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Mit Qualität für große Ziele Pelletbranche: Marktentwicklung, Aussichten, Pelletfachbetrieb

Zufrieden kann der Blick zurück nach 2010 für die Pelletbranche nicht ausfallen. Nur etwa 60 % der für 2010 prognostizierten 25 000 Heizungen wurden zum Jahresende installiert. Das Ziel von einer Million Pelletkessel im Jahr 2020 in Deutschland wird mit dieser Dynamik nicht erreichbar sein. Freuen können sich allerdings Besitzer von Pelletfeuerungen. Die hohe Pelletproduktion bedeutet für sie konstant niedrige Brennstoffkosten, die am Anfang dieses Jahres rund 40 % unterhalb des Ölpreises lagen. Für die Zukunft will die Branche weiter auf Qualität setzen.

 

Betrachtet man die Wärmegewinnung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland, überwiegt das Holz mit rund 75 % als Ener­gieträger eindeutig. Auf den Heizungsmarkt bezogen relativiert sich diese Bedeutung, denn mit einer geschätzt zweistelligen Millionenzahl sind es vor allem Öfen, in denen die traditionelle heimische Biomasse verbrannt wird. Die Anzahl der Pellet- und Holzheizkessel wird auf unter eine Million Anlagen in Deutschland geschätzt. Die Dynamik im vergangenen Jahr 2010 hat hier keine wesentliche Änderung bewirkt. Das galt aber für alle „Erneuerbaren“ am Wärmemarkt, deren Anteil von 2008 auf 2009 sogar rückläufig war und insgesamt nicht einmal 10 % ausmachte.

Brennstoff im Wandel
Pellets, die in Deutschland erstmals 1998 gepresst wurden, nehmen aus verschiedenen Gründen eine Sonderposition bei der Holzenergie ein. Die deutlichste Abgrenzung gegenüber Stückholz und Hackschnitzel ergibt sich durch die Fokussierung auf neue Zielgruppen. Richten sich die herkömmlichen Sortimente an Verbraucher, die in direktem oder indirektem Kontakt zu Energieholzerzeugern oder -lieferanten stehen, was vorwiegend im ländlichen Raum der Fall ist, so sind Holzpellets vor allem auch für Stadtbewohner gedacht: Verbraucher, die bislang keinen Bezug zu Holz hatten, ihre fossile Heizung aber gerne umstellen und weiterhin vom bisherigen Brennstoff(öl)händler beliefert werden möchten.

Ein knappes Prozent Anteil am bestehenden Wärmemarkt in Privathaushalten ist das Resultat, auf das die Pellet-Branche zehn Jahre nach der DEPV-Verbandsgründung zurückschauen kann. Das sind rund 140 000 Pelletfeuerungen (Heizungen, wassergeführte Öfen) die Ende 2010 in Deutschland mit Pellets betrieben wurden. Nur ein Zehntel dieser Anlagen kam in diesem Jahr dazu; deutlich zu wenig für die ambitionierten Branchenziele. Alleine die Entwicklung bei größeren Anlagen (Kommunen, Gewerbe) verläuft derzeit anhaltend positiv.

Modernisierungsstau
Woran liegt der oft benannte Modernisierungsstau am privaten Heizungsmarkt, der eine dynamische Entwicklung bremst? Und was kann dagegen unternommen werden? So lauten die wichtigsten Fragen, die sich die Pelletbranche zu Beginn des Jahres 2011 stellt. In erster Linie handelt es sich um ein Bewusstseinsproblem. Der Austausch der Heizung ist beim Verbraucher nicht als dringendes Bedürfnis und lohnenswerte Maßnahme bekannt, genauso wenig wie das Thema Wärmeenergie bei politischen Entscheidungsträgern und den Medien eine wesentliche Rolle spielt. Dass bei denjenigen Bürgern, für die das Thema Heizungsaustausch durchaus Relevanz hätte, die Aktivitäten im Vorjahr ebenfalls unterblieben, liegt an der unsteten Haltung der Politik. Die über den Bundeshaushalt bezahlten Fördermittel für Pelletheizungen aus dem Marktanreizprogramm (MAP) wurden vom Finanzminister und dem Haushaltsausschuss des Bundestags für drei Monate gesperrt. Eine anhaltende Verunsicherung bei Verbrauchern und Handwerk war die Folge.

