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An Ort und Stelle

Standortwahl: Luft-Wärmepumpen können je nach Bauart innen, außen oder in Splitbauweise aufgestellt werden

BLW NEO - Die neue „BLW Neo“ (rechts) von Brötje wird als Luft/Wasser-Wärmepumpe außen aufgestellt. Im Gebäude befindet sich lediglich die Übergabestation (links). Bild: Brötje

Schicker Schutz vor Betriebsgeräuschen: Mit „ARTdesignten Schallschutzhauben SWK“ bietet Remko Design und Funktion für Wärmepumpen und Klimageräte in den vier Farben Grün, Schwarz, Braun und Silber. Optional stehen auch RAL-Farben zur Verfügung. Bild: Remko

Viessmann bietet verschiedene Luft/Wasser-Wärmepumpen an, die je nach Geräteausführung und verfügbaren Platz im Heizungsraum, im Haus, neben dem Haus oder in Split-Bauweise aufgestellt werden. Das Bild zeigt die „Vitocal 200-A“ für die Innenaufstellung. Bild: Viessmann

Das Luft/Wasser-Wärmepumpensystem „Ecodan“ von Mitsubishi Electric dient der Beheizung von Gebäuden sowie zur Trinkwarmwassererwärmung. Je nach Bedarf kann zwischen Monoblock- oder Split-Lösungen gewählt werden. Bild: Mitsubishi Electric

Die „Wärmepumpen-Center“ vereinen laut Wolf Flexibilität und Modulbauweise zu Komplettsystemen. Vieles sei möglich: großer oder kleiner Speicher, mit oder ohne Pufferspeicher, in Reihe mit Überströmventil oder als Trennspeicher. Bild: Wolf

Die Grafiken zeigen die drei Aufstellungsmöglichkeiten einer Luft-Wärmepumpe sowie die notwendige Leitungsführung. Bilder: IWP

 

Etwa zwei Drittel aller installierten Wärmepumpen sind Luft/Wasser-Wärmepumpen. Sie sind genehmigungsfrei und eignen sich praktisch für jedes Haus mit niedrigem Wärmebedarf. Je nach örtlicher Gegebenheit lässt sich das Aggregat außen oder innen aufstellen. Und es gibt die Splitgeräte, bei denen das eine Teil innen, das andere außen aufgestellt wird. Die Installationsorte müssen überlegt sein. Dabei ist die viel beachtete Geräuschentwicklung nur ein Aspekt.

Die Luft-Wärmepumpe kann im Gegensatz zur Erd- und Grundwasser-Wärmepumpe überall eingesetzt werden, ohne besondere rechtliche Bedingungen (das Grundstück betreffend) beachten zu müssen. Sie ist grundsätzlich auch die in der Anschaffung günstigste Wärmepumpenart. Als Wärmequelle nutzt sie i. d. R. die Außenluft, einige spezielle aber auch die warme Abluft, z. B. von Kühlanlagen. Das erklärt, warum sie so beliebt ist. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) verzeichnet seit Jahren die größten Zuwächse bei Luft/Wasser-Wärmepumpen.

Innen oder außen
Doch Luft-Wärmepumpe ist nicht gleich Luft-Wärmepumpe. Sie kann je nach Geräteausführung und verfügbaren Platz in Kompaktbauweise (als sogenannte Monoblock-Wärmpumpe) im Haus, neben dem Haus oder in Splitbauweise aufgestellt werden. Die flexiblen Aufstellungsmöglichkeiten, je nach Platzangebot und Anspruch an die Ästhetik, ist ein weiterer Vorteil der Luftwärmpumpen.
Bei Split-Wärmepumpen befindet sich ein Teil der Wärmepumpe – der Verdampfer – im Außenbereich und ein Teil im Gebäude. Der Kondensator mit weiteren Einbauelementen steht im Haus.
Steht die Luft-Wärmepumpe in Monoblockbauweise außerhalb des Gebäudes, müssen der Heizwasservorlauf und -rücklauf im Erdreich unterhalb der Frostgrenze vom Gebäude zur Wärmpumpe geführt und die Rohre zur Vermeidung von Wärmeverlusten gut isoliert werden.
Bei der Innenaufstellung als Monoblock, z. B. im Keller eines Hauses, erfolgt die Luftzufuhr und Luftabgabe über einen Luftkanal durch die Außenwände ins Freie. Bevorzugt steht eine solche Wärmepumpe in einem unbeheizten Kellerraum, um Kondensatbildung an den Kanälen zu vermeiden. Damit die Anlage effektiv arbeiten kann und ein thermischer Kurzschluss durch Ansaugen der abgegebenen Luft vermieden wird, muss zwischen Zu- und Abluftöffnung ein gewisser Mindestabstand eingehalten werden.

