Alles andere als nur ein Pumpenhersteller
Der Konzern Xylem vereint unter seinem Dach verschiedene Produktmarken und bedient damit ein breites Spektrum im Bereich Wasser- und Abwassertechnologie
Xylem ist ein weltweit agierender Hersteller von Produkten für die Förderung, Behandlung und Analyse von Wasser und Abwasser. Dabei steht der Schutz der Ressource Wasser an oberster Stelle. Neben der Pumpentechnik beinhaltet das Angebot daher ebenfalls Wasseranalysegeräte und Produkte für die Wasseraufbereitung ohne Chemie. Um dieses breite Spektrum bedienen zu können, vereint das aus dem amerikanischen ITT-Konzern stammende, völlig losgelöste Unternehmen zahlreiche Marken unter einem Dach, wie Flygt, Lowara, Goulds, Vogel Pumpen, Leopold und Sanitaire.
Das Unternehmen mit dem deutschen Sitz in Großostheim deckt mit seinen Produktmarken den gesamten Wasserkreislauf ab: „Wir helfen dabei Wasser zu bewegen, zu behandeln, zu testen und effizient und nachhaltig zu nutzen“, erklärt der Geschäftsführer von Xylem Water Solutions Deutschland GmbH, Martin M. Roschkowski. So kommt es beispielsweise vor, dass für ein und dasselbe Bauprojekt eine Pumpe zur Heizwasserförderung, eine zur Abwasserförderung und – wenn eine größere Menge an Abwasser zu erwarten ist – zudem auch UV-Desinfektions- oder Ozonanlagen installiert werden können. Die UV-Desinfektionsanlagen hatten deutschlandweit auf sich aufmerksam gemacht, als sie die Stadt Warstein nach dem akuten Befall von Legionellen befreiten. „An diesem Beispiel zeigt sich die Vielfältigkeit unseres Unternehmens. In meinen Augen ein klarer Vorteil für die TGA-Fachplaner – mehrere Produktbereiche abdecken und das mit nur einem Ansprechpartner“, so Roschkowski weiter.
Ebenfalls bedient das Unternehmen die Sparte Sensor- und Analysetechnik für Labor- und Feldgeräte, oder aber auch für Online-Systeme. Hier stehen beispielsweise die Produkte der Marke WTW zur Verfügung. Das Spektrum umfasst neben Taschengeräten und tragbaren Feldgeräten auch eine durchgängige Serie von Laborgeräten und Zubehör sowie Mehrparametergeräte. Gemessen werden können mit ihnen u. a. der ph-Wert, der Sauerstoff- und Stickstoffgehalt des Wassers oder die Leitfähigkeit.
Pumpen aus Norditalien
Ein wichtiger Baustein und Geschäftszweig ist allerdings die Pumpentechnik für Xylem. Eines der Standbeine ist die Lowara-Produktionsstätte in Montecchio Maggiore in Norditalien, die bereits 1968 gegründet wurde. Im Laufe der Jahre wurde das Stammwerk immer wieder erweitert und modernisiert. Das damalige Unternehmen Lowara ist 1985 vom amerikanischen Hersteller Goulds Pumps akquiriert worden, welches wiederum ab 1997 innerhalb des ITT-Konzerns firmierte. Heute sind die Produkte der Marke Lowara Teil von Xylem.
Insgesamt sind in dem 40 000 m² großen Werk rund 550 Mitarbeiter beschäftigt. Das Team vor Ort engagiert sich in Forschung und Entwicklung, Produktion und Kundenservice. Auch Teile des weltweiten Produktmanagements von Xylem sind hier angesiedelt.
