6-Punkte-Katalog für Sofortprogramm
Frankfurt a. Main/Berlin. Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) fordern gemeinsam die neue Bundesregierung auf, weiterhin auf die Elektrifizierung im Gebäudesektor zu setzen. Sie formulierten dazu jetzt Forderungen für ein Sofortprogramm.
Zwar entfalteten das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Förderung laut BWP zunehmend Wirkung. Im ersten Quartal 2025 machten nach Verbandsangaben Wärmepumpen einen Anteil von über 40 % am Heizungsabsatz aus. Mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz, die BEG-Heizungsförderung, Entlastungen des Strompreises und weitere Politikinstrumente müsse aber erwartet werden, dass Anreize für den Umstieg von Gas und Öl zu erneuerbaren Alternativen weiter verstärkt würden.
ZVEI und BWP stellten dazu einen 6-Punkte-Katalog vor. Die beiden Verbände fordern von der neuen Bundesregierung:
- Den Strompreis effektiv zu entlasten über die Absenkung der Stromsteuer auf das EU-rechtliche Minimum, zusätzliche Reduktion weiterer Abgaben und Umlagen wie z. B. der KWK-Umlage auf den Strompreis sowie der Netzentgelte. Entscheidend sei, dass diese Entlastungen auch bei Haushaltskunden ankämen. Zugleich fordern die Verbände den Beginn einer Reformdebatte, um eine Finanzierung des Netzausbaus zu gewährleisten, welche einen stabilen Strompreis sicherstelle.
- Bezogen auf das GEG fordern die Verbände ein grundsätzliches Festhalten an ambitionierten Mindestanteilen Erneuerbarer Energien in neuen Heizungen, wo nötig Anpassungen im Sinne einfacher und praxisgerechter Regeln.
- Die BEG-Heizungsförderung solle verlässlich fortgeführt werden. Die steigenden Antragszahlen zeigten, wie wichtig es sei, das Programm auf dem aktuellen Förderniveau fortzusetzen.
- Die beiden Verbände fordern, die BEG-Förderung für elektrotechnische Modernisierung explizit zu benennen. Die Förderfähigkeit der Ertüchtigung der elektrischen Infrastruktur sei als Umfeldmaßnahmen im Rahmen der BEG zurzeit nur verklausuliert genannt. Diese Maßnahmen ermöglichten aber eine aufwandsarme Nachrüstung von Klimaschutztechnologien. Daher sei es sinnvoll, diese im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, um aufwendige Arbeiten in Zukunft zu vermeiden.
- ZVEI und BWP fordern die Ausweitung der Informationspflichten zur Wärmeplanung. Weil viele Kommunen fälschlicherweise glaubten, so die Verbände, dass die Veröffentlichung des Wärmeplans vorzeitig Ordnungsrecht für den Erneuerbaren-Einsatz beim Heizungstausch auslöse, blieben die Pläne für Investoren häufig intransparent. „Gebiete, in denen keine Wärmenetze geplant sind, sollten durch die Kommunen frühzeitig als solche ausgewiesen werden, damit Gebäudeeigentümer ihren Heizungstausch sicher planen können“, so die Verbände.
- Der Gebäudetyp-E müsse an den Normen zur Elektroinstallation im Gebäudebereich festhalten. Neu errichtete Gebäude müssten eine zukunftsfähige elektrische Infrastruktur haben. Hier auf Ausstattungsmerkmale zu verzichten, wäre kontraproduktiv. Die Kosten für das Nachrüsten von Energiewendetechnologien stünde in keinem Verhältnis zu den geringen Einsparpotenzialen, die durch die Abweichung von den Normen erzielt würden. Die Elektroinstallation sei im Wohnungsneubau ohnehin für nur drei Prozent der Gesamtkosten verantwortlich.