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Wasser statt Papier – Was im Dusch-WC-Segment beachtet werden sollte

Mit der wachsenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen, aber auch mit dem steigenden Wunsch nach mehr Komfort,

gewinnt das Marktsegment der Dusch-WCs zunehmend an Bedeutung. In unserer Marktübersicht finden Sie eine Funktions- und Eigenschaftsübersicht gängiger Modelle sowie Hinweise zu Besonderheiten, Trends und zur Akquisition in diesem Bereich.

Das Marktsegment der Dusch-WCs gewinnt an Bedeutung. Bild: Geberit.

Hier eine Variante in Weiß mit seitlichem Anschluss. Es sind auch Modelle mit verdecktem Anschluss erhältlich. Bild: Duravit.

Große Symbole am Display erleichtern die Bedienung. Bild: Duravit.

 

Ein Hinweis vorab: Wer Dusch-WCs verkaufen will, sollte nicht nur dessen Funktionen und die technischen Möglichkeiten kennen, sondern am besten auch ein Dusch-WC als Kundentoilette im eigenen Betrieb installiert haben. Bei der Beratung sollte nämlich einerseits Interesse am zusätzlichen Komfort geweckt werden. Andererseits müssen auch Ängste vor komplizierter Technik ausgeräumt werden.
Um festzustellen, welche Ansprüche Interessenten an ein Dusch-WC haben, muss man einiges vorab klären: Wird das Dusch-WC aus Komfort- oder auch aus medizinischen Gründen (Hämorrhoiden, Ekzeme) gewünscht? Wird eine Fernbedienung benötigt (etwa bei einer Bewegungseinschränkung)? Sind Sitzheizung, Absenk­automatik, LED-Nachtlicht, Warmlufttrockner oder Geruchsabsaugung interessant? Handwerker sollten bei der Produktauswahl darauf achten, dass das Gerät über die notwendigen deutschen Zertifikate wie CE Kennzeichen oder TÜV verfügt. Im Pflegebereich gehört eine Hilfsmittelnummer ins Pflichtenheft. Berücksichtigt werden sollten außerdem die unterschiedlichen Installationsbedingungen vor Ort.

Besonderheiten der Dusch-WC-Modelle
Geboten werden je nach Modell Gesäßdusche, Komfortdusche, Ladydusche für sanfte Reinigung sowie Oszillationspulsierfunktion und anpassbare Duschstrahlstärke. Die Sitz- und Wassertemperatur lässt sich bei den meisten Modellen individuell einstellen und in mehreren Stufen regeln. Als Besonderheiten genannt werden von den Anbietern die Einstellbarkeit von Düsenposition und Duschstrahlbreite. Diese Einstellungen sind je nach Anbieter und Modell in Profilen zusammenfassbar und bei Bedarf nutzerspezifisch wieder abrufbar. Interessant ist dabei eine Memory Funktion, die die Nutzungsgewohnheiten speichert. Weitere Automatiken gibt es zum Absenken für Sitz, Brille und Deckel, zum Öffnen und Schließen des Deckels sowie zum Starten von Spülung und Deodorisierung. Dazu kommen hygienische und reinigungstechnische Aspekte: Eingesetzt werden Stäbe und Düsen aus Edelstahl mit antimikrobiellen Eigenschaften, antibakterieller Kunststoff, Glasuren, die Schmutzanhaftungen erschweren. Konstruktionen ohne Spülrand, sodass kein Schmutz an versteckten Stellen haften bleibt, Schnelllösetasten für die hygienische Reinigung der Keramik, Kalkschutzfilter, auswechselbare Düsenköpfe, integrierter Spritzschutz an der Front zwischen Keramik und Toi­lettenbrille oder Silber-Ionen-Sterilisation des Duschwassers. Auch die Möglichkeit, die Dusch-Einheit zum Reinigen mit einem Handgriff abzunehmen, zählt dazu.