Im Bereich der Produktion und Fertigung ist der Standort in einem breiten Spektrum tätig. „Als eine Niederlassung für globale Entwicklung und Produktion kümmern wir uns um verschiedene Aufgaben, von der Forschung und Entwicklung über Produktion und After Sales”, erklärt Giuliano Matteazzi, Operations Direktor am Standort. Produziert werden beispielsweise Druckerhöhungsanlagen, Flanschumwälzpumpen, Drainage- und Entwässerungspumpen, Kreiselpumpen für verschiedenste Anwendungen, Zisternen- und Brunnenpumpen sowie Motoren für verschiedenste Pumpentypen. Ein Beispiel hierzu sind die neuen hocheffizienten Heizungsumwälzpumpen mit Flanschanschluss der Baureihe „ecocirc XL“ und „ecocirc XLplus“ für Heiz- und Kühlsysteme, aber auch für Trinkwasser, Solar und Geothermie. Die „ecocirc XLplus“ erreicht eine Durchflussrate von bis zu 70 m³/h und eine Förderhöhe von bis zu 12 m. Charakteristisch für das Modell ist die Möglichkeit zur drahtlosen Kommunikation. Mit einem optional integrierten WiFi-Modul können Betriebsparameter der Pumpe und eventuelle Fehlermeldungen aus der Ferne überwacht und Einstellungen vorgenommen werden. Weiter kann man die Betriebsarten auch mit einem handelsüblichen WiFi-fähigen Gerät wie einem Smartphone, einem Tablet, einem Laptop oder einem PC auswählen. Sämtliche Einstellungen können über einen Standard-Browser vorgenommen werden.
Systemgedanke als Qualitätskriterium
Der Druck auf Architekten, Fachplaner und Fachhandwerker erhöht sich, stets bessere und effizientere Gesamtsysteme zu liefern. Hier steht immer weniger die einzelne Komponente im Vordergrund: „Wir hören stets ‚Ich benötige ein Dutzend Umwälzpumpen oder Druckerhöhungsanlagen‘, oft ohne eine detaillierte Anlagenplanung. Natürlich, einzelne Komponenten müssen sauber arbeiten, aber sie müssen eben auch perfekt in ein Gesamtsystem passen, um wirklich die Effizienz zu erzielen, für die das System ausgelegt wurde“, berichtet Peter Agneborn, Vice Präsident Global Business Unit Gebäudetechnik. Aus diesem Grund bietet Xylem nicht nur die einzelnen Produkte, sondern stellt neben Hilfsmitteln für die Auswahl in Form von Software auch spezielle Projektunterstützung und Schulungen an. Die Schulungen werden speziell auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten, um die Kenntnisse und Fähigkeiten in Betrieb und Wartung von Xylem-Geräten sowie zu den Steuersystemen zu erweitern.
Darüber hinaus beschäftigt sich das Unternehmen mit Standards für die Kommunikation „machine to machine“, um ein Gesamtsystem überhaupt zu ermöglichen. „Was nützen jemandem Produkte, die für sich gesehen effizient sind, aber nicht miteinander kommunizieren und dadurch das Gesamtkonzept stören“, begründet Geschäftsführer Roschkowski die Forschung. „Auch hieran sieht man wieder, dass wir uns als System- und Lösungsanbieter für den gesamten Wasserkreislauf sehen und nicht, wie weit verbreitet, als reinen Pumpenhersteller“.
Schnelle Hilfe in der Krise
Es war eine schockierende Nachricht, als bekannt wurde, dass sich Krankheitsfälle in Warstein häuften, die auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen waren. Aufgrund der Gefährdung, die durch das belastete Abwasser entstanden war, sahen sich die Behörden gezwungen zu handeln. Auch hierbei ist der Name Xylem zu finden. Es wurde eine „WEDECO LBX“-Anlage zur UV-Desinfektion aus dem Stammwerk in Herford geliefert und hinter dem Auslauf der Kläranlage installiert. Sie schafft einen Durchsatz von bis zu 1000 m³/h Wasser in der Stunde und erfüllt laut Hersteller alle Anforderungen an eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Desinfektion von Wässern und Flüssigkeiten mit geringer UV-Transmission. Die Wellenlänge des UV-Lichtes hat mit ihrer hohen Energie die einzigartige Fähigkeit, Bakterien im Wasser und in der Luft zu inaktivieren indem Sie die DNA der Legionellen zerstört.
Bilder: Xylem Water Solutions Deutschland GmbH