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Magnete in der Heizungstechnik: Wird mit ihnen Brennstoff eingespart?

Eine gewisse Ähnlichkeit ist unverkennbar: Als vor gut 20 Jahren Hersteller von Geräten zur physikalischen Wasseraufbereitung ernsthaft in den Markt drangen, sprach man von Scharlatanerie und Schwindel. Schließlich wurde versprochen, allein mit Magnetkraft das Trinkwasser so zu behandeln, dass Rohre und Wärmetauscher nicht verkalken und die gesamte Anlage vor Kalkausfällungen geschützt wird. Nach Jahren der zähen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern ist die Technik inzwischen anerkannt. Es gibt beim DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches) sogar ein Verfahren, mit denen die Wirksamkeit überprüft wird. Erfüllt das Gerät die Kriterien, erhält es das begehrte DVGW-Zeichen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe davon, und es werden ständig mehr.

Wenn Magnete auf Wasser einen ganz bestimmten Einfluss nehmen, muss doch eine ähnliche Wirkung auch bei anderen Medien festzustellen sein. Diese Schlussfolgerung zog die SCS Schneider GmbH und vertreibt ein Gerät, das vor einem Öl- oder Gas-Brenner installiert wird. Versprochen wird eine Senkung des Energie- bzw. Brennstoffverbrauchs. Konkret handelt es sich um den "Ecojet". Das Magnetsystem "wirkt zielgerichtet auf das durchströmende Erdgas oder Öl und optimiert so den Verbrennungsprozess".

Das hört sich phänomenal an. Stimmt es, dass die reine Magnetkraft auf Erdgas und Heizöl so einwirkt, dass weniger Brennstoff verbraucht wird? Was ist dran an der Behauptung?

 

PRO

Marcus Schneider
Er ist Energiemanager und Geschäftsführer der SCS Schneider GmbH. Das Unternehmen beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der magnetischen Brennstoffbehandlung.


Seit vielen Jahren dementieren die Lobbyisten die Wirksamkeit von Magnetsystemen zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Dass dort oftmals finanzielle Interessen in den Vordergrund treten, ist mehr als nachvollziehbar, denn die Nachrüstung einer bestehenden Heizungsanlage mit einem Magnetsystem kostet nur einen Bruchteil einer neuen Heizungsanlage.

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Magnetsysteme wirken. Sie verändern die Molekularstruktur des Brennstoffes, die Moleküle werden neu ausgerichtet. Dies ist möglich, da die schwächeren Bindungskräfte, durch die die Moleküle in Clustern verbunden sind, durch starke Magnetfelder gelöst werden. Dieser Effekt sorgt nicht nur für eine vollständigere Verbrennung, sondern auch für eine verbesserte Reaktionsfähigkeit. Die Verbrennungstemperatur und -geschwindigkeit steigen. Der CO2-Ausstoß wird reduziert. Messtechnisch bewiesen ist das Tausende Male, an unterschiedlichsten Anlagen, in allen Leistungsgrößen von 100 kW bis 12 000 kW - kontrolliert von Hunderten von Ingenieuren, technischen Leitern und Anlagenbetreibern.

An der Anlagenkonfiguration wird nichts verändert. Das muss auch so sein, da sonst Äpfel mit Birnen verglichen würden. Also: Keine neuen Düsen, keine kleinere Leistung, keine andere Regelungseinstellung, keine hydraulischen Veränderungen.

Viele chemische und physikalische Formeln werden oft zitiert. Oftmals werden wissentlich falsche Rückschlüsse gezogen, denn beispielsweise ist eine Brennwerttherme in der Praxis nicht mit 109 % Wirkungsgrad zu betreiben oder die Verbrennung nicht stöchiome­trisch gemäß der Verbrennungsformel, sondern weist deutlichen Luftüberschuss auf.

Die Messung der Effizienzverbesserung ist aufwendig, aber sehr genau. In Anlehnung an die DIN 4702-8 werden alle wesentlichen Parameter erfasst, die zur Beurteilung des stationären Kesselwirkungsgrades notwendig sind. Weil wir uns auf die wesentlichen Parameter konzentrieren und das Messverfahren nur extrem geringe Ungenauigkeiten aufweist, sind die Messungen optimal reproduzierbar und belastbar. Der Kunde sieht vor Ort alle Daten und kann sich von der Richtigkeit der Messungen überzeugen. Viele Kritiker mussten nach Abschluss der Messungen bestätigen, dass hier sauber und transparent gearbeitet wurde, und sie konnten die gemessenen Einsparungen in der Praxis bestätigen.

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Um eine Effizienzverbesserung eindeutig nachzuweisen, braucht es - vereinfacht gesagt - nicht mehr, als einen Heizkessel, in dem eine Wärmemenge QW erzeugt wird und einen Brennstoffzähler, der die eingesetzte Ener­giemenge QI misst. Die Wärmemenge QW ergibt sich aus dem Kesselwasservolumen, der Wärmekonstante cW und der Temperaturdifferenz von Start- sowie Zieltemperatur δT und kann bei allen Messungen konstant gehalten werden. Die eingesetzte Energiemenge QI ergibt sich aus dem Volumenstrom, der Brennerlaufzeit in konstanter Last, dem Heizwert und der Zustandszahl (Umrechnung Betriebs- in Normkubikmeter QB in QN).
Dies ist nachprüfbar und im hydraulisch getrennten Kesselkreis konstant, da es keine externen Einflüsse gibt. Diesen Nachweis konnte noch niemand widerlegen, gerade weil er an die DIN 4702-8 angelehnt ist.

