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FAQs zum Brandschutz in der Sanitärinstallation: Fragen und Antworten zum vorbeugenden Brandschutz mit Bodenabläufen und Entwässerungsrinnen

Der vorbeugende Brandschutz in der technischen Gebäudeausrüstung ist ein aktuelles, brisantes Thema, das hohe Schutzzielanforderungen und ein nicht zu unterschätzendes, Haftungspotenzial für die am Bau beteiligten Gewerke beinhaltet. Mangelhafte Schutzvorkehrungen und Abschottungen sowie der Einsatz nicht brandschutztauglicher Materialien sind die wesentlichen Ursachen für Beanstandungen bei der Abnahme und für gravierende Brandschäden. Vor diesem Hintergrund tauchen bei der Planung und Ausführung immer wieder bestimmte Fragen zu den baurechtlichen Vorschriften, Produktwerkstoffen und Kennzeichnungspflichten auf. Diese sogenannten FAQs (Frequently asked Questions) werden nachfolgend von Dipl.-Ing. Thomas Meyer, Schulungsleiter bei ACO Haustechnik, beantwortet.

Fachgerecht in der Decke vergossene Brandschutz-Bodenabläufe.

Einbau eines Trockenbausets (Typ „ACO FitIn“) und eines Brandschutz-Bodenablaufs.

Gesetzlich vorgeschriebenes Hinweisschild auf dem Brandschutz-Bodenablauf.

 

Welche baurechtlichen Vorschriften und technischen Regeln sind zu beachten?
Die baurechtlichen Vorgaben für den vorbeugenden Brandschutz finden sich in den einzelnen Landesbauordnungen (LBO). Nach den einzelnen Landesbauordnungen werden die verschiedenen Gebäudearten in Gebäudeklassen eingeteilt und die Feuerwiderstandsdauer für die Decken im Gebäude festgelegt. Da aber das Baurecht nur Anforderungen stellt, aber keinerlei Hinweise auf die Umsetzung dieser Anforderungen in die Praxis gibt, wurde die Mus­ter-Leitungsanlagenrichtlinie (MLAR) erarbeitet. Erst durch diese Richtlinie ist es möglich, die gesetzlichen Anforderungen nach einem feuer- und rauchdichten Verschluss im Bereich von Deckendurchdringungen brandschutztechnisch sicher und fachlich richtig umzusetzen.
Mit Einführung der MLAR als Technische Baubestimmung im Anhang der Landesbauordnungen, ist die Grundlage für die zwingende Einhaltung dieser Richtlinie gelegt.
Technische Baubestimmungen sind allgemein gültig verbindlich, da sie nach §3 MBO beachtet werden müssen. Abweichungen hiervon sind nur zulässig, wenn mit einer anderen Lösung die allgemeinen Anforderungen in gleichem Maße erfüllt werden.
Unsicherheiten bezüglich der Gültigkeit verschiedener Normen im Brandschutzbereich bestehen nach wie vor. Für Deutschland gilt sowohl für die Bezeichnung der Baustoffklassen als auch für die Brandprüfungen die DIN 4102. Die Europäische Norm DIN EN 13501, Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten, ist zwar inzwischen in Deutschland auch gültig, wurde aber in den einzelnen Landesbauordnungen noch nicht eingeführt. Die Landesbauordnungen enthalten zurzeit nur die DIN 4102 und stellen Anforderungen an die beim Bau von Gebäuden verwendeten Bauprodukte in Bezug auf das Brandverhalten.

Wie sollten Brandschutz-Boden­abläufe und Entwässerungsrinnen sicher und fachgerecht in die Decke eingebaut werden?
Auf der Grundlage der baurechtlichen und normativen Bestimmungen ist der Verschluss der Deckendurchdringung von entscheidender Bedeutung, denn ein nicht fachgerecht ausgeführter Deckenverschluss stellt im Brandfall eine potenzielle Gefahr in Bezug auf die Brand- und Rauchweiterleitung dar.
Besonders die Bodenabläufe, aber auch Duschrinnen mit integriertem Ablauf als Anfangspunkte des Rohrleitungssystems, sind kritische Punkte in Decken mit Feuerwiderstandsdauer, wenn sie direkt senkrecht durch die Decke hindurchgeführt werden und dann mit der Rohrleitung verbunden sind. Aus diesem Grund müssen diese Bauteile gewährleisten, dass im Brandfall mindestens für die vorgegebene Feuerwiderstandsdauer kein Feuer und Rauch nach oben in den nächsten Brandabschnitt gelangen können.