Aktuelle Trends und Entwicklungen
Die jeweils neuesten Modelle der Anbieter zeigen, wohin der Trend in diesem Teilmarkt geht: Wert gelegt wird auf eine sinnvolle Kombination aus Funktionalität, Designanspruch, Komfort und Nachhaltigkeit. Die meisten Modelle sind mit mindes­tens zwei Funktionen (Anal- und Ladydusche) ausgestattet; die Technik wird zum Teil versteckt eingebaut. Fernbedienungen werden als Designelemente genutzt, manche Anbieter verzichten auf das Bedienpaneel an der Seite. Fernbedienungen gehören fast schon selbstverständlich zur Ausstattung, teils regulierbare Sitzheizungen erhöhen den Komfort ebenso wie Geruchsabsaugungen oder der Verzicht auf (laute) Wasserpumpen.
Zur Rubrik Sicherheit zählen Dinge wie eine LED-Nachtlicht-Funktion, Kindersicherungen oder Temperatursensoren, die vor zu hohen Temperaturen schützen. Mit elektronischer Hilfe wird auch das aktuelle Thema der Nachhaltigkeit im Sinne von geringerem Energieverbrauch berücksichtigt: Standby- und Stromsparmodus oder Energiesparfunktion heißen hier die Stichworte. Das Führen einer Hilfsmittelnummer für Krankenkassen berücksich­tigt den demografischen Wandel und damit neben Komfort- auch Pflegeanwendungen.

Hygienische Vorteile und Gefahren
Unterscheiden und Interessierten gegenüber herausstellen lassen sich Vorteile gegenüber der (ausschließlichen) Nutzung von Papier sowie solche gegenüber der Nutzung eines Bidets. Für das Waschen statt des Sauberreibens spricht, dass die Poren im Intimbereich wesentlich empfindlicher sind als die der Hände und des Gesichts. Die Exkremente mit trockenem Papier in die empfindlichen Poren zu reiben ist ohnehin wenig empfehlenswert. Feuchttücher als Alternative können wegen der Inhaltsstoffe der Reinigungslotion zu Hautirritationen führen. Weiterer Vorteil: Anders als klassische Bidetbecken benötigen Dusch-WCs keinen zusätzlichen Platz, auch ein Ortswechsel mit herunter gelassener Hose erübrigt sich, und man muss die Wassertemperatur nicht umständlich hinten am Bidetmischer einstellen.
Bei klassischen Dusch-WCs mit Tanktechnologie besteht aber ohne vorbeugende Maßnahmen wegen der mit 36 bis 40°C relativ geringen Wassertemperatur im Behälter die Gefahr des Keimwachstums. Daher ist es wichtig, der Keimbildung technisch vorzubeugen. Das tun die Hersteller auf unterschiedlichen Wegen. Zum Beispiel können die Düsen in einem Winkel ausgefahren werden, der verhindert, dass Schmutz bei der Reinigung auf die Düse fällt. Außerdem sollten sich die Düsen nach und vor jeder Nutzung selbsttätig reinigen. Darüber hinaus gibt es Silberfilter für die Sterilisation des Wassers und der Düsen, Edelstahlstäbe und WC-Sitze mit antimikrobiellen Eigenschaften und die Möglichkeit, den Duscharm nach der Benutzung mit einer Reinigungsflüssigkeit einzusprühen, die dort etwa eine Minute lang einwirkt, bevor der Duscharm mit frischem Wasser überspült und für die nächste Benutzung bereit gemacht wird.

