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Geld allein führt nicht zum Erfolg

Tipps gegen den Fachkräftemangel im Handwerk

Fachkräftemangel kann ein ernstes Problem für einen SHK-Betrieb werden. Betriebe können gegensteuern und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. AdobeStock - hkama

 

Das Handwerk ist schwer geplagt: Längst kann nicht mehr jeder Arbeitsplatz besetzt werden. Die Zahl verfügbarer Fachkräfte ist zu gering. Das Werben der Firmen um neue Angestellte gewinnt damit an Aggressivität. Vielfach wird ein üppiger Lohn geboten, um das eigene Personal aufzustocken. Reicht das?

Nur mit Lohn zu winken, wird kaum genügen, um sich wirklich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, sagt Deniz Akpinar, Unternehmensberater für Handwerksbetriebe. Er gibt Tipps für ein marktorientiertes Recruiting und zeigt, wie sich Firmen als attraktive Arbeitgeber aufstellen können.

1. Grundlagen für ein gutes Betriebsklima schaffen

Das Betriebsklima ist statistisch gesehen der häufigste Wechselgrund. Dabei geht es nicht darum, jede Woche ein Firmenfest oder ein ausgefallenes Event zu veranstalten. Um die Atmosphäre zu fördern, müssen Betriebe eine homogene Mannschaft mit Mitarbeitern zusammenstellen, die zur Firmenkultur und in das Team passen. Außerdem müssen jegliche Prozesse reibungslos vonstattengehen und bei Bedarf auch angepasst werden. Änderungen sollten intern allen, die sie betreffen, kommuniziert werden. Wer in seiner Betriebsorganisation den Goldstandard erreicht, insbesondere in den folgenden Punkten, kann ein gutes Betriebsklima sicherstellen.

2. Strukturen müssen höchsten Standards genügen

Kaum ein Missstand schadet der Arbeitsatmosphäre so sehr wie chaotische Zustände innerhalb eines Betriebs. Denn fehlen durchdachte Strukturen, klar definierte Zuständigkeiten, hilfsbereite Ansprechpartner und verlässliche Absprachen, führt das permanent zu unnötigem Stress. Sehen Mitarbeiter beispielsweise auf Social Media, dass die Zustände in anderen Unternehmen erheblich besser sind, sind sie kaum noch von einem Wechsel abzuhalten. Es gilt also, reibungslose Abläufe sicherzustellen, um vorhandenes Personal halten und neue Fachkräfte gewinnen zu können.

3. Aufstiegschancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Menschen wollen sich stetig weiterentwickeln und ihre Stärken täglich ausbauen. Hierbei reicht es jedoch nicht aus, Mitarbeiter mit oberflächlichen Belohnungen und unrealistischen Aufstiegsversprechen abzuspeisen. Vielmehr müssen Geschäftsführer auf die individuellen Wünsche und Ziele einzelner Fachkräfte eingehen. So gilt es, in regelmäßigen Gesprächen gemeinsam Meilensteine festzulegen und ergänzend hierzu (digitale) Schulungen für eine eigenständige und flexible Weiterbildung bereitzustellen – das stärkt die Bindung und die Loyalität.

4. Moderne Ausstattung für maximale Anziehungskraft

Noch immer arbeiten Fachkräfte in vielen Firmen mit minderwertigem Werkzeug und fahren veraltete Firmenfahrzeuge. Um qualitativ einwandfreie Arbeit leisten und dabei Spaß haben zu können, wünschen sie sich jedoch eine erstklassige Ausstattung und digitale Hilfsmittel, die ihren Arbeitsalltag und die Planung anstehender Projekte vereinfachen. Betriebe sollten ihren Mitarbeitern demnach neuwertige Gerätschaften bieten und das auch für ihre Außendarstellung nutzen. Indem sie ihr modernes Equipment und ihre digitalen Tools nach außen hin präsentieren, zeigen sie wechselwilligen Fachkräften, dass sie Investitionen in notwendige Verbesserungen nicht scheuen – und heben sich dadurch von ihren Konkurrenten ab.

5. Das Recruiting priorisieren

Um die besten Mitarbeiter gewinnen zu können, dürfen Handwerksbetriebe ihre Recruiting-Anstrengungen nicht erst dann verstärken, wenn der Bedarf bereits akut ist. Stattdessen sollten sie sich frühzeitig und durchgehend um erstklassiges Personal bemühen und damit auch ein positives Signal an die eigenen Mitarbeiter senden. Denn nur so stellen sie sicher, dass einerseits offene Aufträge schnell und in bester Qualität bearbeitet und andererseits vorhandene Mitarbeiter durch eine angemessene Arbeitsauslastung sowie die nötige Unterstützung zufriedengestellt werden. Es empfiehlt sich also auch, gerade in Branchen mit hoher Arbeitsauslastung, im Zweifel mehr Fachkräfte einzustellen, als aktuell benötigt werden.

6. Echte Vorteile anbieten

Vielfach beruht das Recruiting darauf, den Fachkräften ein üppiges Gehalt oder wenig überzeugende Benefits wie etwa die Mitgliedschaft im Fitnessstudio anzubieten. Doch wichtiger ist es, Vorteile zu offerieren, die der Angestellte wirklich benötigt: etwa eine erstklassige Vorsorge für die Gesundheit oder flexible Arbeitszeitmodelle. Es gilt, auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter gezielt einzugehen und diese zu erfüllen.

7. Den Anschluss nicht verlieren

Abschließend ist es für viele junge Bewerber wichtig, in einem Betrieb tätig zu sein, der sich im Takt des Fortschritts in der Branche auch selbst um eine stete Weiterentwicklung bemüht. Unternehmen, die auf ihrem Level stagnieren, wirken auf Fachkräfte nicht besonders attraktiv. Am Ball zu bleiben und den Betrieb immer weiterzuentwickeln, ist die Basis, um gegenüber anderen Firmen konkurrenzfähig zu sein – und für Mitarbeiter ein Indiz für einen langfristig sicheren und attraktiven Arbeitsplatz.

Autor: Deniz Akpinar, Gründer der Agentur fach.digital für Social Recruiting (Mitarbeitergewinnung über die sozialen Medien)

www.fach-digital.de

 


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