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Vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung der Gebäudeheizlast und Wärmeerzeugerleistung: Das neue Beiblatt 2 zur DIN EN 12831 - Verfahren zur Berechnung der Normheizlast

Spätestens bei einer Heizkesselsanierung taucht die Frage nach der aktuellen Heizlast und der somit notwendigen Wärmeerzeugerleistung auf. Um diese Daten schnell und einfach ermitteln zu können, wurde im Mai dieses Jahres das neue Beiblatt 2 der DIN EN 12831 veröffentlicht. Das Beiblatt sieht dazu verschiedene Methoden vor, die nachfolgend erläutert und mit Berechnungsbeispielen aufgezeigt werden.

Hans Markert.

 

Nachgefragt

IKZ-HAUSTECHNIK:
Herr Markert, mit dem neuen Beiblatt 2 der DIN EN 12831 stehen nun mehrere Möglichkeiten zur Ermittlung der Wärmeerzeugerleistung zur Verfügung. Welches Verfahren ist das genaueste und welches das schnellste?

Hans Markert: Das grafische Verfahren bedingt eine gewisse Disziplin, da regelmäßig über einen längeren Zeitraum Verbrauch und Temperatur gemessen werden müssen. Dies dürfte aber das genaueste der drei Verfahren sein, da keine Faktoren wie z.B. Belastungsgrade oder Vollbenutzungsstunden angenommen werden. Das Verfahren ist umso genauer, je mehr Wertepaare bei möglichst tiefen Außentemperaturen gemessen werden. Es eignet sich aber offenbar nur für Fernwärme oder Gasheizungen, da z.B. ein Gaszähler mit einer Genauigkeit von 1/1000 m³ = 1 l abgelesen werden kann. Der Ölverbrauch wäre so einfach nicht zu ermitteln, da normalerweise – zumindest in Wohngebäuden – keine Mengenmesseinrichtung vorhanden ist.
Bei der Frage nach dem schnellsten Verfahren ist es das Verfahren nach dem Jahresverbrauch. Es ist zudem auch das einfachste Verfahren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie groß können die Abweichungen der Ergebnisse zwischen dem Verfahren nach dem Jahresverbrauch und dem grafischen Verfahren sein?

Hans Markert: Bei dem grafischen Verfahren unterliegt der gemessene Energieverbrauch der momentanen individuellen Situation (z.B. der Häufigkeit der Fensterlüftung, dem WW-Verbrauch und der Witterung), während der gemessene Jahresverbrauch ein Durchschnitt aller individuellen Situationen ist. Wie groß die Unterschiede der beiden Verfahren sind, kann ich schlecht beurteilen, zumal die Genauigkeit des grafischen Verfahrens von der Anzahl der Messdaten abhängt. Diese sollten vor allem an extrem kalten und auch an milden Tagen erstellt werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie verhält sich dagegen die Berechnung nach dem Hüllflächenverfahren?

Hans Markert: Die vereinfachte Berechnung nach dem Hüllverfahren wird im Allgemeinen höhere Gebäudeheizlasten ergeben, als die nach dem gemessenen Verbrauch. Dies liegt an den Wärmedurchgangskoeffizienten U, da diese, wenn sie nicht bekannt sind, eher höher mit Sicherheitszuschlag angenommen werden. Zur Methode der vereinfachten Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten U durch Temperaturmessung ist anzumerken, dass diese nur angewendet werden sollte, wenn möglichst tiefe Außentemperaturen herrschen. Größte Sorgfalt ist dabei vor allem auf die Messung der Wandoberflächentemperatur mit einem Kontaktthermometer zu legen.

 


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