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Unter Druck entwässern

Das Regenwasser von Flachdächern lässt sich per Schwerkraft oder mit Unterdruck ableiten

Flachdachsanierung nach dem Dallmer-Prinzip. Bild: Dallmer

Notentwässerung in Form eines Notüberlaufs. Bild: Dallmer

Gusseisen ist nicht brennbar, entspricht der Baustoffklasse A1 und bringt keine zusätzliche Brandlast mit sich: Flachdachablauf Passavant. Bild: ACO Haustechnik

Gestrafftes Sortiment: Geberit hat das Produktportfolio des Dachentwässerungssystems „Pluvia“ vereinheitlicht und die Montage vereinfacht. Bild: Geberit

Unterdruck-Dachentwässerungssysteme ermöglichen lange Leitungsstrecken mit kleinen Rohrdimensionen bei einer zugleich geringen Anzahl an Fallleitungen. Bild: Geberit

 

Ein Flachdach ist nicht wirklich flach, also eine Ebene ohne Gefälle. Tatsächlich beträgt die Neigung zwischen 2 und 5%. Das Flachdach auf einem kleinen Gebäude lässt sich noch mit dem üblichen Gefälle der Regenwasserleitung entwässern. Bei großen Flächen, z.B. auf Fabrikgebäuden, wird die Unterdruck-Entwässerung angewandt.

Wegen der fehlenden Schräge (wie bei einem Steildach), ist das Abführen des Regenwassers aufwendiger. Und doch muss das Regenwasser auf dem kürzesten und schnellsten Weg in die Entwässerungseinrichtungen abgeleitet werden. In jedem Tiefpunkt sitzt ein Dachablauf.

Prinzipiell stehen zum Abführen des Niederschlagwassers die Schwerkraft- oder die Druckentwässerung zur Verfügung. Für kleinere Flächen eignen sich in der Regel Systeme zur Schwerkraft- entwässerung, auch Freispiegelentwässerung genannt. Auf großen Dächern ab 150 m2 werden Systeme mit Unterdruck bevorzugt, so die Einschätzung von ACO Haustechnik.

Freispiegelentwässerung

Bei der Freispiegelentwässerung gelangt das Wasser über eine oder mehrere Fallleitungen in eine Grundleitung. Der Abfluss des Regenwassers erfolgt dabei über die „physikalische Gesetzmäßigkeit der Schwerkraft“, wie Dallmer es formuliert.

Druckstromentwässerung (Unterdruck)

Bei der Druckstromentwässerung staut sich in der waagerechten Sammelleitung unter dem Dach das Wasser. Es entsteht eine sogenannte Vollfüllung. Fließt es weiter bis zur Fallleitung, stürzt es hinab und erzeugt einen Unterdruck in der Sammelleitung. Das sich auf dem Dach angestaute Regenwasser wird über die Dacheinläufe regelrecht angesaugt und fließt mit hoher Geschwindigkeit durch die Sammelleitung. Die hohe Fließgeschwindigkeit sorgt für eine Selbstreinigung des Rohrsystems.

Geberit ergänzt: Die Unterdruck-Dachentwässerung arbeitet mit kleineren Rohrquerschnitten als bei der Freispiegelentwässerung und benötigt weniger Fallleitungen. Deshalb reduziert sich auch die Anzahl der Grundleitungsanschlüsse.

Die waagerecht unter dem Dach verlaufenden Sammelleitungen werden ohne Gefälle verlegt. Denn der im Rohr herrschende Unterdruck sorgt für eine hohe Fließgeschwindigkeit. Folge: Die Verlegung ohne Gefälle vereinfacht die Montage. Auch sind die Kreuzungspunkte mit anderen gebäudetechnischen Installationen (Elektroleitungen/Kabeltrassen, Heizung, Lüftung, ...) unter dem Dach einfacher auszuführen.

Notentwässerung

Laut DIN 1986-100 ist sicherzustellen, dass eine kontrollierte Funktion der Regenentwässerung auch bei einer Überlastung gewährleistet ist. Dazu ist eine Notentwässerung in Form eines Notüberlaufs vorgeschrieben. Achtung: Die Notentwässerung ist frei auf das Grundstück zu führen; ein Anschluss an den Kanal ist nicht erlaubt. Denn sonst würde das öffentliche Kanalnetz überlastet.

Abläufe aus Gusseisen, Ecoguss oder Kunststoff?

Gusseisen ist nicht brennbar, entspricht der Baustoffklasse A1 und bringt somit keine zusätzliche Brandlast ins Gebäude ein – das sind gewichtige Vorteile. ACO Haustechnik sagt über seinen Flachdachablauf aus Gusseisen für die Freispiegelentwässerung, er trage „den gewachsenen Anforderungen der Dachentwässerung“ Rechnung: mehr Sicherheit beim Brandschutz, Langlebigkeit durch den Werkstoff Gusseisen, Flexibilität bei der Anbindung sowie eine kompakte Bauform. Der Ablauf in Verbindung mit der Brandschutzkartusche sorge für inte grierten Brandschutz: Unabhängig davon, welche Rohrleitung angeschlossen werde (Kunststoff, Stahl oder Guss eisen): Der Brandschutz sei immer gewähr leis tet. Guss-eisen kann auch in Sachen Langlebigkeit punkten: Das Material ist UV-beständig und widerstandsfähig gegen große Hitze und Kälte.

Kessel setzt bei seinen Flachdachabläufen auf „Ecoguss“. Neben einem Schlammfang ist ein Anstauring zur Notentwässerung erhältlich. Der Anstauring lässt sich auch nachrüsten. Durch den mit dem werkzeugfreien „Lock & Lift“- System ausgestatteten Distanzring lässt sich der Kiesfangkorb auf die entsprechende Höhe der Kiesschüttung anpassen – auch nachträglich. Passende Isolierkörper oder Verlängerungsstücke für variable Einbautiefen stehen ebenso zur Verfügung.

Mit nur 98 mm Bauteilhöhe fügen sich die „SitaIndra“-Gullys von Sita aus wärmedämmendem Polyurethan-Integral-Hartschaum „in jede Wärmedämmung ein“. Sie können bei der Freispiegel- und Notentwässerung eingesetzt werden. Als Variante für die Druckströmungsentwässerung trägt das Modell die Bezeichnung „SitaDSS Indra“. Um den Einbau zu erleichtern, kommen die Gullys im Komplettset auf die Baustelle. Jedes Set enthält alle erforderlichen Bauteile inklusive Dämmkörper, Anschlussrohr, Dampfsperrplatte, Bogen und Fallrohr in der gewünschten Länge (2, 3, 4 m). Für die Freispiegel- oder Druckströmungsentwässerung stehen jeweils zwei Sets zur Wahl.

Wartung: Gefragtes Expertenwissen

Der vdd (Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen) empfiehlt, Flachdächer mindestens einmal jährlich zu inspizieren. Eine Inspektion umfasst die Feststellung des Ist-Zustandes der Abdichtungsschicht in der Fläche sowie an An- und Abschlüssen, Durchdringungen, Bewegungsfugen, Entwässerungseinrichtungen oder Be- und Entlüftungsöffnungen. Eine darauf aufbauende Wartung umfasst mindestens die Entfernung unerwünschten Pflanzenbewuchses, die Beseitigung von Kiesverwehungen sowie die Reinigung von Gullys, Dachrinnen, Fallrohren, Laubfängen, Beund Entlüftungsöffnungen.

 


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