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Auch Hallenbäder brauchen Brandschutz

Das Hallenbad Spardorf generalsaniert. Entwässerungsspezialist Kessel lieferte Ablauftechnik

Für rund 12,15 Mio. Euro wurde in 27 Monaten Bauzeit das überwiegend von Schulen und Vereinen genutzte Hallenbad im mittelfränkischen Spardorf saniert.

Kassettendecken und beleuchtete Ornamentwände sorgen für ein angenehmes Schwimmambiente im mit Fernwärme der Erlanger Stadtwerke beheizten Bad.

Barrierefreie Sanierungslösung bei geringer Aufbauhöhe: Rund 180 m maßgefertigte und extra flache Schlitzrinnen von Kessel im Beckenumgang.

Korrosions- und chloridbeständig mit langer Lebensdauer: V4A Edelstahl eignet sich besonders für die hohen hygienischen Anforderungen in Schwimmbädern.

Individuelle Entwässerungslösung: Insgesamt rund 20 m Kastenrinnen mit Baderostabdeckung im Duschbereich.

Ecoguss-Grundkörper mit Pressdichtungsflansch und Aufsatzstück mit Designrost: Der Werkstoff Ecoguss von Kessel kombiniert die spezifischen Vorteile von Kunststoff und Metall.

 

Die Zahlen schwanken, sind aber durchweg alarmierend: 40 bis 80 Hallen- oder Freibäder schließen jährlich in Deutschland. Nach dem Bäderboom in den 1960er- und 1970er-Jahren ist heute nur noch vom Bädersterben die Rede. Folgen: Jede vierte Grundschule hat keinen Zugang mehr zu einem Bad, 60 % der Kinder können nach der 4. Klasse nicht sicher schwimmen. Dazu beziffern Experten allein den Sanierungsstau der kommunalen Schwimmbäder in zweistelliger Milliardenhöhe. Aber es geht auch anders. Der mittelfränkische Landkreis Erlangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen haben als gemeinschaftliche Betreiber das Hallenbad der Gemeinde Spardorf für rund 12 Mio. Euro generalsaniert und auf Entwässerungsprodukte von Kessel gesetzt.

Kostentreibende Krisenzeiten

Ein verbesserter Brandschutz, Barrierefreiheit, moderne Umkleiden, neue Böden und Wände und vor allem eine energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Anlagentechnik: Knapp ein halbes Jahrhundert nach dem Bau des Hallenbades Spardorf gab es viele gute Gründe für die Sanierung – und fast ebenso viele Kostentreiber. Bereits bei der Untersuchung der Bausubstanz hatte ein Gutachter neben Asbest weitere gesundheitsgefährdende Stoffe festgestellt, die entsorgt werden mussten. Bei Baubeginn im Sommer 2020 fiel die Coronapandemie mit einer florierenden Baukonjunktur zusammen, was massive Lieferengpässe nach sich zog. Zur Materialknappheit kam eine weitere Verteuerung durch den Krieg in der Ukraine.

Der ursprüngliche Kosten- und Zeitplan konnte somit zwar nicht eingehalten werden. Aber nach der Wiedereröffnung am 13. September 2022 zieht Daniel Mebert, Projektleiter und stellvertretender Sachgebietsleiter vom Hochbauamt Erlangen-Höchstadt, eine zufriedene Bilanz: „Die Sanierung des Bades war einfach dringend nötig. Es wird von zahlreichen Schulen und Vereinen in der Region genutzt. Gerade der Bildungssektor, dessen Gebäude und ihre Ausstattung haben für uns oberste Priorität. Neben der barrierefreien und energetischen Modernisierung ist das Bad mit der Kassettendecke und den beleuchteten Ornamentwänden auch optisch ein kleines Schmuckstück geworden“.

Im Fokus: Effizienz und Sicherheit

Das durch Fernwärme von den Erlanger Stadtwerken versorgte Bad wurde mit mehreren neuen Lüftungsanlagen ausgestattet, die eine Wärmerückgewinnung von rund 90 % ermöglichen. Die Gebäudeaußenhülle wurde bereits 2011 saniert, sodass zusammen mit der ebenfalls erfolgten Modernisierung der kompletten Gebäudeleit-, Badewasser- und Fördertechnik das Hallenbad auch energetisch optimiert ist.