Nach den erfolgreichen Bemühungen der Branchenvertretungen um eine Wiedereinsetzung des MAP im Juli, sprang der Markt nicht mehr an. Ein vom Haushalt unabhängiges Förderinstrument (Erneuerbare-Wärmeprämie) könnte nach Vorstellungen des DEPV künftig für mehr Kontinuität und Vertrauen sorgen. Im Energiekonzept der Bundesregierung ist hierzu ein Prüfauftrag vermerkt. Wie lohnenswert es übrigens ist, die Wärmeerzeugung aus Holz zu fördern, ergibt sich bei einem Blick in eine bislang unveröffentlichte MAP-Evaluierung des Bundesumweltministeriums: Die auf Biomasse entfallenden Fördermittel des MAP belaufen sich auf rd. 30 % – bewirken aber rund 80 % der CO2-Einsparung des Programms!

Wenn die Klimaschutzziele der Bundesregierung im Jahr 2020 erreicht werden sollen, muss der Wärmemarkt einen wesentlichen Anteil bei der CO2-Reduktion leisten, denn er macht in Deutschland über 50 % des Endenergieverbrauchs aus. Es bleibt zu hoffen, dass nach dem unerfreulichen MAP-Gezerre bei der Politik nun Klarheit darüber herrscht, dass die passenden Rahmenbedingungen hierfür nicht erst 2019 geschaffen werden können!

Mit einem Gesamtbestand von 140 000 Pelletfeuerungen (Heizungen, wassergeführte Öfen) betrug der Anteil am bestehenden Wärmemarkt in Privathaushalten in 2010 etwa 1 %.

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland rund 1,75 Mio. t Pellets produziert, was weltweit einen Spitzenplatz bedeutete. Bei einem für 2010 auf rund 1,2 Mio. t ermittelten Inlandsverbrauch resultiert hieraus ein deutliches Überangebot.

Rund 40% unterhalb des Ölpreises lagen zum Anfang dieses Jahres die Kosten für Pellets.

Feinstaubdiskussion
Bis zum Jahreswechsel 2009/2010 war auch das Thema Feinstaub ein Unsicherheitsfaktor. Durch das Inkrafttreten der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) ist mittlerweile Planungssicherheit für die Unternehmen eingetreten – sieht man einmal von den noch offenen Umsetzungsfragen ab. Strenge Grenzwerte müssen seit März 2010 (1. Stufe) von neuen Biomassefeuerungen eingehalten werden. Der DEPV hat diese Entwicklung massiv unterstützt, denn vom Verbraucher wird künftig nur ein Holzbrennstoff akzeptiert werden, der neben dem Trumpf CO2-Neutralität auch ein gutes Emissionsverhalten nachweisen kann. Die wichtigsten Hersteller bieten Pelletheizungen an, die aufgrund ihrer innovativen Technik heute schon in der Lage sind, ohne Filter die ab 2015 geltenden, noch strengeren Grenzwerte (1. BImSchV, 2. Stufe) einzuhalten.

Pelletmarkt 2011
Generell hat die Pellet-Branche die Aufgabe, wichtige Voraussetzungen so zu gestalten, dass der Verbraucher, wenn er dann modernisieren möchte, im Heizen mit Pellets auch eine interessante Alternative erkennt. Bei dieser Arbeit spielt für den DEPV der Begriff Qualität die wichtigste Rolle – und zwar sowohl auf den Energieträger als auch auf die Heizungstechnik bezogen. Nur wenn eine vom ausgewiesenen Fachhandwerk eingebaute, hochwertige Heizungsanlage mit qualitativ hochwertigen Pellets zusammenkommt, wird dem Verbraucher ein Gesamtpaket angeboten werden können, das es in puncto Qualität und Komfort mit der fossilen Konkurrenz aufnehmen kann. Ein herausragender Klimaschutzfaktor sowie die günstigen Brennstoffkosten sind sozusagen das i-Tüpfelchen.

Bei der Pelletproduktion hat sich die Branche an den Klimazielen ausgerichtet und schon 2007 begonnen, Kapazitäten aufzubauen, die auf einen hohen Anteil erneuerbarer Wärme abzielen. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland rund 1,75 Mio. t Pellets produziert, was weltweit einen Spitzenplatz bedeutete. Bei einem für 2010 auf rund 1,2 Mio. t ermittelten Inlandsverbrauch resultiert hieraus ein deutliches Überangebot. Diese Situation kollidiert mit stark angestiegenen Rohstoffpreisen – aufgrund von hohen Produktionskosten eine für Pelletproduktion und Handel nicht einfache Situation. Für den Verbraucher wirkt sich dies in einer ausgeprägten Konstanz beim Pelletpreis aus, der zu Jahresbeginn 2011 fast 40 % unter dem Ölpreis lag.