Nach dem Einbau der Bodenabläufe in die vorhandene Aussparung ist die komplette Aussparung gemäß der Einbau- und Montageanleitung des Herstellers und ggf. den Angaben in der bauaufsichtlichen Zulassung fachgerecht vollflächig mit Mörtel zu verfüllen. Wenn die Bodenabläufe aus nicht brennbaren Werkstoffen bestehen, kann die Vermörtelung in der Regel mit normalem, mineralischem Baustoff erfolgen (Bild 1). Eine weitere Möglichkeit bieten Trockenbausets, wie beispielsweise das System „FitIn“ von ACO Haustechnik. Besonders bei Kernbohrungen werden solche Ausführungen bevorzugt verwendet. Der Einbau kann hier ohne Vermörtelung erfolgen, sodass der Installateur selbst, ohne Fremdleistung, den Bodenablauf brandschutzgerecht einbauen kann (Bild 2). Wichtige Voraussetzung für diese Art des Einbaues ist die Bestätigung einer entsprechenden Brandschutzprüfung von einem anerkannten Institut, dass die bauaufsichtlichen Anforderungen erfüllt sind.
Es gibt Bereiche, z.B. Eigentumswohnungen, in denen generell keine Leitungen durch die Decke geführt werden dürfen. Hier ist die Verlegung der Rohrleitung innerhalb der Decke bei ausreichender Unterdeckung unproblematisch. Wird allerdings die Decke vom Stutzen des Bodenablaufes durchdrungen, müssen je nach Gebäudeklasse besondere Maßnahmen ergriffen werden, um den Durchbruch entsprechend abzuschotten.

Welche Produktwerkstoffe sind zum Einbau in Decken mit einer vorgegebenen Widerstandsdauer geeignet?
Brandschutz-Bodenabläufe aus nicht brennbaren Werkstoffen, wie Gusseisen oder Edelstahl, sind sehr gut geeignet zum Einbau in Decken mit Feuerwiderstandsdauer. Bei derartigen Bodenabläufen vermeidet man den Einbau von zusätzlichen Brandlasten in die ansonsten nicht brennbare Decke. Schwer entflammbare Werkstoffe haben dagegen den Nachteil, dass sie schon bei Temperatur unter 600°C brennen oder brennend abtropfen. „Schwer entflammbar“ ist deshalb nicht gleichzusetzen mit „nicht brennbar“. Bei einem Brand stellen sich sehr schnell Deckentemperaturen von bis zu 1000°C ein. Bei solchen Brandtemperaturen sind auch schwer entflammbare Werkstoffe vom Brandgeschehen nicht ausgenommen.
Besonders beachten sollte man, ob die ausgewählten Brandschutz-Bodenabläufe z.B. auch für den Einsatz in Decken mit Feuerwiderstandsdauer zugelassen sind. Bauaufsichtliche Zulassungen müssen sorgfältig gelesen werden, damit diese Produkte auch entsprechend den Vorgaben in der Zulassung eingebaut und montiert werden. Wichtig ist, dass die Brandschutz-Bodenabläufe für den jeweiligen Anwendungsfall geeignet sind. Nach den Bauordnungen der Länder unterscheidet man hier zwischen geregelten und nicht geregelten Bauprodukten. Ein normaler Bodenablauf ist, wenn er der DIN EN 1253 entspricht und geprüft wurde, ein geregeltes Bauprodukt und kann so in eine Decke eingebaut werden. Ein Brandschutz-Bodenablauf ist dagegen, wenn er Intumeszenzmassen enthält, ein nicht geregeltes Bauprodukt. Das bedeutet, dass der Bodenablauf als solcher wohl der DIN EN 1253 entspricht, aber aufgrund der Verwendung von Intumeszenzmassen eine bauaufsichtliche Zulassung für den Einbau in einer Decke mit Brandschutzanforderung haben muss.

Wo sollte der Feuer- und Rauch­verschluss am sinnvollsten eingebaut werden?
Empfehlenswert ist der Einbau im Deckenbereich, also an der Stelle, wo das Brandschott im Brandfall die Decke verschließen soll. Ein Brandschott, z.B. in Form einer Intumeszenzmasse im Gehäuse oder im Ablaufstutzen eines Bodenablaufes, verschließt im Brandfall schnell und sicher die bestehende Öffnung zur Rohrleitung und zum Raum. In Verbindung mit einem nicht brennbaren Gehäusewerkstoff bietet sich hier die ideale Kombination.

Gibt es eine Kennzeichnungspflicht für eingebaute Brandschutzabläufe und Rinnen?
Nach Abschluss der Arbeiten ist die Kennzeichnung der Brandschutz-Bodenabläufe besonders wichtig. Die Hersteller müssen ihre Produkte mit entsprechenden Hinweisschildern (Bild 3) liefern, die im Deckenunterbereich anzubringen sind. Die Vorgaben hierfür macht das Deutsche Institut für Bautechnik in Berlin. Dadurch wird sichergestellt, dass die nachfolgenden Gewerke wissen, dass in diesem Bereich ein Brandschutz-Bodenablauf eingebaut ist und keine Veränderungen an der Decke vorgenommen werden dürfen, da sonst unter Umständen kein sicherer Brandverschluss mehr gewährleistet ist.

Bilder: ACO Passavant GmbH, Stadtlengsfeld

www.aco-haustechnik.de
www.aco-bad.de

 


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