Kriterien für die professionelle Installation
Für manche Objekte werden ein zweiter Wasseranschluss und eine Steckdose (230 Volt) unmittelbar an der Toilette benötigt. Hilfreich ist bei Modellen mit Unterputzspülkasten die Möglichkeit des Wasseranschlusses über ein sogenanntes Medienrohr. Ein Hinweis für die Positionierung des Stromanschlusses sollte am Spülkas­ten angebracht werden, sodass man auch später anhand entsprechender Installationsvermerke auf der Schutzplatte erkennt, wo das Leerrohr für den Stromanschluss verlegt wurde.
Bei Neu- oder Umbauten ist es sinnvoll, die Anschlüsse auch dann vorzusehen, wenn zunächst kein Dusch-WC installiert wird, insbesondere im Segment des barrierefreien Bauens. Für diesen ist ein entsprechendes Vorgehen durch die VDI Richtlinie 6008 geregelt. Spritzwasserschutz nach IP55 sowie Verbrennungsschutz und eine eigene elektrische Absicherung für das Dusch-WC sind zu erwägen.
Ein nachrüstbarer Dusch-WC-Aufsatz passt auf fast jedes Toilettenbecken und sollte sich leicht anbringen und wieder demontieren lassen. Um Verkrampfungen zu vermeiden, werden die Geräte oft mit beheizbarem Sitz angeboten. Auch eine Kombination mit einem Toilettenlift kann – je nach Kundenanforderung – sinnvoll sein.

Was wichtiger und weniger wichtig ist
Welche der Dusch-WC-Eigenschaften jeweils wichtiger oder weniger wichtig sind, hängt weitgehend von den Bedürfnissen der Kunden und den baulichen Bedingungen vor Ort ab. Ist zum Beispiel das Verlegen einer zusätzlichen Warmwasserleitung ans WC problematisch, wird die Fähigkeit eines Dusch-WCs, selbst warmes Wasser zur Verfügung zu stellen, anders einzuschätzen sein, als wenn diese Leitung ohnehin zur Verfügung steht. Wichtig sind verschiedene Duscharten für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer (und der Nutzerinnen), also Funktionen wie Anal- oder Ladydusche und eventuell darüber hinausreichende Einstellmöglichkeiten.
Darüber hinaus ist jedoch etwas, was für die einen Kunden unabdingbar scheint, weil sie mit körperlichen Einschränkungen zurechtkommen müssen, für andere zusätzlicher Komfort oder verzichtbarer Luxus. Dazu zählen zum Beispiel Fernbedienung, Transportierbarkeit, Sitzabsenkung, Sitzheizung, Geruchsabsaugung, Oszillierdusche (also automatische Vor- und Rückwärtsbewegung des Duscharms) sowie Warmlufttrocknung oder die Möglichkeit, Wassertemperatur, Wassermenge und Düsenposition individuell mit der elektronischen Fernbedienung einzustellen und, einmal gespeichert, jederzeit wieder abzurufen.
Je nach Zielgruppe stehen unterschiedliche Modelle zur Verfügung, die einfachsten davon funktionieren mit kaltem Wasser und werden (hauptsächlich in warmen Gegenden) unter der normalen Sitzbrille installiert. Daneben gibt es preisgünstigere Einstiegsmodelle mit fast allen Funktionen, aber ohne Besonderheiten sowie Spezialmodelle für ältere und pflegebedürftige Personen. Für anspruchsvolle Kunden stehen Designermodelle mit zahlreichen Funktionen für maximalen Komfort zur Verfügung.
Fast alle Modelle weisen Eigenschaften und Besonderheiten auf, die in der Tabelle aus Platzgründen nicht erwähnt werden können, zumal sie eine Vergleichbarkeit eher erschweren als erleichtern würden. Ein Blick in die Prospekte und Internet­auftritte der Anbieter lohnt deshalb in jedem Fall. Darüber hinaus haben – trotz Nachfassaktionen – nicht alle Anbieter auf unsere Anfrage geantwortet. Die Markt­übersicht zeigt also nur einen Ausschnitt des gesamten Spektrums und kann als Anhaltspunkt für eigene weiterführende Marktrecherchen dienen.

Autorin: Elke H. Zobel

Marktübersichten als PDF im Anhang.

pdf "032-035.pdf" hier herunterladen.

 


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