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Niedersachsen – Effizienz im Blick

Herbsttagung 2015: Nationaler Aktionsplan und Mitarbeiterbindung als Topthemen

Rund 100 Delegierte der angeschlossenen Innungen folgten der Einladung des Fachverbandes zur Herbsttagung in das Congress Centrum Hannover.

Frank Neumann, stellvertretender Geschäftsführer, sieht den Bereich Mitarbeiterbindung noch ausbaufähig.

Daniela Wiemers von der Handwerkskammer Braunschweig–Lüneburg–Stade stellte die zu erwartenden Trends in der Mitarbeiterführung vor.

Über NAPE referierten Jürgen Engelhardt, Geschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen, sowie Christoph Bullach, Inhaber der BSH Bullach Sanitär- und Heizungs GmbH.

Landesinnungsmeister Friedrich Budde gratulierte Lukas Bauer (Erhard Müller GmbH) zum Sieg im Landeswettbewerb der Anlagentechniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

 

Am 25. November des letzten Jahres wurde in Hannover die alljährliche Herbsttagung des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen ausgerichtet. Rund 100 Delegierte der angeschlossenen Innungen folgten der Einladung in das Congress Centrum der Stadt. Neben zukünftigen Tätigkeitsfeldern, die sich u. a. durch den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung für das Fachhandwerk ergeben könnten, ging es im Kern der Veranstaltung um die Frage: Was macht den Mitarbeiter glücklich? Bereits am Vorabend sorgte die Premiere der SHK-Herbstgespräche für eine gelungene Zusammenführung von Mitgliedern und Verbandspartnern mit der Politik.

Die einleitenden Worte zur Herbsttagung übernahm Landesinnungsmeister Friedrich Budde. Neben der Behandlung der allgemeinen Regularien blickte er mit Freude auf die Herbstgespräche 2015 zurück, die am Vorabend ausgerichtet wurden: „Man kann von einer rundum gelungen Veranstaltung ausgehen, wenn ich die regen Gespräche an den einzelnen Tischen richtig gedeutet habe.“ Das Abendprogramm wurde erstmals vom Fachverband ausgerichtet und stieß auf große Zustimmung der Beteiligten. Hintergrund der Veranstaltung war, den Austausch zwischen Politik und SHK-Handwerk zu fördern. Zu den Gästen zählten neben Mitgliedern des Verbandes auch Cornelia Rundt (Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung), Stefan Schostok (Oberbürgermeister von Hannover) sowie weitere Landespolitiker, Handwerkermarkenpartner, Vertreter aus den Handwerkskammern und befreundete Fachverbände.

Abwerben oder Mitarbeiterbindung?
Der Ausschuss für Betriebswirtschaft des Fachverbandes setzte sich im Rahmen der Herbsttagung mit der Problemstellung „Abwerbung oder Mitarbeiterbindung“ auseinander. Stefan Korfhage und Frank Neumann, zuständig für den Bereich Betriebswirtschaft, machten die Brisanz der Thematik deutlich: „Es sind uns Fälle bekannt, in denen Abwerbesummen von 5000 Euro gezahlt worden sind.“ Grund für diese extreme Entwicklung sei der derzeitige Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften. Umso wichtiger ist für Neumann, eine gute Mitarbeiterbindung als Präventivmaßnahme einzusetzen. „Dabei kommt es weniger auf hohe Gehälter an, sondern mehr auf die Wertschätzung der Beschäftigten als wichtiger Teil des Unternehmens“, ist sich der stellvertretende Geschäftsführer sicher. Beispielsweise können Betriebsveranstaltungen oder ein gemeinsamer Besuch von Schulungsmaßnahmen den Zusammenhalt im Unternehmen stärken. Zudem bestehe die Möglichkeit, Vorsorgeuntersuchungen in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und Berufsgenossenschaften oder Rabatte sowie Prämien anzubieten. Für den Inhaber bietet sich durch solche Modelle laut Neumann die Chance, durch steuerliche Freiräume eine „Win-Win-Situation“ für Arbeitnehmer und Arbeitgeber herbeizuführen. Der jährliche Freibetrag für gewährte Personalrabatte liegt beispielsweise bei 1080 Euro pro Jahr. Bei Betriebsveranstaltungen liegt dieser bei 110 Euro pro Mitarbeiter. Sein abschließendes Plädoyer: „Nur ein harmonisches Miteinander sorgt für ein gutes Klima und festigt nachhaltig den Teamgedanken.“
Gestützt wird diese Aussage vom Trendbericht 2015, der von Daniela Wiemers von der Handwerkskammer Braunschweig–Lüneburg–Stade vorgestellt wurde. Die Studie beschäftigte sich von September 2014 bis Februar 2015 mit den Zukunftstrends im Handwerk und befragte dazu 36 Experten, 257 Inhaber und Führungskräfte sowie 599 Beschäftigte. Ein Ergebnis ist die Erwartung von zunehmenden Kompetenzanforderungen im Handwerk. Laut Wiemers lässt sich der erhöhte Anspruch in der SHK-Branche deutlich an den immer komplexer werdenden Vorgaben im Bereich Trinkwasserhygiene und der energetischen Gebäudesanierung gut erkennen. „Daher gehören Weiterbildungsmaßnahmen zukünftig verstärkt zum Handwerk dazu“, unterstrich die Projektleiterin.