Die Wirkung eines Magnetsystems ist so sauber und transparent nachgewiesen, wie die Messungen bei unseren Kunden belegen. Andere Behauptungen sind falsch und dienen Interessenvertretungen, wie es auch bei der Mikrowelle in den 1960ern oder dem ersten Voll-Brennwertkessel von Veritherm der Fall war.

Ich lade jeden interessierten Leser herzlich ein, unsere Messungen zu begleiten!

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CONTRA

Rainer Hirschberg
Er ist Professor an der FH Aachen und lehrt dort die Bereiche Technischer Ausbau und Facility Management. Darüber hinaus ist er ö.b.u.v. Sachverständiger für Heizungs-, Sanitär- und Raumlufttechnik und leitet ein Ingenieurbüro für Techn. Gebäudeausrüstung.

Im Bereich von Wärmeerzeugern sind in den vergangenen Jahren immer wieder Produkte vorgestellt worden, die als Zusatzkomponenten die Effizienz der Wärmeerzeuger verbessern sollen. Nun versprechen Magnetsysteme vor Gas- und Ölbrennern von Wärmeerzeugern Energieeinspareffekte im Bereich von ca. 8 %. Die Wirkungsweise soll darauf beruhen, dass durch die Magnetisierung eine Verbesserung der "Sauerstoffanbindung" an den Brennstoff erreicht würde, was zu einer Energieeinsparung bei gleicher "Wärmeleistung" führen soll. Grund für die "Sauerstoffanbindung" soll in der Quantenphysik zu finden sein, wobei auf "Entdeckungen rund um die Beeinflussung von Molekülen durch Magnetfelder" verwiesen wird. Hierfür sei 1952 der Nobelpreis für Physik an Felix Bloch und Edward Mills Purchell vergeben worden.

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Soweit klingen die "Erklärungen" recht gut. Geht man jedoch den tatsächlichen Gegebenheiten auf den Grund, so stellen sich die Fakten anders dar: Felix Bloch und Edward Mills Purchell waren herausragende Physiker, die unabhängig voneinander 1945/1946 die Kernspinresonanz fanden, die zur Darstellung der Zusammensetzung und Struktur von Festkörpern, Flüssigkeiten und chemischen Verbindungen angewandt wird. Hierfür erhielten Bloch und Purchell 1952 den Nobelpreis für Physik. Von einer möglichen "Sauerstoffanbindung" ist weder bei Studium der komplexen Arbeiten zur Kernspinresonanz noch in der Chemie etwas zu finden.

Aus der Verbrennungsrechnung ist bekannt, dass der Brennwert von den Anteilen Kohlenstoff, Wasserstoff und der Differenz zwischen Schwefel- und Sauerstoff abhängt. Würde also durch "Sauerstoffanbindung" im Brennstoff der Sauerstoffanteil erhöht, würde der Brennwert sogar sinken. Auch bei Betrachtung des Verbrennungsvorgangs ist die "Sauerstoffanbindung" schlecht vorstellbar. Der feuerungstechnische Wirkungsgrad eines Wärmeerzeugers steigt bei Verringerung des Luftüberschusses an. Physikalisch und chemisch ist eine Wirkung der Magnetisierung der Brennstoffe nicht zu erklären.

Bleibt noch darauf einzugehen, dass vermeintlich objektive Messungen die Wirksamkeit des Verfahrens bestätigen sollen. Bei diesen Messungen wird nur der Kesselwasserinhalt im Schwachlastbereich aufgeheizt und die Zeit zum Erreichen der Endtemperatur gemessen. Aus der Zeitdifferenz zwischen dem System ohne und mit Magnetisierung wird auf die Energieeinsparung geschlossen. Allein dieser Ansatz ist grundsätzlich falsch, denn die gemessene Zeitdifferenz, die proportional zur gesamten Einsparung gesetzt wird, umfasst im Schwachlastbereich nur einen Teil der Häufigkeitsverteilung des Teillastbereichs. Darüber hinaus ist leicht zu erkennen, dass ein Messwertfehler von 0,5 K bei der Temperaturmessung bereits einen Einfluss von 5 % auf das Ergebnis besitzt. Eine wichtige Randbedingung, die Einstellung des Luftüberschusses, die einen deutlichen Einfluss besitzt, wird überhaupt nicht beachtet. Damit wird deutlich, dass eine solche Messung keinen objektiven Nachweis liefern kann.

In der Medizin ist der Placebo-Effekt weithin bekannt, wegen der psychologischen Wirkung mag er sogar eine Wirkung entfalten. In den Ingenieur- und Naturwissenschaften besitzen wir dem gegenüber Nachweisverfahren, die, analytisch und messtechnisch richtig angewendet, Sachverhalte eindeutig erhellen können. Mit diesen Methoden ist ein energiesparender Effekt der Magnetisierung vor Gas- und Ölbrennern nicht nachzuweisen.

 


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