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Anspruchsvoller Altbau

Energetische Sanierung und Barrierefreie Bäder – lassen sich beide Themen in einem Special zusammenfassen?

 

Als wir uns im Rahmen einer Redaktionskonferenz vor gut einem halben Jahr zusammensetzten und das Thema diskutierten, gab es dazu ein klares Ja. Gemäß dem Motto: Wenn schon saniert wird, dann mit Blick auf morgen.
Das ist manchmal durchaus einfacher gesagt als getan. Gerade das Bauen im Bestand hat seine Tücken und erfordert den berühmten „Blick über den Tellerrand“. Beispiel Kesseltausch: Alter Wärmeerzeuger raus, neuer rein – das reicht heute mitunter längst nicht aus. Rund 1,3 Mio. Ölfeuerungsanlagen sind älter als 20 Jahre, fast 0,6 Mio. sogar älter als 28 Jahre. Bei einer effizienten und nachhaltigen Sanierung müssen angesichts solcher Oldtimer deshalb auch Öltanks, Heizkörper und Regelventile betrachtet und gegebenenfalls in das Sanierungskonzept miteinbezogen werden. Wurde vielleicht schon eine Teilsanierung des Gebäudes durchgeführt, beispielsweise die Fenster erneuert? Dann müssten sogar lüftungstechnische Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Nicht zuletzt mündet der Wunsch vieler Grundeigentümer nach bezahlbarer Wärme in der Nutzung regenerativer Energien, sei es Solar-, Biomasse- oder Wärmepumpentechnik. In Summe also ein komplexes Aufgabengebiet, welches der SHK-Profi beherrschen muss. Und nicht zuletzt muss das ganze Paket noch finanziell zu stemmen sein.
Nicht weniger anspruchsvoll stellt sich der Bäderbereich dar. Der Anteil der älteren Bevölkerung wächst. Bereits in 15 Jahren soll hierzulande den Prognosen zufolge ein Viertel des Wohnungsmarktes von Menschen im Alter jenseits der 70 Jahre bewohnt sein. Dem Bad kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu, denn es ist im Alter oder Krankheitsfall der zentrale Raum für die Fortführung eines selbstbestimmten Lebens in den eigenen vier Wänden. Designorientiert, funktionell, pflegeleicht und natürlich barrierefrei sollte es deshalb sein, das Bad von heute. Ein Raum zum Wohlfühlen und für alle Generationen. Dabei geht es längst nicht nur um breitere Türen, schwellenlose Duschbereiche oder unterfahrbare Waschtische. Das Thema ist deutlich komplexer und beinhaltet Beleuchtung, Orientierung, Halte­ und Stabilisationsmöglichkeiten, Ablageflächen, Kommunikation… und natürlich die individuellen Bedürfnisse des Nutzers.
Auch hier sind Wunsch und Wirklichkeit weit voneinander entfernt. Zwar läuft das Badgeschäft derzeit gut, es liegt sogar leicht vor dem Heizungssektor. Dennoch befinden sich einer aktuellen GFK-Studie zufolge mehr als 21,5 Mio. Bäder seit ihrem Bau im Erstzustand – wurden also noch nicht renoviert. Ihr Durchschnittsalter wird auf fast zwei Jahrzehnte beziffert. 27% oder umgerechnet 5,8 Mio. davon sollen sogar älter als 25 Jahre sein.
Und doch, es tut sich was. Angesichts historisch niedriger Zinsen und dem auf und ab auf den Finanzmärkten scheint die Badsanierung in den Augen der Besitzer an Wert zu gewinnen: In den nächsten ein bis zwei Jahren planen laut Studie 4 Mio. Haushalte Anschaffungen im Bad. Dabei favorisieren 36% bzw. 1,4 Mio. Haushalte eine Komplettrenovierung. Bemerkenswert: Zwei Drittel der Befragten ­wollen dabei auf Information und Beratung durch das Fachhandwerk zählen. Ebenfalls positiv: Lediglich 13% der Befragten glauben, dass die Beratungsqualität in Baumärkten genauso gut ist wie die der Fachbetriebe. Auf das
Internet als Hauptinformationsquelle setzen dem Vernehmen nach bescheidene 12%.
Es gilt, diesen Ball aufzugreifen. Altersgerechte Bäder dürften – so ein zentrales Fazit der Studie – in den nächsten Jahren einen anhaltenden Renovierungsboom erleben und sich damit zu einem Mega-Markt entwickeln. 3 Mrd. Euro von 35,6 Mrd. Euro Jahresumsatz hat das SHK-Handwerk laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima im Jahr 2011 insgesamt mit dem Geschäftsfeld „barrierefrei“ umgesetzt. Diese Umsatzgröße, so schätzt die Handwerks­organisation, kann sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren durchaus verdoppeln. Der Bedarf ist also vorhanden, doch wird der Geschäftserfolg nicht zuletzt von der Beratungskompetenz des Fachhandwerks abhängen: Etwas mehr als die Hälfte aller Haushalte, so ermittelten die GfK-Konsumforscher, haben sich nämlich bisher noch keine Gedanken über altersgerechte Bäder gemacht. Wer hier mit schlüssigen (Raum-)Konzepten statt simplen Produkten aufwarten und dazu ein „Bad aus einer Hand“ bieten kann, der wird sich auch künftig über volle Auftragsbücher und anspruchsvolle, lukrative Projekte freuen können.
Viele interessante Informationen beim Lesen des „Specials“ wünscht Ihnen

Markus Sironi
Chefredakteur
m.sironi@strobel-verlag.de

 


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