Chancen für das Fachhandwerk nutzen
Christoph Bullach, Inhaber der BSH Bullach Sanitär- und Heizungs GmbH, und Jürgen Engelhardt, Geschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Klempnertechnik Niedersachsen, stellten gemeinsam die Möglichkeiten des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz der Bundesregierung vor. Die Redner nahmen besonders das Labeling von Altanlagen ins Visier. „Diese Chance müssen wir nutzen, bevor es der Schornsteinfeger tut“, wünschte sich Engelhardt und bekam Unterstützung von Bullach, der dies für seinen Betrieb gern wahrnehmen will. Hintergrund ist die Bewertung von alten Heizgeräten, die seit dem 1. 1. 2016 gilt. Ab Januar 2017 sind die Bezirksschornsteinfeger verpflichtet, die betreffenden Geräte ohne Label zu etikettieren. Bis dahin sieht Engelhardt das SHK-Fachhandwerk verstärkt in der Handlungspflicht.
Weiterer Punkt der Agenda war der Heizungs-Check 2.0. In der Durchführung sehen Bullach und Engelhardt ebenfalls ein großes Potenzial. Die Förderung richtet sich an Ein- und Zweifamilienhausbesitzer und wird voraussichtlich mit bis zu 80 Euro bezuschusst (Stand Mitte Dezember 2015). Antragsteller ist das durchführende Unternehmen. „Berechtigt ist allerdings nur, wer eine Qualifikation nachgewiesen hat“, erklärte Engelhardt. Die dafür nötigen Schulungsmaßnahmen werden vom Fachverband nach Verabschiedung der Förderung angeboten. Der Heizungs-Check 2.0 ist auf fünf Jahre angelegt. Überprüft werden dabei die einzelnen Bestandteile der gesamten Heizung und mit „Problempunkten“ bewertet. Weiterhin soll es ab 2016 auch ein Programm des Bundes geben, bei dem der Austausch alter Pumpen gegen Effizienzpumpen bezuschusst wird. Das SHK-Handwerk ist aufgerufen, diese Chancen zu nutzen, sich als fachkompetenter Ansprechpartner beim Kunden zu positionieren und gleichzeitig der Politik zu zeigen, dass man am SHK-Handwerk in der Wärme- bzw. Energiewende nicht vorbeikommt, so Engelhardt. Christoph Bullach konnte mit der Vorstellung einer Smartphone-/Tabletapp aus dem ZVPlan-Programm auch gleich das passende Werkzeug zur Umsetzung des Heizungs-Checks vor Ort präsentieren.

Mit 86,2 Punkten zum Landessieg
Landesinnungsmeister Friedrich Budde gratulierte Lukas Bauer und seinem Ausbildungsbetrieb Erhard Müller GmbH aus Hardegesen zum Sieg im Landeswettbewerb der Anlagentechniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Mit insgesamt 86,2 Punkten erzielte er das beste Ergebnis. Gedankt wurde in diesem Zusammenhang auch dem Hersteller Brötje, der die Vorbereitung der Teilnehmer finanziell unterstützte.
„Am Beispiel von Lukas Bauer und Nathanael Liebergeld, der Gold in der Disziplin Plumbing and Heating bei der Weltmeisterschaft WorldSkills im August 2015 gewann, zeigt sich, welche Chancen sich im Beruf SHK-Anlagenmechaniker bieten“, befürwortet Budde die Wettbewerbe. Er ermutigte die Branche, solche Stimmungen auch für die Nachwuchswerbung ver­stärkt zu nutzen.

2016 steht im Zeichen der Effizienz
2016 wird vom Fachverband ganz unter das Motto gestellt: Das Jahr der Energieeffizienz. Mit diesem Leitsatz verbindet der Vorstand einen lukrativen Markt, der dem Kunden hilft, Geld zu sparen und der Politik zeigt, dass das SHK-Fachhandwerk ein wichtiger Partner bei der Umsetzung der Klimaziele ist.
Der Verbandstag 2016 findet vom 9. bis 11. Juni in Bremen statt.

 


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