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Ein kleiner Lichtblick für die Energiewende?

 

Tiefschläge ist die Branche seitens der Politik mittlerweile gewohnt. Erst kürzlich sorgte das Zurückrudern im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz – kurz NAPE – für Erstaunen. Sie erinnern sich sicherlich: Der Bund hatte vorgehabt, jährlich 1 Mrd. Euro bereitzustellen, um energieineffiziente Gebäude auf Vordermann zu bringen. Die NAPE-Gebäudesanierung wurde dann Ende Februar wieder gekippt. Wir berichteten über das Hin und Her bereits in der Ausgabe 6/2015 der IKZ-HAUSTECHNIK.
Damit steht die Branche sozusagen wieder am Anfang. Unsicher bleibt, was kommt und was auf sich warten lässt. Ist der Kampf gegen den Sanierungsstau also wieder einmal verloren? Zum Teil muss man diese Frage mit Ja beantworten. Doch aktuell zeigt sich noch ein anderer Weg, um den Endkunden von einer Heizungssanierung zu überzeugen. Zumindest hat dies auf den ersten Blick den Anschein. Die Rede ist von der seit April 2015 geltenden Richtlinie des Marktanreizprogramms für Erneuerbare Wärme (MAP)1). Die darin aufgelisteten Förderungen zeichnen ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis. Die Basisförderung für Pelletkessel wird beispielsweise von 36 auf 80 Euro/kW erhöht. Gleichzeitig steigt für Pelletheizungen und für Pelletkaminöfen mit Wassertasche die Mindestförderung jeweils um 600 Euro. Auch im Bereich der Wärmepumpen hat sich etwas getan: Elektrisch betriebene Luft/Wasser-Wärmepumpen kommen auf einen Förderbetrag von 40 Euro/kW, wobei die Mindestförderung bei Geräten bis 32,5 kW bei 1300 Euro liegt.
Blickt man auf diese Zahlen, scheint der Weg hin zu einem sauberen Klima und zum Ende des Sanierungsstaus geebnet. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Einmal abgesehen davon, dass durch dieses Modell lediglich die Erneuerbaren Energien bedient werden und andere, ebenfalls effiziente Techniken auf der Strecke bleiben, gibt es einen weiteren faden Beigeschmack: Die Rede ist von dem hohen Beratungs- und Beantragungsaufwand, der nach wie vor dem Handwerk obliegt. Im Klartext bedeutet das nichts anderes, als das sich der SHK-ler verstärkt einsetzen muss, um die Förderpolitik an den Mann – oder besser gesagt – an den Endkunden zu bringen. An dieser Stelle seien die Fragen erlaubt: Welcher Branchen-Betrieb hat die Kapazitäten dafür? Und: Lässt sich ein potenzieller Sanierer überhaupt durch ein solches Fördermodell überzeugen? Solche Fragen werden sich wohl erst in ein paar Monaten beantworten lassen. Doch schon jetzt muss klar sein, das ein solches Fördermodell nicht alleine zum Sieg führen kann. Daher bleibt zu hoffen, dass es die steuerliche Förderung im Bereich der Gebäudesanierung doch noch in einer positiven Form geben wird. Ansonsten bleibt es leider wieder nur bei einem kleinen Lichtblick für die Branche, meint

Fabian Blockus
Redakteur
f.blockus@strobel-verlag.de

1) Näheres zur MAP-Novelle findet sich auch in dem Artikel "MAP-Novelle birgt Licht und Schatten" dieser Ausgabe.

 


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