch natürliche Kältemittel ersetzt werden. Entsprechende, klimafreundliche Projekte werden finanziell zur Hälfte mit Mitteln aus der EU gefördert. Das größte Wachstum von Anlagen mit natürlichen Kältemitteln verzeichnet Rumänien im Bereich der Lebensmittelindustrie.
 
Weitere Informationen über eurammon sowie die Präsentationen des Lecture Events finden Sie unter www.eurammon.com

 


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