Doch nicht der Preis spielt für den Heizungsbesitzer die wichtigste Rolle, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Pelletinstituts belegt. Die Qualität des Brennstoffes ist es, die zuerst interessiert. Angesichts verschiedener Probleme in der Vergangenheit wurde hier von der Branche konsequent gearbeitet. Für die Umsetzung einer bald in Kraft tretenden europäischen Norm für Holzpellets (EN 14961-2) wurde das neue Zertifizierungssystem ENplus für Holzpellets entwickelt, das zu den Normvorgaben hinsichtlich der Produktqualität auch noch strenge Anforderung an den Pellethandel beinhaltet. Denn eines ist klar: Nur wer bei der gesamten Lagerungs- und Transportlogistik hohe qualitative Ansprüche an Mensch und Technik stellt, wird dem Heizungsbetreiber Pellets liefern, die dauerhaft Zufriedenheit auslösen.

Produzenten und Handel haben dieses Signal verstanden, wie der bereits kurze Zeit nach der Einführung hohe Marktanteil und die Verfügbarkeit von produzierten und gehandelten ENplus-Pellets in Deutschland zeigen. Auch auf europäischer Ebene wurden die Weichen gestellt. Mit dem Ziel, die Pelletqualität international vergleichbar zu machen, wurde 2010 das European Pellet Council (EPC) gegründet. Die Mitgliedsverbände aus Österreich, Italien, Finnland und Spanien folgen Deutschland und werden das Qualitätszeichen ENplus 2011 in ihren Ländern am Markt einführen. Vonseiten der Heizungshersteller wurde diese Entwicklung stark unterstützt. Das SHK-Handwerk sollte weiterhin darauf hinwirken, dass ENplus schnell an Bekanntheit und Akzeptanz bei seinen Kunden gewinnt.

Das Deutsche Pelletinstitut plant den Start einer Initiative „Pelletfachbetrieb“. In Kooperation mit dem SHK-Zentralverband und SHK-Fachverbänden hat man sich ein hohes Ziel gesetzt: Binnen fünf Jahren sollen 4000 Heizungsbaubetriebe als Pelletfachbetrieb geschult und in einer Datenbank ausgewiesen und beworben werden.  Bild: KWB Biomasseheizungen

Pelletfachbetrieb
Auch in weiterer Hinsicht steht der Heizungsbauer für die Pelletbranche im Zentrum. Das Deutsche Pelletinstitut als Kommunikationseinrichtung der Branche plant den Start einer Initiative „Pelletfachbetrieb“. In Kooperation mit dem SHK-Zentralverband und SHK-Fachverbänden hat man sich ein hohes Ziel gesetzt: Binnen fünf Jahren sollen 4000 Heizungsbaubetriebe als Pelletfachbetrieb geschult und in einer Datenbank ausgewiesen und beworben werden. Diese Initiative wird finanziell von einer Reihe wichtiger Heizungshersteller unterstützt und auch von Pelletproduzenten und dem Handel getragen.

Bis zum Jahresende 2011 soll ein Viertel der Betriebe in der Datenbank auftauchen. Auf dem Weg dorthin werden die Heizungsbauer intensiv über die Potenziale des Energieträgers Pellet und damit verbundene rohstoffrelevante Fragen sowie Qualität und Vermarktung geschult. Hierzu sind 2011 bundesweit zehn Veranstaltungen geplant, mit Schwerpunkt im Süden der Republik.

Interessante und glaubwürdige Pelletbotschafter wie Rapper Thomas D, Sternekoch Harald Wohlfahrt, Rennfahrer Hans-Joachim Stuck oder neuerdings Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckman und nicht zuletzt AGDW-Präsident Philipp Freiherr von und zu Guttenberg werben für das DEPI und seinen sympathischen Ener­gieträger. Die Branche hofft, dass auch dies dazu führen wird, dass man auf die kommenden Jahre zufriedener zurück blicken kann.

Autor: Martin Bentele, Geschäftsführer Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV)

Bilder, soweit nicht anders angegeben: Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV), Berlin


www.depv.de
www.enplus-pellets.de
www.depi.de

Im Rahmen des Technologie- und Energie-Forums der ISH (auf der Galleria 1 Nord, Übergang zwischen den Hallen 8 und 9) präsentieren die Messe Frankfurt und der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (BDH) in Kooperation mit weiteren Verbänden und Einrichtungen zahlreiche Fachvorträge u. a. auch zum Thema Holzpellets.

 


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