Drei Varianten bei Split-Geräten
Der Split-Verdampfer gilt als die gebräuchlichste Bauart. Er saugt die Luft mit einem Ventilator an und überträgt die Wärme noch in der Außeneinheit auf das Kältemittel. Das Kältemittel wird über eine Sauggas- und Einspritzleitung oder Sauggas- und Flüssigkeitsleitung, bei der sich das Expansionsventil direkt am Verdampfer befindet, bis zur Inneneinheit in das Gebäude transportiert. Die Kältemittelleitung sollte so kurz wie möglich ausgeführt werden, um durch den Druckabfall einen negativen Einfluss auf die Effizienz zu vermeiden.
Bei einem Split-Verflüssiger befinden sich alle Bauteile des Kältemittelkreislaufs wie Verdampfer, Verdichter, Ventilator, Expansionsventile, Steuerungs-, Regel- und Sicherheitseinrichtungen als eine Einheit im Außenbereich. Den Kältemittelkreislauf ergänzt nur eine Split-Leitung bestehend aus einer Heißgas- und einer Flüssigkeitsleitung. Diese wird im Haus an den Verflüssiger angeschlossen. Wird diese Gerätevariante installiert, ist auf eine diffusionsdichte Rohrleitungsdämmung zu achten. Weil alle Geräusche verursachenden Teile der Wärmepumpe außen sind, kann die Auswahl des Aufstellungsortes eingeschränkt sein.
Die dritte Variante ist der sogenannte Sole-Tischkühler. Er wird allerdings selten installiert, obwohl die Anbringung an sich einfacher ist, weil keine Kältemittelleitungen benötigt werden. An der Oberseite des Tischkühlers sitzen die Ventilatoren, welche die Luft von unten nach oben ansaugen und die Luftwärme über Wärmeübertrager an eine Sole übertragen. Über eine Soleleitung gelangt sie zum Verdampfer im Innenteil.

Richtig aufgestellt
Das äußere Split-Gerät wird meist direkt an oder vor der Haus- oder Kellerwand, möglichst nah am Innengerät, aufgestellt. Es ist darauf zu achten, dass sich Wege, Terrassen oder Treppen nicht im kalten Luftstrombereich befinden. Die Kältemittelleitungen, welche meist das äußere Gerät mit der Inneneinheit verbinden, müssen nicht speziell vom Frost freigehalten werde, da das Kältemittel nicht einfrieren kann. Der Leitungsdurchgang durch die Außenwand wird mit speziellem, elastischem Zwischenmaterial versehen, um eine Schallbrückenbildung zwischen Innen- und Außenteil zu vermeiden.
Bei einem Split-Gerät fällt der Platzbedarf innen geringer aus als bei einem Monoblockgerät. Die Inneneinheit weist etwa nur die Größe eines Gas-Wandgerätes auf. Zudem arbeitet sie geräuscharm, da bis auf Heizkreispumpe und Drei-Wege-Ventil alle mechanischen Komponenten in der Außeneinheit untergebracht sind. Nachteilig ist, dass Split-Wärmepumpen aufgrund der Trennung des Verdampfers und Verdichters geringere Jahresarbeitszahlen erzielen können. Zudem benötigen sie systembedingt mehr Strom. Grund dafür ist eine Begleitheizung in der Kondensatleitung, um bei Frost den Rückstau von Kondensat in der Wärmepumpe zu vermeiden. Für die Installation der Kältemittelleitungen schreibt der Gesetzgeber außerdem einen Kältemitteltechniker vor. Ebenso für die jährliche Wartung, die notwendig wird, wenn der Kältemittelinhalt der Wärmepumpe mehr als 3 kg beträgt.

Keller, Erd- oder Dachgeschoss?
Für das Kompaktgerät im Haus gibt es verschiedene Möglichkeiten an Aufstellungsorten. Eine Luftwärmepumpe vermeidet die Lärmbelastung der näheren Umgebung und die Optik im Außenbereich wird nicht eingeschränkt. Planung und Montage sind aber anspruchsvoller. Für die Luftkanäle müssen passgenaue Durchbrüche durch die Außenwände des Gebäudes erfolgen. Der richtige Ort für die Aufstellung wird auf jeden Fall durch die Luftführung bestimmt: Sie soll aus betriebstechnischer Sicht effizient und störungsfrei gestaltet werden.
Grundsätzlich sind Keller gute Aufstellungsorte. Eine Aufstellung im Hauswirtschaftsraum ist ebenfalls möglich. Allerdings ist zu beachten, dass Luftein- und Luftausgang nicht in Richtung eines stark frequentierten Grundstückteils weisen. Für eine Installation auf dem Dachboden muss die Tragfähigkeit der Decke geprüft und die Schwingungsentkopplung sorgfältig beachtet werden. Holzdecken sind daher ungeeignet. Außerdem muss für die Auswahl des Standorts auch die Anlieferung in Betracht gezogen werden. Die Abmessungen machen manchmal eine Aufstellung, z. B. auf dem Spitzboden, unmöglich.
Gerade aber auch innen sollte der Geräuschentwicklung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch wenn Hersteller kontinuierlich an der Lärmsenkung arbeiten, können diese Aufstellungstipps Betriebsgeräusche minimieren:

  1. keine Luftöffnungen (Ansaug/Ausblas) im Bereich von Fenstern,
  2. kein Luftausblas in Nischen, Mauer­ecken und zwischen Wänden, um Schallpegelerhöhungen zu verhindern,
  3. keine straßenseitigen Öffnungen, damit Verkehrslärm nicht nach innen dringt,
  4. ggf. Einbau einer Schallschutztür,
  5. ggf. die Wärmepumpe auf Schwingungsdämpfer setzen,
  6. die Wärmepumpe zur Schwingungsentkopplung über Schläuche mit dem Heizungsvor- und -rücklauf verbinden,
  7. bei der Innenaufstellung die Immissionsrichtwerte „Außen“ beachten.


Zu berücksichtigen gilt auch: Die Wärmepumpe steht am besten auf einem tragfähigen und waagerechten Untergrund. Grundrahmen oder Aufstellfüße müssen ganzflächig aufliegen. Das wirkt der Schallübertragung entgegen. Wichtig ist, dass die Luftwärmepumpe jederzeit frei zugänglich ist. Außerdem ist ein Kondensatablauf entsprechend der max. möglichen Menge vorzusehen.

Kriterien für die Außenaufstellung
Die Außenaufstellung spart Platz im Innenraum. Nach optischen Kriterien steht sie gern mit etwas Abstand zum Gebäude, eher im hinteren Bereich des Grundstücks, vorzugsweise von Sträuchern verdeckt. Gleichwohl sollte ein möglichst kurzer Weg gewählt werden, um Installationskosten und Wärmeverluste zu reduzieren. Genauso wie innen gilt: Die Wärmepumpe muss frei zugänglich sein und niemand darf sich durch den Betrieb gestört fühlen. Außerdem sollte das Aggregat auf einem sicheren Fundament stehen.
Viele Außengeräte befinden sich daher häufig doch direkt vor dem Haus. Wen die Optik stört, kann es zum Beispiel mit Lamellen oder mit Schallschutzhauben verkleiden. Letztere reduzieren dann auch noch die Geräusche. Eine Aufstellung in einem Carport, einer Garage oder einem Schuppen ist ebenfalls machbar, erfordert aber höhere Anforderungen an Luftführung und Zuleitungen.
Auch im Außenbereich sollte darauf geachtet werden, dass kein thermischer Kurzschluss entsteht. Dazu kann es kommen, wenn die ausgeblasene kalte Luft wieder angesaugt wird, etwa durch eine ungünstige Windrichtung. Auch der Standort in einer Senke ist ungünstig, weil hier die kalte Luft nach unten sinkt und der Luftaustausch eventuell nicht richtig funktioniert.

Geräuschbelastung minimieren
Die meisten Wärmepumpenhersteller haben die Lärmreduzierung im Blick und arbeiten an der Minimierung der Betriebsgeräusche. So verursachen die meisten Außengeräte nach Herstellerangaben zwischen 40 und 50 dB(A) im Abstand von 2 – 3 m. Trotzdem empfiehlt es sich, den Aufstellungsort so zu wählen, dass Betriebsgeräusche sich kaum ausbreiten. So sollte ein Außengerät nicht vor oder unter Fenstern geräuschsensibler Räume wie dem Schlafzimmer aufgestellt werden. Auch ein Standort in Ecken bzw. zwischen zwei Wänden ist ungünstig, weil durch die Reflektion der Schallpegel verstärkt werden kann.
Auch an die Nachbarn ist zu denken. Ist der Abstand zum Nebenhaus klein, sollte aus baurechtlicher Sicht entsprechend der Grenzwerte der DIN 18005 und TA Lärm auf eine maximale nächtliche Lärmimmission geachtet werden. Danach darf ein Schallpegel von 35 dB(A) in 3 m Entfernung nicht überschritten werden. Gerade bei dicht bebauten Grundstücken ist bereits bei der Auswahl der Geräte auf die Angaben des Herstellers zu achten.

Empfehlungen an das Handwerk
Wärmepumpen stellen bei Planung, Ausführung und Wartung andere Anforderungen als Anlagen mit herkömmlichen Heizkesseln. Insbesondere Planer und Heizungsbauer, die sich bisher überwiegend mit Öl- und Heizkesseln beschäftigt haben, sollten deshalb ihre Qualifikationen entsprechend erweitern, wenn sie Wärmepumpenanlagen realisieren möchten.
Ein Tipp zur Lärmreduzierung und zu den Vorschriften: Der Bundesverband Wärmepumpe e. V. hat einen Leitfaden über den Schallschutz bei Wärmepumpen herausgegeben. Er will Hersteller, Handwerker und Installateure dabei unterstützen, bereits während der Planung akustische Probleme zu erkennen und durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern. Er kann auf der Website des Bundesverbandes kostenlos heruntergeladen werden (www.waermepumpe.de).

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin

 


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