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Zentralverband - Hochkonjunktur in Schieflage - Marktentwicklung: Wellness ja – Heizung warum?

Gut gefüllte Auftragsbücher für die SHK-Betriebe: Wenn in die eigene Immobilie investiert wird, dann genießt das Bad hohe Priorität – im Gegensatz zum Heizungskeller. Für den ZVSHK sind die Fakten alarmierend: Auch im Jahr der vermeintlichen Energiewende hat sich in der Heizungsmodernisierung wenig bewegt. Die meisten Betreiber lässt es kalt, dass die Energieeffizienz verbesserungswürdig ist. Statt die ehrgeizigen Klimaziele mit Nachdruck zu verfolgen, mangelt es von politischer Seite weiter an klaren Bekenntnissen und steuerlichen Impulsen. Keine Förderpolitik mit Weitblick – das fördert eine allgemein abwartende Tendenz.

Laut EMNID-Umfrage werden 6% der Immobilienbesitzer innerhalb der nächsten 12 Monate die Heizungsanlage erneuern. 60% würden erst bei einem Defekt in eine neue Heizungsanlage investieren, 12% zögern, auch weil keien Klarheit über mögliche Förderungen besteht. 22% haben keine Meinung zu diesem Thema.

Jahrespressekonferenz des ZVSHK: Rückschau 2011 mit gemischten Gefühlen: Während die Badsanierung zugelegt hat, bleiben Heizungsmodernisierung und Klimaziele weit hinter den Erwartungen.

Lediglich 4% der Hauseigentümer haben 2011 ihre veraltete Heizung erneuert. In die Badmodernisierung wird stattdessen deutlich mehr investiert.

Stetig bergauf: Mit einem Wachstum von fast 3% im letzten Kalenderjahr konnten die SHK-Betriebe den Umsatz auf 35,6 Mrd. Euro steigern.

ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Die Heizungsmodernisierung hat 2011 nicht einmal ein Drittel des Auftragsvolumens unserer Betriebe ausgemacht.“

Hauptgeschäftsführer Elmar Esser: „Über 13 von 17,8 Mio. Heizungsanlagen arbeiten weiterhin nicht effizient – und das im Jahr der Energiewende.“

Andreas Müller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer: „Letztes Jahr wurde knapp ein Drittel von 360000 Komplettbadsanierungen barrierefrei installiert.“

 

„Die Energiewende ist in den Heizungskellern der Republik noch nicht angekommen. Genau dort aber verschleudert ineffiziente Anlagentechnik millionenfach Geld, Energie und CO2“, machte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser auf der Jahrespressekonferenz am 9. Februar 2012 in Berlin vor 30 Medienvertretern deutlich. Diese waren im Thema, denn schon am Vortag standen die Energie­wende und ihre Umsetzung durch die Bürger im Mittelpunkt. Wieder hatte der Vermittlungsausschuss des Bundesrates keine Einigung herbeiführen können und die Diskussion vertagt. Die wichtige Frage: Kommen endlich steuerliche Anreize für Hausbesitzer, die in moderne Gebäudetechnik zur CO2-Minderung investieren wollen?
Elmar Esser warnte die Politik davor, die Immobilienbesitzer beim Vollzug der Energiewende weiter allein zu lassen. Die Hängepartie über die geforderte steuerliche Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen in Gebäuden untergrabe das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Förderzusagen der Politik.
Für das SHK-Handwerk ist das Verhalten der Privatkunden von erheblicher Bedeutung, denn mit mehr als 60% stellen sie mit Abstand die größte Kundengruppe. Aus seiner täglichen Praxis als Unternehmer im Handwerksbetrieb ist ZVSHK-Präsident Manfred Stather mit den Beweggründen der privaten Immobilienbesitzer vertraut. Er machte deutlich, dass viele Hausbesitzer irritiert sind und wegen der monatelangen Hängepartie zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen weiter abwartend reagieren.

Statt CO2-Minderung ein neues Bad
Lediglich 4% der Hauseigentümer haben im vergangenen Jahr nach Angaben des ZVSHK ihre veraltete Heizungsanlage ausgetauscht. „Über 13 Mio. von 17,8 Mio. Heizungsanlagen in Deutschland arbeiten weiterhin nicht effizient – und das im Jahr der Energiewende“, sagte Esser.
Stattdessen dominiere der Bäderbau das Geschäft. Die Innungsbetriebe melden die Sanierung von rund 360000 Komplettbädern. Im Hinblick auf die weiterhin geltenden Klimaziele der Bundesregierung ist allerdings eine Schieflage entstanden, die der ZVSHK-Hauptgeschäftsführer kommentierte: „Die hervorragende konjunkturelle Entwicklung freut uns natürlich für unsere Betriebe, doch dem Ziel der Effizienzsteigerung im Energieverbrauch von Gebäuden bringt uns das keinen Schritt näher.“
Die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage im Auftrag des ZVSHK zeigen, dass Hauseigentümer und Anlagenbetreiber durchaus bereit wären, die Energiewende mitzutragen. 6% können sich vorstellen, in diesem Jahr ihre Heizungsanlage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen – selbst wenn es hierfür keine Förderung mehr gäbe. Weitere 12% sind noch unentschieden, lehnen eine Modernisierung ihrer Heizungsanlage aber nicht grundlegend ab.

Aktionsbündnis und klares Signal nötig
Dieses Meinungsbild will der ZVSHK 2012 nutzen, um den Modernisierungsstau in deutschen Heizungskellern endlich aufzulösen. Esser schlug der Politik hierzu ein Aktionsbündnis vor. „Investoren und Modernisierer erwarten jetzt ein klares Signal. Für einen Bruchteil der öffentlichen Mittel, um die Finanzpolitiker von Bund und Ländern aktuell streiten, könnten Politik und Handwerk im Markt die Impulse setzen, die zum Vollzug einer wirklichen Energiewende im Heizungskeller dringend erforderlich sind.“

Nachwuchsmangel wachsendes Problem
Das SHK-Handwerk als größte Gruppe des installierenden Gewerbes in Deutschland hat allerdings auch ein Problem, das längst zum großen Sorgenkind gewachsen ist: die Nachwuchssicherung. ZVSHK-Präsident Manfred Stather gab vor der Presse in Berlin den offiziellen Startschuss für die ZVSHK-Nachwuchswerbekampagne „Volles Rohr Zukunft“. Ließen sich 1996 noch 70000 junge Leute in einem SHK-Beruf ausbilden, hat sich diese Zahl 15 Jahre später halbiert. Wenn sich dieser Negativ­trend nicht stoppen lässt, fehlen den Betrieben in naher Zukunft zunehmend Fachleute – trotz, nein erst recht, bei Hochkonjunktur. TD

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