Für einen sicheren Schwimm- und Badespaß im 12,5 x 25 Meter-Schwimmbecken und dem flacheren 8 x 12,5 Meter Lehrschwimmbecken wurde auch das Brandschutzkonzept überarbeitet, inklusive Verbesserung der Fluchtwege. Im Brandfall stellen Wasserabläufe ein Risiko dar, weil sich Feuer, Rauch und toxische Gase durch die Abflussrohre in andere Gebäudeteile und -ebenen ausbreiten können. Neue Bodenabläufe sitzen im Hallenbad Spardorf rund um die Becken sowie im Dusch- und Umkleidebereich. Zur Einhaltung der Brand- und Schallschutzvorgaben fiel die Wahl auf Produkte von Kessel. Die ausgewählten Abläufe aus dem Verbundwerkstoff Ecoguss können mit dem Brand- und Rauchgasschutzeinsatz „Fire-Kit“ in Kombination mit der Durchgangsdichtung „Quick-Fit“ ausgestattet werden. Die darin enthaltene Brandschutzmasse quillt im Brandfall automatisch auf und verschließt die Abläufe vorschriftsgemäß. Sie erfüllen die Feuerwiderstandsklasse R 120. „Durch ihre Hitzebeständigkeit und die geringe Wärmeleitfähigkeit stellen Ecoguss-Abläufe im Brandfall weder zusätzliche Brennstoffe noch Zündquellen dar“, ergänzt Kessel. Dazu Projektleiter Daniel Mebert: „Das Thema Brandschutz hat eine zentrale Rolle gespielt. Hier hat uns das Entwässerungssystem von Kessel über zeugt, um die potenzielle Gefahrenquelle im Wasserablaufbereich auszuschließen.“

Als Hybridmaterial mit Metall- und Kunststoffanteilen hält nach Aussage des Anbieters Kessel der Werkstoff Ecoguss großen mechanischen Belastungen stand, „ist aber gleichzeitig leicht, korrosionsfrei, hygienisch und vor allem hochbeständig bei Chlor, Reinigungschemikalien und Temperaturschwankungen“. Tino Siragusano, projektzuständiger Vertriebsmitarbeiter bei Kessel, erläutert weiter: „Außerdem haben sie eine schallhemmende Wirkung und entsprechen dadurch der Norm DIN 4109 sowie der Richtlinie VDI 4100 SST III, die sogar noch strengere Richtwerte fordert.“ Rund 85 der Ablaufgrundkörper wurden im Bad eingebaut. Für die zugehörigen Edelstahlrinnen und -abdeckungen waren im Beckenumlauf hingegen individuelle Lösungen des Entwässerungsspezialisten gefragt.

Anwendungsorientierte Lösungen

Gerade bei Sanierungen steht oft nur ein sehr geringer Fußbodenaufbau zur Verfügung. Im Beckenumlauf des Hallenbades Spardorf wies der Gefälleplan für rund 180 m Rinnen eine maximale Aufbauhöhe von 6 bis 7 cm aus. „Es waren also sehr flache, maßgefertigte Lösungen nötig, die nur wenige Hersteller anbieten“, erklärt Claus Kalb, Geschäftsführer des projektleitenden Ingenieurbüro Kalb. Durch ihre interne, auf Sonderanfertigungen spezialisierte Abteilung „Individuelle Lösungen“ und die Erweiterung des Edelstahlportfolios hatte Kessel eine passende Sanierungslösung vorlegen können. „Ergänzend zur bestehenden Produktpalette aus Kunststoff und Ecoguss haben wir uns mit einem Edelstahlsegment in der Ablauftechnik strategisch breiter aufgestellt. Dadurch können wir für jede Anwendung den optimalen Werkstoff und die passende Lösung aus einer Hand bieten“, betont Michael Göbels, Vertriebsleiter der Kessel Inox GmbH.

Sowohl die neuen, extra flachen Schlitzrinnen im Beckenumlauf als auch die ebenfalls maßgefertigten Kastenrinnen mit Baderostabdeckung im Duschbereich erfüllen durch den Edelstahl V4A die Hygieneanforderungen in Schwimmbädern. „Bei dem Material handelt es sich um einen nicht rostenden, austenitischen Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, der mit Titan stabilisiert und chloridbeständig ist. Er ist dadurch korrosionsbeständig, hält hohe Temperaturschwankungen aus, ist unempfindlich gegenüber zahlreichen Chemikalien und Säuren und besitzt eine lange Lebensdauer“, erklärt Göbels weiter. Aus Betreibersicht von Vorteil: Die Verriegelungs- und Entnahmeeinrichtung Lock & Lift verkürzt das Einsetzen und Herausnehmen der Rostabdeckungen auf einen Handgriff und erleichtert so die Säuberung und Wartung der Abläufe.

Durch die erfolgreiche Umsetzung aller Sanierungsmaßnahmen steht das Hallenbad Spardorf nun wieder uneingeschränkt für den Lehr- und Badebetrieb zur Verfügung.

Bilder: Kessel AG

 


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